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Bad Homburg: Bürogebäude und Stadtvillen auf Senger-Gelände geplant

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Von: Manuela Reimer

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Die Altbauten am Marienbader Platz (links) wirken wie ein Relikt aus alter Zeit. Doch ihre Tage sind gezählt: Das Autohaus zieht weg, und das Areal soll ein Mischgebiet aus Wohnen und Gewerbe werden.
Die Altbauten am Marienbader Platz (links) wirken wie ein Relikt aus alter Zeit. Doch ihre Tage sind gezählt: Das Autohaus zieht weg, und das Areal soll ein Mischgebiet aus Wohnen und Gewerbe werden. © Jens Priedemuth

Rund drei Hektar bester Baugrund in Bad Homburg sollen von einem Investor entwickelt werden. Einige Fragen sind derweil noch offen.

Bad Homburg – Die Fläche gilt als Filetstück in der Homburger City: Zwischen Hessenring, Marienbader Platz, Frölingstraße und "Im Hasensprung" soll ein neues Wohn- und Gewerbequartier hochgezogen werden. Im B-Plan 137 geht es um insgesamt drei Hektar Grund - mehr als die Hälfte, rund 16 000 Quadratmeter, entfallen auf das Mercedes-Senger-Gelände. Das Autohaus verlässt, wie berichtet, den Hessenring und zieht in einen Neubau im Oberurseler Gewerbegebiet.

Für das Gelände in Bad Homburg gibt es inzwischen einen Investor: "Der Kaufvertrag über die Veräußerung des Schlüsselgrundstücks des Mercedes-Senger-Areals liegt der Stadt mittlerweile vor", heißt es in der Magistratsvorlage zum B-Plan-Vorentwurf, mit dem sich die Gremien vor Weihnachten beschäftigten. Parallel stellt die Verwaltung die Weichen fürs "Areal am Marienbader Platz": Obwohl die Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, die für den 17. Dezember geplant war, aufgrund der Pandemie-Lage abgesagt wurde, könne die sogenannte frühzeitige Beteiligung im B-Plan-Verfahren wie vorgesehen im Januar starten, teilte Stadtsprecher Marc Kolbe auf Nachfrage mit.

Kein Beschluss des Parlaments notwendig

Ein Beschluss des Parlaments sei für die öffentliche Auslegung des Vorentwurfs nicht nötig, das sei geprüft worden, so Kolbe - etwaige Themen könnten noch nachgelagert ins Aufstellungsverfahren einfließen. Die Veränderungssperre indes, die noch in diesem Monat ausgelaufen wäre, wurde den Stadtverordneten schon im November zum Beschluss über eine einjährige Verlängerung vorgelegt. So bleibt genug Zeit fürs weitere Verfahren. Das Parlament tagte nicht - zuvor aber hatte der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss dem Vorentwurf grünes Licht gegeben.

Das städtebauliche Konzept sieht mehrere große Bürogebäude und vier Stadtvillen vor: In puncto Gewerbe will man sich an den Marienbader Höfen orientieren - fünf Geschosse plus Staffelgeschoss. Ein großformatiger Komplex direkt am Hessenring, dessen Fassade durch Vor- und Rücksprünge gegliedert werden soll, könne als Lärmschutz für die Bebauung dahinter dienen. Nach Südosten, zum bestehenden Wohngebäude am Marienbader Platz hin, das sich im Besitz einer Eigentümergemeinschaft befindet, fällt die Geschossigkeit um eine Etage.

Zum Thema Wohnraum sind noch Fragen offen

Die Stadtvillen - drei Geschosse plus Staffelgeschoss - sollen an der Straße "Im Hasensprung" entstehen und zwischen dem denkmalgeschützten Ensemble und dem neuen Quartier "vermitteln". Das nach Osten angrenzende "Urbane Gebiet" (Mischgebiet) - vier Bauten, die sich wie eine Klammer um die neuen Wohngebäude legen - steigt um ein Geschoss an. "Diese zwischengeschaltete gemischte Nutzung ermöglicht ein konfliktfreies Nebeneinander von Wohnen und Gewerbe", so die Überlegung. Das neue Quartier wird intern ausschließlich fußläufig erschlossen, Parkplätze sollen in Tiefgaragen zur Verfügung stehen. Eine Verkehrsuntersuchung samt Gutachten folgt, außerdem ein Immissionsgutachten und ein Gutachten zum Thema Entwässerung.

"Vom städtebaulichen Konzept halte ich sehr viel", sagte OB Alexander Hetjes (CDU) im Ausschuss. Bad Homburg brauche "dringend" Gewerbeflächen, und zwar vor allem gut erreichbare. Dass sie "sehr gut funktionieren", daran hegt Hetjes keine Zweifel - das hätten nicht zuletzt die Marienbader Höfe nebenan gezeigt, die "zu 100 Prozent belegt" seien. "Diese Flächen funktionieren aufgrund der Lage, sie sind stark nachgefragt."

Investor kaufte trotz der Pläne der Stadt Bad Homburg

Allein: Der neue Eigentümer habe andere Vorstellungen, gab Armin Johnert (BLB) zu bedenken. "Was, wenn er dieses Konzept so nicht umsetzen will?" Dann müsse er verkaufen, sagte Hetjes. Die Stadt jedenfalls habe "von Anfang an mit offenen Karten gespielt". "Wir haben hier ein städtebauliches Konzept, das das Parlament beschlossen hat, danach wird der B-Plan aufgestellt", betonte der Rathauschef. "Der Investor kannte das Konzept und die Pläne der Stadt und hat trotzdem gekauft."

Aus Sicht eines Projektentwicklers sei die Sache ja auch verständlich: "Mit Wohnungen würde er den vier-, fünffachen Profit erzielen. Aber er wusste, worauf er sich einlässt." An den nördlichen Gebietsrändern befinden sich die Eckgrundstücke im Besitz weiterer Eigentümer. Von einem Verkauf sei der Stadt bislang nichts bekannt, sagte Sprecher Kolbe gegenüber dieser Zeitung.

Grüne stimmen gegen den Entwurf für Senger-Gelände

Johnert enthielt sich, Daniela Kraft (Grüne) stimmte gegen den Vorentwurf. "Wir brauchen auch Wohnungen. Mehr Möglichkeiten, dass in dem Gebiet Wohnen zulässig ist, wären noch besser", so Kraft, die sich auch daran störte, dass alter Baumbestand weichen soll. "Es hieß erst, dass er erhalten wird", bemängelte Kraft. "Dort wird wesentlich mehr Wohnraum entstehen, als es heute der Fall ist", entgegnete Hetjes und verwies auf die Stadtvillen. ",Im Hasensprung' ist es ruhig, da ist der Wohnraum gut aufgehoben. Auf der anderen Seite haben wir eine der meistbefahrenen Straßen."

Außerdem sehe der B-Plan 50 neue Bäume vor, sagte der Rathauschef. Auch der Ortsbeirat Innenstadt will mehr wissen zum Wegfall des Grüns - einstimmig beschloss das Gremium, erst nach dem Jahreswechsel über den Vorentwurf abzustimmen. An der Sitzung am 19. Januar soll auch die Stadtplanung teilnehmen - "zur Klärung weiterer Fragen". (Manuela Reimer)

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