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Ein Wohnmobil als Dienstwagen

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Die Stadt hat jetzt ein Wohnmobil im Fahrzeugpool. Den Dienstwagen des Jugendbüros stellen Fachbereichsleiterin Monika Fabel, die beiden Streetworker Georg Gehenio und Bettina Schwanzer mit Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor (SPD, von links) auf dem Rathausplatz vor.
Die Stadt hat jetzt ein Wohnmobil im Fahrzeugpool. Den Dienstwagen des Jugendbüros stellen Fachbereichsleiterin Monika Fabel, die beiden Streetworker Georg Gehenio und Bettina Schwanzer mit Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor (SPD, von links) auf dem Rathausplatz vor. © Priedemuth

Städtische Jugendarbeit kann den Bad Homburger Nachwuchs künftig im fahrbaren Büro beraten.

Bad Homburg -Es war eine eher ungewöhnliche Auftragsvergabe, die die Stadt im vergangenen Oktober bekanntgemacht hatte: Die "Beschaffung eines "Dienstfahrzeugs für die Jugendsozialarbeit" - und zwar bei einem Friedrichsdorfer Unternehmen, das Wohnmobile verkauft. Auch die zuständige Dezernentin, Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor (SPD), gab bei der Präsentation des Gefährts gestern unumwunden zu, dass auch sie zunächst erstaunt von der Idee ihres Fachbereichs 50.2 und dessen Leiterin Monika Fabel gewesen sei. "Aber ich dachte mir, die wissen, was gebraucht wird", und unterschrieb.

Jetzt ist es da, das mobile Büro für die Jugendarbeit. Noch ist der Wagen weiß, nur das Kennzeichen, HG FB 502 für "Fachbereich 50.2", verrät Eingeweihten, wer die stolzen Besitzer des Toyota-Mehrzweckwagens sind. Stolz sind Fabel und die beiden Streetworker Bettina Schwanzer und Georg Gehenio, vor allem aber sind sie froh, dass es geklappt hat, mit der "mobilen Anlaufstelle". Mit ihr geht für das Team ein "lange gehegter Traum" in Erfüllung, bekannte Schwanzer.

Denn im Konzept des Jugendbüros nimmt der Wagen einen wichtigen Platz ein. Er soll den Streetworkern ermöglichen, die Jugendlichen dort zu besuchen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, wo sie sind, im ganzen Stadtgebiet.

Es ist die Einladung zu niederschwelligen Treffen, aber auch das Angebot zur Problemlösung und spontanen Beratung, ohne einen Termin vereinbaren zu müssen. Dank des Laptops können auch Kontakte vermittelt, Hilfestellungen bei Bewerbungen oder gleich Anträge für Hilfen ausgefüllt werden. Dank eines kleinen Gas-Herds und Mini-Kühlschranks ist auch für Erfrischungen gesorgt, der Innenraum kann als Rückzugsort fungieren.

"Es geht auch darum aufzufallen, wobei gleichzeitig auch Kontinuität und Wiedererkennungswert wichtig sind", erklärt Fabel. Und das funktioniere mit einem unverwechselbaren Wagen am besten.

Raus auf die Gass', weg vom Schreibtisch

Auch Lewalter-Schoor ist begeistert. "Es hilft dabei, raus auf die Gass' zu gehen, weg vom Schreibtisch." Es sei für die Jugendarbeit immens wichtig, die Hürden möglichst niedrig zu halten. Vertraulichkeit sei garantiert, kommen können alle Jugendlichen und Heranwachsenden im Alter zwischen 14 und 26 Jahren, unabhängig vom Anliegen. "Wir schicken niemanden weg", verspricht Lewalter-Schoor. Weiß soll der Wagen nicht lange bleiben. Die Jugendarbeit plant, die Gestaltung gemeinsam mit Jugendlichen zu entwickeln. Bis dahin wird er aber schon im Einsatz sein.

"Wir haben ihn schon getestet, wollen jetzt aber richtig an den Start gehen", sagt Gehenio. Und Schwanzer ergänzt: "Standorte und Aktionen werden über die sozialen Medien bekanntgemacht, wir steuern aber auch so Plätze an, an denen sich unsere Zielgruppe trifft."

So ist es auch möglich, spontan weiterzuziehen, wenn sich die Jugendlichen woanders aufhalten. Bei Großveranstaltungen wie dem Laternenfest oder Abi-Feiern wird der Wagen auch zur Verfügung stehen - als Anlaufstelle und zur Präventionsarbeit. Zum vierköpfigen Streetworker-Team, alles halbe Stellen, gehören auch zwei Mitarbeiter des Zentrums für Jugend- und Suchtberatung, die ebenfalls von der Stadt finanziert werden.

Um für alle Fälle gerüstet zu sein und vor allem im Sommer Ausrüstung oder Spielgeräte dabeizuhaben, hat der Wagen eine Anhängerkupplung. "Wir planen auch eine Sommer-Aktion", verrät Fabel. Eine Feststellung ist den Mitarbeitern des Jugendbüros ganz wichtig: Das mobile Angebot soll die städtischen Jugendzentren und stationären Anlaufstellen nicht ersetzen, sondern ergänzen.

Weitere Informationen gibt es beim Auftritt des Jugendbüros auf Facebook oder per E-Mail an jugendbuero@bad-homburg.de.

Jugendaktivplatz für das Gartenfeld

Rund um die PPR-Kreuzung soll in der kommenden Zeit einiges für die Jugend getan werden. Die Skate-Anlage an der Polizeistation wird modernisiert, auf Dornholzhäuser Seite sollen nahe der Fußgängerbrücke eine Strecke für Mountainbiker und Beachvolleyballplätze entstehen.

Jetzt rückt auch ein Grundstück im Gartenfeld in den Blick. Die Freifläche am verlängerten Kälberstücksweg war im Integrierten Stadtentwicklungskonzept 2030 (Isek) eigentlich als prädestiniert für Wohnbebauung ausgemacht worden. Doch das Konzept zielt in Gänze auch darauf ab, die Stadt jugendfreundlicher zu machen. Ein Element: sogenannte Jugend(aktiv)plätze.

Ein solcher soll nun auf dem bislang als Nachverdichtungsfläche gedachten Grundstück entstehen. Der zuständige Fachbereich im Rathaus und das Sozialraumbüro Berliner Siedlung/Gartenfeld der Caritas hatten intensiv dafür geworben, die Fläche unter Beteiligung der Jugendlichen, Anwohner und des Ortsbeirates aufzuwerten und einen "attraktiven und barrierefreien" Treffpunkt einzurichten, der sich an Bedarfen und Interessen der Jugendlichen orientiert, so die Stoßrichtung. "Wir arbeiten offensiv daran, Jugendlichen Treffpunkte zu schaffen", erklärt die zuständige Stadträtin Kucis Lewalter-Schoor (SPD) dazu. Ihr ist es wichtig zu betonen, dass die Bürgerbeteiligung möglichst breit aufgestellt wird. Die Politik will dem nicht entgegenstehen und hat bereits die Weichen gestellt, damit die Bürgerbeteiligung starten kann. Angesprochen werden sollen alle Bewohner des Gartenfelds, vor allem aber Jugendliche im Alter von 14 Jahren an, die im Gartenfeld, der Berliner Siedlung, Dornholzhausen oder Eichenstahl leben. In das Konzept mit einbezogen werden sollen ausdrücklich auch Menschen mit Beeinträchtigung. Noch ist alles offen, im Konzept heißt es: "Vorstellbar sind beispielsweise Fitnessgeräte, die vormittags auch von Senioren genutzt werden. Mittlerweile gibt es auch Anbieter für Geräte für Menschen mit Beeinträchtigungen." Barrierefreie, überdachte Sitzmöglichkeiten soll es auch geben. Durch die Beteiligung sollen auch das Zusammenleben und die Vernetzung der Bewohner gefördert und Lösungen bei möglichen Bedenken diskutiert und gefunden werden.

Geplant ist, zeitnah Bürgerwerkstätten einzurichten, um das Projekt vorzustellen und Ideen - sowie Bedenken zu sammeln. Über einen Mail-Verteiler werden Interessierte anschließend regelmäßig über das Projekt informiert. Bei den folgenden Planungstreffen im Stadtteil- und Familienzentrum geht es dann an die Umsetzung. Ende des Jahres sollen die Pläne präsentiert werden, für 2023 sind Bau- und Gestaltungsaktionen geplant. Wenn alles fertig ist, gibt's ein Einweihungsfest.

Im Bereich des Spielplatzes im Nordwesten der Gartenfeldsiedlung soll ein Jugendaktivplatz entstehen.
Im Bereich des Spielplatzes im Nordwesten der Gartenfeldsiedlung soll ein Jugendaktivplatz entstehen. © jp

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