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Fort Knox für 125 Drahtesel

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Drei mögliche Standorte für einen Fahrradparkturm hat die Stadtverwaltung auf dem Bahnhofsvorplatz ausgemacht: vor dem Eingang zum neuen Kino (ganz rechts), auf dem Parkplatz des Technischen Rathauses (Mitte rechts) und an der Ecke Basler Straße /Bahnhofstraße (links).
Drei mögliche Standorte für einen Fahrradparkturm hat die Stadtverwaltung auf dem Bahnhofsvorplatz ausgemacht: vor dem Eingang zum neuen Kino (ganz rechts), auf dem Parkplatz des Technischen Rathauses (Mitte rechts) und an der Ecke Basler Straße /Bahnhofstraße (links). © flon

Stadt will Planung eines Fahrradparkturms anstoßen - Bau nur, wenn’s Geld vom Bund gibt

Bad Homburg -Belebt und hell ist es am Homburger Bahnhof, seitdem das Kinopolis eröffnet hat. Gülden scheint es aus dem Filmpalast; im Bahnhofsgebäude selbst leuchtet es pink aus dem neuen Steakhaus, und auch das Billard-Lokal im Anbau wirbt hell um Kunden. Möglich, dass in den nächsten Jahren auf oder vor dem Bahnhofsvorplatz noch ein größeres Bauwerk entsteht: Die Stadt stellt der Politik zur Diskussion, vor dem Bahnhof einen Fahrradparkturm zu errichten.

Damit kommt sie einem Stadtverordnetenbeschluss von 2019 nach, in dem es hieß: „Das bestehende Fahrradparkhaus am Bahnhof soll erweitert oder um ein weiteres Fahrradparkhaus in unmittelbarer Nähe ergänzt werden.“ Mit Blick auf das Umfeld habe die Verwaltung festgestellt, dass „aufgrund der wenigen frei verfügbaren Grundflächen nur der Bau eines Fahrradparkturms in Betracht kommt“, heißt es in einer Magistratsvorlage, die am Mittwoch, 8. November, im Mobilitätsausschuss zur Abstimmung steht (Sitzungsbeginn: 18.30 Uhr, Rathaus, Raum 133).

Ohne Förderung keine weiteren Rad-Stellplätze

Denn ein solcher Turm braucht wenig Grundfläche. Wie weit, das ist nach Worten von Rathaussprecher Marc Kolbe noch nicht konkret konzipiert. In der Vorlage ist von 125 Fahrradstellplätzen die Rede. Einen Fahrradparkturm gibt es zum Beispiel schon in der tschechischen Stadt Hradec Kralove (93 000 Einwohner). Die achteckige Röhre besteht aus viel Glas, bietet 116 Fahrrädern Platz und gilt - 2013 erbaut - als erster Fahrradparkturm in Europa.

In Bad Homburg wurden drei mögliche Standorte ausgemacht - diese seien bauaufsichtlich und denkmalrechtlich aber noch nicht abschließend bewertet:

vor dem Kino, auf dem jetzigen Kiss-and-Ride-Parkplatz. Dann würden sieben Stellplätze wegfallen.

auf dem Parkplatz des Technischen Rathauses gegenüber an der Basler Straße. Diese Lösung würde allerdings ebenfalls Parkplätze kosten.

neben dem Technischen Rathaus, an der Ecke Rathausstraße / Basler Straße, gleich neben der Ampel. Diese Möglichkeit würde das Ende der Skulpturenallee bedeuten - auf dem Grünstreifen entlang der Bahnhofstraße hat die Stadt einen Großteil ihrer Plastiken platziert.

An weniger exponierten Orten habe man die Fläche nicht, so Kolbe. Ein Anbau neben dem bestehenden Fahrradparkhaus läge nahe, doch dort bestünden Wegerechte Dritter, etwa der Deutschen Bahn, die den Bau vereiteln.

Gebaut werden soll, sofern das Stadtparlament der Vorlage am 23. November zustimmt, nicht sofort - und auch nur, wenn eine anvisierte finanzielle Förderung von drei Vierteln der Kosten zugesagt wird. Die Stadt hatte sich beim Förderprogramm „Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen“ des Bundesamtes für Logistik und Mobilität beworben; im Juli erfuhr man, dass das Vorhaben als „grundsätzlich förderfähig“ eingestuft wird.

Nun könnte jederzeit eine Aufforderung kommen, den konkreten Förderantrag zu stellen. Kommt diese, sei damit zu rechnen, dass der Antrag innerhalb einer sehr kurzen Frist eingereicht werden muss. Deshalb „sollen nun alle erforderlichen Entscheidungen durch die zuständigen Entscheidungsträger im Vorfeld getroffen werden“: Der Magistrat will sich also jetzt das Placet der Stadtverordneten holen, um dann schnell handeln zu können. Es gehe erst einmal darum, „die Grundlagen für einen Förderantrag“ zu schaffen.

Der Bau selbst könnte bei Bewilligung größtenteils vom Bund bezahlt werden. 2,06 Millionen an Bau- und Planungskosten hat die Verwaltung in einer ersten „Projektskizze“ angegeben. Dafür müssten im städtischen Haushalt außerplanmäßige Verpflichtungsermächtigungen von 170 000 Euro zulasten des Jahres 2024 sowie 1,9 Millionen Euro für 2025 genehmigt werden.

Die Förderung durch den Bund werde voraussichtlich 75 Prozent betragen, also gut 1,5 Millionen, heißt es in der Vorlage. Damit muss die Stadt allerdings immer noch 515 600,67 Euro selbst finanzieren.

Es biete sich eine einmalige Chance, den Stadtverordnetenbeschluss umzusetzen, wirbt OB Alexander Hetjes (CDU) um Zustimmung. Ohne Fördermittel „ist nicht damit zu rechnen, ein weiteres Fahrradparkhaus bauen zu können“. Die Zahl hochwertiger Fahrräder steige konstant an, und eine „dunkle Ecke in einem Parkhaus“ reiche vielen Radlern nicht aus. Die Betriebskosten sollen durch die Einnahmen aus der Vermietung der Fahrradstellplätze abgedeckt werden.

Im tschechischen Hradec Kralove wurde 2013 der erste Fahrradparkturm in Europa errichtet. 116 Räder passen dort hinein.
Im tschechischen Hradec Kralove wurde 2013 der erste Fahrradparkturm in Europa errichtet. 116 Räder passen dort hinein. © picture alliance / dpa

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