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Bald gibt’s Filme zum Sattsehen, die man satt sehen kann

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Von: Anke Hillebrecht

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Dieser Vorführsaal mit den Ringleuchten, in dem Kinopolis-Chef Gregory Theile steht, ist im Ausbau schon weiter fortgeschritten.
Dieser Vorführsaal mit den Ringleuchten, in dem Kinopolis-Chef Gregory Theile steht, ist im Ausbau schon weiter fortgeschritten. © ahi

Filmpalast mit warmen Speisen im Saal: Innenausbau geht voran - Erste Geschäfte im Center öffnen bereits

Bad Homburg -„Mission Impossible“, mag man denken, wenn man sich vorstellt, dass diese Baustelle in wenigen Wochen ein plüschiges Kino sein soll. Dort, im Foyer im ersten Stock, wo von Sommer an die Theke mit Getränke- und Ticketverkauf sein wird, werkeln und hämmern jetzt noch die Arbeiter. Hier ist noch Rohbau; im hinteren Bereich werden gerade Marmorkacheln verlegt.

Auch Gregory Theile denkt an „Mission Impossible“ - jedoch an den neuen Teil der erfolgreichen Filmreihe mit Tom Cruise. Der könnte vielleicht als einer der ersten Streifen im neuen Kino am Bahnhof gezeigt werden, meint der Geschäftsführer von Kinopolis. In einem anderen der sieben Vorführsäle könnte „Oppenheimer“ laufen, ein Biopic über den „Vater der Atombombe“. „Und ,Barbie‘“, ergänzt Theile - alles Blockbuster, die im Juli anlaufen. Dann könnte alles fertig sein im Kinokomplex am Bad Homburger Bahnhof - sicher sei der Juli aber nicht. Viele notwendige Einzelteile seien nicht lieferbar.

Am-Platz-Service für Cineasten

In den Vorführsälen wird jetzt mit Hochdruck die Technik eingebaut: akustischer Wandaufbau - einerseits darf der Sound nicht in andere Säle dringen, andererseits muss man hier von jedem Sitz aus gleich gut hören -, Deckenlautsprecher, besondere Leuchten, die später mit mehrfarbigen LEDs ausgestattet werden. Für die technische Abnahme kommt die Firma Dolbi. „Erst wenn die Wände fertig sind, machen wir den Boden fertig“, so Theile. Anfang Juni werden auf den treppenförmig aufsteigenden Ebenen dann die Kinosessel („Stühle“) eingebaut.

Doch Stuhl wird in Bad Homburg nicht gleich Stuhl sein. Die roten Geländer zeigen, wo der „Premiumbereich“ beginnt. In den hintersten Reihen, diskret abgetrennt vom Rest des Saals, wird man hinter einer „leichten Brüstung“ auf besonders breiten Sesseln mit Fußhocker, verstellbarer Rückenlehne und Tischchen sitzen können. Dorthin kann man auch Getränke und Snacks bestellen, die über das übliche Nacho-Popcorn-Angebot hinausgehen. Wobei es dieses natürlich auch geben wird. Ein Kino ohne Popcorn, das könne er sich nicht vorstellen, sagt der Kinopolis-Chef.

Vor dem Premiumbereich werden Doppelsofas installiert. Im mittleren Bereich werden die Besucher von Action-Filmen D-Box-Sitze buchen können, die sich passend zum Filmgeschehen mitbewegen. 40 davon werden in drei Sälen verbaut. Und auch Gäste, die nur noch Plätze in der ersten Reihe bekommen, sollen ihren Kinobesuch genießen: in Liegesitzen.

Im Foyer geht Kinopolis neue Wege, eine Garderobe wird es geben. Tickets und Snacks wird man zusammen an einem Schalter kaufen können, oder man gibt an Automaten seine Bestellung auf, die man an einer Theke abholen kann. Alles darf mit ins Kino genommen werden - auch ein Glas Wein, das man an einer Bar im Foyer bekommt (sofern man es nicht in den Premiumbereich gebracht bekommt). In einer Küche werden kleine Speisen wie Antipasti oder Burger zubereitet. „Dieses Misch-Konzept ist neu“, erklärt Theile. Der Popcorn-Automat wird gut sichtbar - und riechbar - in der Mitte der Theke stehen.

Von all dieser Bautätigkeit oben bekommt man in den beiden Lebensmittelmärkten im Erdgeschoss wenig mit. Alnatura und Lidl haben am heutigen Donnerstag um 7 Uhr geöffnet - gestern waren die Regale schon liebevoll eingeräumt, und Mitarbeiter drapierten Luftballons um die Eingänge. Im Lidl seien 25 neue Arbeitsplätze entstanden, meldet das Unternehmen. Heute von 14.30 Uhr an werde auch mal OB Alexander Hetjes (CDU) an der Kasse sitzen.

Auch das Parkhaus hinter dem Gebäude ist bereits in Betrieb. Dort bekommen Kunden Rabatte; wer eine Kinokarte hat, darf ab dem Nachmittag für 2 Euro vier Stunden lang stehen. Der Fitness-Club öffnet erst am morgigen Freitag. Auf 3200 Quadratmetern und vier Ebenen stehen schon Hunderte von Sportgeräten in Reih und Glied. Mal schauen die Sportler auf die Basler Straße und das gegenüberliegende Versicherungsgebäude, mal von einer Balustrade in den Raum. Auch eine von außen nicht einsehbare Dachterrasse mit grasgrünem Boden gibt es.

Für die „Rooftop“-Bar, deren Terrasse man gut vom Bahnhofsvorplatz aus sehen kann, hat Eigentümer Procom noch immer keinen geeigneten Betreiber gefunden. „Die Fläche ist total attraktiv, aber anspruchsvoll“, erklärt Sprecher Matthias Onken. Es gebe diverse Interessierte aus anderen Bereichen; Procom wolle aber ein gastronomisches Angebot.

Es wird auch weiterhin Tickets aus Papier geben

Zwei Drittel der Kinokunden kaufen inzwischen ihre Karten vorab online, sagt Kinopolis-Chef Gregory Theile. Dafür habe nicht zuletzt Corona gesorgt. „Im Homburger Kino wird es aber weiterhin Tickets aus Papier zu kaufen geben.“ Die gibt es an der Kasse und auch an Automaten.

Branche sieht sich wieder im Aufwind

Der Kinobranche gehe es nach der pandemiebedingten Schließung wieder gut. Seit Juli 2021 dürfen sie wieder öffnen, und im April dieses Jahres sei der Umsatz bei Kinopolis erstmals besser als vor Corona 2019.

Das kalte Wetter, die langen Osterferien und nicht zuletzt die Filme gaben den Ausschlag. „Nach ,Avatar 2‘ wusste ich: Kino hat eine Zukunft“, so Kinoketten-Chef Theile.

Bild vom Baustellen-Hubsteiger. Im und am neuen Kinokomplex am Bahnhof wird noch emsig gearbeitet. Während die Supermärkte im Erdgeschoss heute öffnen, läuft für den Filmpalast noch der Innenausbau.
Bild vom Baustellen-Hubsteiger. Im und am neuen Kinokomplex am Bahnhof wird noch emsig gearbeitet. Während die Supermärkte im Erdgeschoss heute öffnen, läuft für den Filmpalast noch der Innenausbau. © privat / Procom

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