Exklusive TZ-Preview im Kinopolis: Das Licht, aus dem die Träume sind

Gut 240 Gäste testen das Kino schon einen Tag vor Eröffnung
Die ersten Gäste sind noch ein wenig orientierungslos. „Wohin müssen wir denn jetzt?“, fragt die Besucherin und blickt sich hilfesuchend um. Schließlich sind nicht nur die golden schimmernden Wände und opulenten Leuchten im Bad Homburger Kino am Bahnhof nagelneu, auch die Frau ist zuvor noch nie über den dunklen Marmor im Erdgeschoss gelaufen.
Am Montagabend gehört sie zu den gut 240 Besuchern, die schon einen Tag vor der offiziellen Eröffnung Kinosessel, Popcorn und Leinwand austesten dürfen. Die Tickets für die exklusive Preview wurden vorab in dieser Zeitung, im Radio, in den Sozialen Medien und über den Newsletter des Kinos verlost. 140 Karten gingen an TZ-Leser, die damit die allerersten Besucher sind.
Um kurz vor 19 Uhr warten die Menschen noch erwartungsfroh vor dem Komplex. „Wir freuen uns auf euch - Großes Kino für Bad Homburg“, steht auf einem Plakat an der Glastür. Auch Hermine Bornemann und ihr Freund Hans-Jürgen sind schon ganz gespannt auf die neue Attraktion. „Endlich gibt es wieder ein Kino in der Stadt“, sagt die Bad Homburgerin, die gerne ins Lichtspielhaus geht, bislang aber nach Köppern ausweichen musste. Jetzt habe sie es näher, sagt die 78-Jährige. Corinna Michel ist mit ihrem Mann hingegen extra aus Schmitten angereist. „Die Anbindung ist super. Gerade auch für die Kinder, die mit Bus und Bahn kommen können“, findet die 42-Jährige. Klaus Letzing und seine Ehefrau Gabrielle haben gar zweimal gewonnen und die Enkel mitgebracht. „Wir freuen uns schon sehr“, sagen Tom (17) und Leo (13). Das Kino sei ja um die Ecke. „Früher mussten wir sonst immer nach Frankfurt oder ins Main-Taunus-Zentrum.“
Erstmal ein Selfie auf der Treppe
Dann geht es los. Bewegung kommt in die Menge, die Tore sind offen. Unter güldenen Kettenvorhängen steigen die Besucher die Treppen hinauf und machen auf den Stufen ein paar Selfies. Andere fahren mit dem Aufzug. „Nicht schlecht“, sagt eine Frau, nachdem sie im ersten Stock angekommen ist. Tatsächlich schindet die Einrichtung ordentlich Eindruck: Direkt vor sich sieht die Besucherin ein halbes Dutzend Automaten zum Bestellen, rechts daneben gepolsterte Stühle, Sofas und Tische auf schniekem Parkett und dahinter die Bar. Auf Cocktailtischen stehen Sektgläser für die Premierengäste.
Die meisten lassen die Bestellautomaten rechts liegen und steuern direkt die Theke an. Dort gehen jetzt die allerersten Chips, Softdrinks und Popcorntüten über den Tresen. Auch Angela Reßler und Doris Kriegsmann haben sich mit dem beliebten Kino-Snack eingedeckt. „Popcorn gehört einfach dazu“, finden die Frauen aus Oberursel. Vom Ambiente im Foyer sind die beiden äußerst angetan. „Das sieht gepflegt und stylisch aus und gefällt mir sehr gut“, meint Reßler. Besonders die kleinen Sitzgruppen seien schön und alles überschaubarer als im Main-Taunus-Zentrum. „Das Kino hat eine Seele“, findet Kriegsmann. Nachdem die Besucher noch ein paar Fotos geschossen haben, durch die Lounge-Bereiche gelaufen sind und auch in die anderen Säle mal hineingeschaut haben, füllt sich der große Saal so langsam. Für die erste Vorstellung gilt ausnahmsweise freie Platzwahl. „Ganz oben sind die elektrischen Sitze. Mit Glück finden Sie noch einen“, begrüßt Francesco Bertolini von der Marketingleitung die Gäste. „Was heißt elektrisch? Überlebe ich den Film?“, witzelt eine Besucherin. „Klar. Das heißt nur, dass die Rücken- und Fußlehne verstellbar sind“, erklärt der Mann vom Kino.
Ob elektrische Recliner-Sitze oder Premium-Sessel - bald hat jeder seinen Platz gefunden und nach einer Begrüßung durch Kinoleiter Pascal Maiwald gehen die Lichter dann aus. Reklame fürs Kinofest ist der erste Streifen auf der Leinwand, gefolgt von einer Werbung für den Surround-Sound. Bilder aus dem Dschungel, Regen, ein Blitz - auch auf den Wänden leuchtet es hell auf und flackert so, als ob Regentropfen hinabfließen würden. „Jeder Saal hat ein eigenes Konzept und Muster. Die Lichtstimmung an den Wänden bewegt sich zum Film mit“, hatte Kinopolis-Marketingchefin Katharina Phebey vorab erklärt. Die Lichter regen die Phantasie an, so wie das Lichtspiel auf der Leinwand.
Trailer sehen die Besucher heute nicht, der Film startet direkt. Gezeigt wird die deutsche Komödie „Enkel für Fortgeschrittene“, die eigentlich erst am Donnerstag in die Kinos kommt. Herzhaft lachen die Besucher über den Versuch der drei Senioren Karin (Maren Kroymann), Philippa und Gerhard (Heiner Lauterbach) einen Schülerladen zu schmeißen. Dabei werden die Drei nicht nur vom Nachwuchs auf Trab gehalten, sondern müssen auch das Chaos in ihrem Liebesleben wieder ins Lot bekommen.
Nach gut zwei Stunden flimmert der Abspann über die Leinwand und die Gäste können eine Bilanz ziehen. „Die Bildqualität und der Ton sind hervorragend. Das ist spitze im Vergleich mit den alten Kinos in Frankfurt“, findet Stefan Welker. Und auch Nicole Loest und Yvonne Oechsner meinen: „Es ist überwältigend, so von allen Seiten bespielt zu werden.“ Zudem seien die Sitze im Saal sehr bequem. Für die Frauen steht fest: „Wir kommen auf alle Fälle wieder.“ flon