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Der Citymanager kommt

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Noch ist der Schreibtisch von OB Alexander Hetjes leer. Doch das soll sich schnell ändern.
Noch ist der Schreibtisch von OB Alexander Hetjes leer. Doch das soll sich schnell ändern. © Jochen Reichwein

Wer seine Innenstadt lebendig halten will, muss etwas dafür tun. In Bad Homburg soll daher ein Citymanager installiert werden. Aber auch die Händler sind gefordert.

Die Innenstädte sind unter Druck, das Online-Shopping sitzt ihnen im Nacken – das war allerdings schon klar, bevor das Institut für Handelsforschung im Auftrag der Industrie- und Handelskammer 121 Innenstädte, darunter auch die Bad Homburger Fußgängerzone, unter die Lupe genommen hat. Doch die Ergebnisse der Umfrage haben der Verwaltung jetzt noch ein paar zusätzliche Handlungsansätze verschafft.

Allerdings landet man schnell in einer Grauzone – es stellen sich die Fragen: Wie weit reicht die Fürsorgepflicht der Stadt gegenüber ihren Einzelhändlern? Und wo und wie müssen auch die Händler mehr als bislang leisten? „Die Strukturen des Einzelhandels verändern sich“, hat auch IHK-Geschäftsführer Matthias Gräßle festgestellt. Die Online-Konkurrenz fordere die Händler jeden Tag heraus.

Ideen, wie man die Innenstädte vitalisieren könnte, gibt es – doch da sind wir wieder beim Punkt: Wer koordiniert die Maßnahmen, wer setzt sie um? Die Antwort von OB Alexander Hetjes (CDU) ist eindeutig: „Der Citymanager!“ Vor gut einem Jahr hatte der OB diesen Posten im Gespräch mit der TZ noch als „überlegenswert“ bezeichnet. Jetzt ist man schon einen Schritt weiter. „Wir haben eine solche Stelle bei der KuKi geschaffen“, so Hetjes. Den Citymanager bei der Immobiliengesellschaft der Kur- und Kongreß-GmbH anzusiedeln sei sinnvoll, da man sich dort aufgrund der Einkaufspassagen im Bahnhof und im Kurhaus mit dem Einzelhandel auskenne. Allerdings lehnt es die Kur dankend ab, für die Finanzierung des Citymanagers aufzukommen. Und auch die Stadt möchte den Posten nicht eins zu eins auf ihrer Payroll haben, kann sich allerdings eine Co-Finanzierung vorstellen. „Aber wir sind auch noch auf der Suche nach externen Deckungsmitteln“, so der OB. Will heißen: Die Stadt sucht Einzelhändler, die sich an der Finanzierung des Citymanagers beteiligen. Hetjes ist zuversichtlich, rechnet damit, dass der Posten bis Herbst besetzt sein wird.

Sein Büro soll der Citymanager (verwaltungsintern auch Kümmerer genannt) im Rathaus haben. Damit wäre er eng an die Marketingabteilung von Nina Gerlach – „die elementare Schnittstelle im Rathaus“, so Hetjes – angebunden und sei auch nah bei der Innenstadt und an den Händlern. Der OB erwartet sich von einem Citymanager, dass dieser oft vor Ort ist und den Einzelhandel quasi persönlich betreut. Zu seinen Aufgabenfeldern soll gehören, die Sorgen und Nöte der Händler einzusammeln, bei der Vermietung von Leerständen zu helfen und dabei auch den Gewerbemix im Blick zu behalten.

Ein weiteres Feld, das der Citymanager bearbeiten soll, ist das Thema online. Bereits seit November vergangenen Jahres werkelt Gerlach an einem Konzept für eine Online-Plattform für den Einzelhandel in Bad Homburg. „Wir wollen, dass unsere Händler online sichtbar werden. Sie sollen die Möglichkeiten haben, sich und ihr Angebot auf der Plattform zu präsentieren“, erklärt Gerlach. Es gibt mittlerweile etliche Unternehmen, die solche Plattformen anbieten, mit denen die Händler dann auch einen Vertrag abschließen würden.

Doch auch hier will und muss die Stadt auf die Zusammenarbeit mit den Händlern setzen. 20 Einzelhändler, „die für ein solches Konzept brennen“, so Gerlach, seien zum Start mindestens notwendig. Das Prinzip sieht vor, dass sich die Geschäftsleute im „Homburg Shop“ präsentieren – da wäre es natürlich sinnvoll, wenn auch die jeweilige Produktpalette aufrufbar ist. Eine Aufgabe, die die Stadt nicht leisten, aber immerhin unterstützen könne – zum Beispiel beim Erstellen eines Werbekonzepts, dem Erarbeiten einer Corporate Identity, mittels Workshops (wie macht man Produktfotos, wie stellt man Artikel ein) und in Form des Citymanagers.

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