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Blick in die Nachbarschaft ist jetzt möglich

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Von: Harald Konopatzki

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Mit dem passenden Filter werden spannende Details der Sonne sichtbar, wie sie Frank Lothar Unger eingefangen hat. Er ist der Spezialist für Sonnenaufnahmen in den Reihen der AG Orion.
Mit dem passenden Filter werden spannende Details der Sonne sichtbar, wie sie Frank Lothar Unger eingefangen hat. Er ist der Spezialist für Sonnenaufnahmen in den Reihen der AG Orion. © nn

AG Orion nimmt die Sonne ins Visier - Regelmäßige Beobachten für Interessierte

Bad Homburg -Im astronomischen Maßstab ist es ein Katzensprung: Nur rund 150 Millionen Kilometer ist die Sonne von uns entfernt, ihr Licht braucht gerade einmal rund acht Minuten, um diese Strecke zurückzulegen und unseren Heimatstern zum dominierenden Himmelskörper zu machen, der tagsüber alle anderen Sterne und Planeten überstrahlt.

Doch auch wenn sie bei klarem Himmel gut sichtbar ist, ist es trotzdem schwer, sie zu beobachten. Ein direkter längerer Blick mit bloßem Auge ist nicht ratsam, der Versuch, die Sonne ohne entsprechenden Filter durch ein Fernglas zu beobachten, wäre fatal (lesen Sie dazu auch die Box).

In der Volkssternwarte gibt es jetzt die Möglichkeit, die Sonne genau ins Visier zu nehmen. Kürzlich sollte die erste öffentliche Sonnenbeobachtung am Peter-Schall-Haus am Rande von Dornholzhausen über die Bühne gehen, aber das schlechte Wetter machte der AG Orion einen dicken Strich durch die Rechnung - bei Wolken nützt auch das beste (optische) Teleskop wenig.

Nun soll die Premiere am Sonntag, 21. Mai, nachgeholt werden. Von 10 bis 12.30 Uhr geht der Blick gen Südosten, wobei die Teilnehmer nicht nur die Bilder sehen, sondern auch erklärt bekommen. Allerdings steht der Termin unter Vorbehalt. „Die Beobachtungen können nur bei klarem Himmel stattfinden. Die Entscheidung wird bis spätestens 20 Uhr am Vortag der Veranstaltung getroffen“, informiert Michael Feiler von der AG Orion. Er erklärt: „In den Vormittagsstunden herrschen meist die besten atmosphärischen Bedingungen zur Sonnenbeobachtung.“

Premiere am 21. Mai

Dass Interessierte über eine mögliche Absage informiert werden können, ist ein Grund dafür, dass für die kostenlosen Veranstaltungen Anmeldungen unter Angabe einer E-Mail-Adresse nötig sind. Ein weiterer Grund ist das große Interesse an den öffentlichen Beobachtungen. So ist der 21. Mai ebenso wie die beiden bis dahin geplanten Abend-Beobachtungen ausgebucht, nur eine Eintragung auf der Warteliste, https://veranstaltung.agorion.de, ist derzeit möglich.

Freie Plätze gibt es hingegen noch für die geplanten Termine an den Sonntagen 11. und 25. Juni, 9. und 23. Juli sowie für den 13. August.

Um sich der Sonne in der Volkssternwarte zu widmen, braucht es keine Vorkenntnisse. „Da es sich um eine Volkssternwarte handelt, ist unsere Zielgruppe genauso wie bei den nächtlichen Beobachtungsabenden. Ob jung oder alt, mit oder ohne Vorkenntnisse: Jeder interessierte Erwachsene und jedes Kind ist bei uns willkommen“, betont Feiler. Vereinsmitglieder stehen bei den Terminen für Fragen zur Verfügung.

Die Sternwarte ist für jeden geöffnet, „wir machen da keine Unterschiede und keine Veranstaltungen für eine spezielle Zielgruppe“.

Für die Mitglieder der AG Orion ist die Sonne kein unbekanntes Terrain. Allen voran Frank Lothar Unger, der begeisterter Astrofotograf ist, hat schon reichlich Vorarbeit geleistet und von seinem Wohnort in Bad Vilbel aus mit seinem Privatequipment fotografiert, berichtet Feiler. „Was die Sonnenfotos angeht, ist er unser Spezialist“, sagt er.

Flecken und Protuberanzen

Denn die Sonne ist bei näherer Betrachtung viel mehr als die gleißende, homogen wirkende Scheibe, als die sie sich den Menschen präsentiert.

So lassen sich mehrere Hunderttausend Kilometer lange Materie-Ausbrüche (Protuberanzen) beobachten. Auch die veränderlichen Sonnenflecken auf dem knapp 1,4 Millionen Kilometer durchmessenden Stern sind sehenswert. Und ebenso lassen sich Filamente beobachten, das sind dunkle, fadenartige Strukturen auf der Sonne.

„Wir beobachten die Sonne sowohl im Weißlicht, was etwa für die Betrachtung der Sonnenflecken gut ist, als auch im sogenannten im h-Alpha-Licht“, erklärt Feiler. Im letzteren Spektrum lässt sich etwa die vergleichsweise dünne und sehr viel lichtschwächere Chromosphäre gut beobachten - eine Schicht, die zwischen der hellen Photosphäre und der Sonnencorona liegt.

Um weiteres Equipment anschaffen zu können, bittet der Verein auch weiterhin um Spenden. Diese sind per Überweisung auf das Spendenkonto der Astronomischen Gesellschaft Orion Bad Homburg, IBAN: DE30 5125 0000 0001 0574 80, BIC: HELADEFITSK, Verwendungszweck: „Volkssternwarte“, möglich.

Weitere Hinweise, etwa zur Anreise und den Parkmöglichkeiten, finden sich auf der Homepage der AG Orion, www.agorion.de.

Nie ohne Filter

So spannend unser Zentralgestirn auch ist: Michael Feiler von der AG Orion betont, dass die Sonne nur mit der richtigen Ausrüstung betrachtet werden sollte. „Bitte versuchen Sie niemals, ohne geprüfte und zuverlässige Schutzausrüstung mit bloßem Auge oder gar mit optischen Hilfsmitteln - wie etwa Ferngläsern, Teleobjektiven oder Ähnlichem - in die Sonne zu schauen. Das führt zu sofortiger und irreparabler Schädigung der Augen bis hin zu völliger Erblindung.“ Abdunkelnde Kunststofffolien, Schweißerbrillen/-schirme oder auch schwarze Filtergläser im Bereich des Okulars eines optischen Instruments, wie sie teilweise bei kostengünstigen Teleskopen mitgeliefert werden, seien ebenfalls sehr gefährlich, da sie eine falsche Sicherheit geben.

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