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Bad Homburg: Die Natur vor der Haustür wertschätzen

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Bei den Führungen der Erlenbacher Naturtage will der Nabu Erlenbachtal mit dem Vorsitzenden Reiner Merkel Interessierten die Besonderheiten der Natur vor der Haustür näherbringen.
Bei den Führungen der Erlenbacher Naturtage will der Nabu Erlenbachtal mit dem Vorsitzenden Reiner Merkel Interessierten die Besonderheiten der Natur vor der Haustür näherbringen. © aw

Vor 25 Jahren gründete sich der Nabu Erlenbachtal. Mit Führungen und Exkursionen brachten sie Mensch und Natur zueinander. Die nächste Führung ist schon an Karfreitag.

Bad Homburg/Ober-Erlenbach - Nicht selten kommen selbst Ober-Erlenbacher nicht mehr aus dem Staunen heraus, wenn sie an einer der vogelkundlichen Führungen der Nabu-Gruppe Erlenbachtal teilnehmen. Das von ihr betreute Gebiet zwischen Ober- und Nieder-Erlenbach ist ornithologisch und botanisch gesehen ein Kleinod, in dem sich viele Vogelarten heimisch fühlen. Um die 30 verschiedene Vogelarten sind bei diesen Wanderungen meist zu hören oder zu sehen, manchmal sind es sogar bis zu 40.

Und wenn man etwas Glück hat, kann man auf diesen Führungen nicht nur die "üblichen Verdächtigen" wie Amsel, Buch- und Grünfink sowie Rotkehlchen entdecken, sondern auch seltene Vögel sehen und hören - seien es Fischadler, Kornweihe, ein Schwarzkehlchen, Kolkraben oder Eisvogel, die hier brüten oder einfach auf der Durchreise Station machen. Man lernt dabei, die Natur in der eigenen Umgebung mit anderen Augen zu sehen und wertzuschätzen.

Genau das war auch das Anliegen jener Naturfreunde, die vor 25 Jahren, genauer gesagt am 10. April 1997, den Verein Natur- und Vogelfreunde Erlenbachtal gründeten. Gründungsmitglieder waren Reiner Merkel, Alfred Mag, Thomas Remer, Michael Ohlenschläger, Christa Merkel, Gisela See sowie die mittlerweile verstorbenen Hans Bruckner und Wolfgang Kunz. Der Beitritt zum Naturschutzbund (Nabu) gestaltete sich seinerzeit als nicht einfach, da es bereits eine Nabu-Gruppe in Ober-Erlenbach gab. Doch mit einiger Überzeugungsarbeit erhielten die Natur- und Vogelfreunde schließlich die Anerkennung des Nabu und nennen sich seitdem zusätzlich Nabu Erlenbachtal. Dabei verstehen sich beide Nabu-Gruppen nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung. Sie betreuen unterschiedliche Gebiete, haben verschiedene Interessensschwerpunkte, organisieren aber auch gemeinsame Aktionen.

Von der Naturschutzwoche zu den Naturtagen

Um die Natur interessierten Bürgern näherzubringen, wurde in den Jahren 2002 bis 2005 die Ober-Erlenbacher Naturschutzwoche angeboten mit verschiedenen Veranstaltungen wie Vorträgen im Saalbau Rupp und verschiedenen naturkundlichen Exkursionen im Umfeld von Ober-Erlenbach. 2006 wurde die Naturschutzwoche durch die Ober-Erlenbacher Naturtage abgelöst. Bestandteil dieser jährlichen Veranstaltungsreihe von Ende März bis Anfang Juni sind Vogelstimmenwanderungen, ornithologische Führungen und botanische Exkursionen im Umfeld von Ober-Erlenbach und auch Touren zu Naturschutzgebieten sowie reine Orchideen-Exkursionen.

Das gute Verhältnis zur zweiten Ober-Erlenbacher Nabu-Gruppe (Nabu Ober-Erlenbach) wird seit der gemeinsam getätigten Waldanpflanzung am Tannenwäldchen im Jahre 1999 gepflegt. Seinerzeit nahmen alleine von der Nabu-Gruppe Erlenbachtal 20 Mitglieder an der Pflanzaktion teil. Zwischenzeitlich sind aus den fingerdicken Stecklingen, die auf einer Fläche von vier Hektar gepflanzt wurden, stattliche Bäume mit einem Stammdurchmesser von über 25 Zentimetern geworden. An ihnen hängen mittlerweile rund 60 Nisthöhlen für Meisen, Fliegenschnäpper, Kleiber, Bachstelzen, Rotkehlchen und andere Vogelarten.

Das Bauen und Aufstellen von Insektenhotels und Futterhäusern, Aufhängen von Fledermauskästen, regelmäßige Bach- und Flurreinigungen, Mäh- und Schneidearbeiten, Kontrolle und Reinigung von über 120 Nisthöhlen gehören ebenso zu den Aufgaben der Nabu-Gruppe, die das Gebiet östlich von Ober-Erlenbach betreut. Nicht zu vergessen die Geburtsbaumanpflanzungen in den Jahren 2004 bis 2007, die von der vereinseigenen Jugendgruppe "Die Sperber" gemeinsam mit der SPD organisiert wurden.

Und wie hat sich die Natur im Betreuungsgebiet in den vergangenen Jahren verändert? "Wir haben in unsrem Betreuungsgebiet zuletzt 78 Brutvogelarten nachgewiesen", verdeutlicht Vorsitzender Reiner Merkel den Vogelreichtum. Das sei zwar gut, dennoch gebe es Anlass zur Sorge. Denn trotz der Vielzahl der Vogelarten hat die Population insgesamt abgenommen. Waren früher bei den Vogelwanderungen bis zu acht Nachtigallen zu hören, sind es nun mit etwas Glück gerade mal zwei. Die Goldammer kommt ebenfalls kaum noch vor. Dafür aber ist der Schwarzspecht nun hier anzutreffen. Woran das liege, könne er nicht sagen, meint Merkel.

Aber sicherlich haben auch die von Menschen herbeigeführten Veränderungen im Landschaftsbild ihren Teil dazu beigetragen. So sind nach dem Bau der Umgehungsstraße nach Karben zahlreiche Vögel, die im Gebüsch unterhalb der heutigen Straße gebrütet hatten, weggeblieben.

Aktuell sind 48 Naturfreunde als Mitglied bei der Nabu-Gruppe Erlenbachtal gemeldet. Vorsitzender ist derzeit Reiner Merkel, Zweiter Vorsitzender Alfred Mag, Schriftführerin ist Christa Merkel, das Amt der Kassiererin hat Anna Guenon und das des Pressewarts Kurt Raisch inne.

Weitere Infos zum Nabu-Erlenbachtal gibt es unter Telefon (0 61 72) 45 82 14 oder per E-Mail an nabu-erlenbachtal@t-online.de. Interessierte können auch beim monatlichen Stammtisch vorbeischauen. Die genauen Termine können unter der genannten Telefonnummer oder E-Mail-Adresse erfragt werden.

Und wer die Vogelwelt um Ober-Erlenbach kennenlernen möchte, der kann sich den kommenden Karfreitag vormerken. Dann startet die nächste Vogelstimmenwanderung im Rahmen der Naturtage um 7 Uhr an der Erlenbach-Halle. Auf diesen Termin wurde die sonst übliche Ostermontags-Führung vorverschoben. aw

Die Aktiven des Nabu Erlenbachtal auf einem Ausflug.
Die Aktiven des Nabu Erlenbachtal auf einem Ausflug. © Privat

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