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Großer Ehre folgt ein größerer Wunsch

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Von: Harald Konopatzki, Julian Dorn

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Branddirektor Daniel Guischard (2. v.r.) nimmt das Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold vom Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbands, Karlheinz Banse (M.) entgegen. Kreisbrandinspektor Carsten Lauer, der Präsident des Hessischen Landesfeuerwehrverbands, Norbert Fischer, und der Vorsitzende des Stadtkreisfeuerwehrverbands Bad Homburg, Uwe Wolf (v. r.) gehören zu den ersten Gratulanten.
Branddirektor Daniel Guischard (2. v.r.) nimmt das Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold vom Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbands, Karlheinz Banse (M.) entgegen. Kreisbrandinspektor Carsten Lauer, der Präsident des Hessischen Landesfeuerwehrverbands, Norbert Fischer, und der Vorsitzende des Stadtkreisfeuerwehrverbands Bad Homburg, Uwe Wolf (v. r.) gehören zu den ersten Gratulanten. © nn

Streng limitiert, aber ihm wird die Ehre zuteil: Branddirektor Daniel Guischard erhält höchste deutsche Feuerwehr-Auszeichnung

Bad Homburg -Das Feuerwehrwesen ist reich an Auszeichnungen, Leistungsspangen und Ehrennadeln. Wer sich dauerhaft für die Gesellschaft engagiert, hat es auch verdient, dafür gewürdigt zu werden. Eine außergewöhnliche Ehre wurde jetzt dem Leiter der Bad Homburger Feuerwehr, Branddirektor Daniel Guischard, zu Teil. In Fulda wurde dem 51-Jährigen mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold die höchste Auszeichnung verliehen, die die Feuerwehr zu bieten hat. Sie ist streng limitiert - pro 3000 aktiven Feuerwehrleuten darf nur eines dieser Kreuze pro Jahr vergeben werden - und eine der wenigen Verbandsauszeichnungen überhaupt, die auf Erlass des Bundespräsidenten verliehen werden.

Guischard bekam die Ehrung vom Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbands, Karlheinz Banse, „in Würdigung seiner hervorragenden Leistungen und aufgrund seiner außergewöhnlichen Führungspersönlichkeit“ überreicht, der Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbands, Dr. Christoph Weltecke, würdigte die Verdienste Guischards in einer Laudatio.

Der Geehrte, der mit seiner Frau und den beiden Kindern in der Kurstadt wohnt, kann auf zahlreiche Einsätze zurückblicken - auch in länderübergreifenden Katastrophenschutz-Missionen im Osten Deutschlands, in Bulgarien, Zypern und Kroatien. So war er bei der Hochwasserkatastrophe 2021 als Gesamtverantwortlicher für das Hessische Hilfskontingent mit hunderten Einsatzkräften in Nordrhein-Westfalens im Einsatz.

Seit 2007 lenkt er bereits Geschicke der Bad Homburger Feuerwehr, seit 2009 ist er als Brandmeister für den Hochtaunuskreis tätig. Doch seine Feuerwehrlaufbahn begann weit vorher, nämlich 1983 mit dem Eintritt in die Jugendfeuerwehr Frankfurt-Oberrad. Seitdem ist er ohne Unterbrechungen in der Feuerwehr aktiv.

Dass ihn die „Mission Feuerwehr“ von der Einsatzabteilung Sachsenhausen einmal quer durch Europa führen würde, war damals noch nicht absehbar. Während seiner Ausbildung war er an die Hamburger, die Berliner und die Offenbacher Feuerwehr abkommandiert, absolvierte Ausbildungsabschnitte bei der Bundeswehr, der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger und in der für Katastrophenschutz zuständigen Generaldirektion der Europäischen Kommission. Während seiner Ausbildung für den höheren feuerwehrtechnischen Dienst war er in einer Grubenwehr eines Steinkohlebergwerks eingesetzt. Zuvor war der gebürtige Offenbacher nach dem Studium des Brand- und Explosionsschutzes an der Universität Wuppertal bei einem großen Chemieunternehmen in Südhessen tätig, um danach berufliche Aufgaben bei der Polizeiverwaltung in Rheinland-Pfalz und später als Abteilungsleiter Katastrophen- und Bevölkerungsschutz in Baden Württemberg zu übernehmen.

Zur Verleihung waren auch einige Vertreter aus dem Taunus nach Fulda gefahren. Auch aus dem Rathaus gab’s Glückwünsche. „Wir sind sehr stolz, eine so kompetente Person wie Daniel Guischard als Leiter unserer Feuerwehr zu haben“, lobt Bürgermeister Dr.Oliver Jedynak (CDU). Guischard habe „schon immer den richtigen Riecher für Entwicklungen im Katastrophenschutz und moderne Einsatztechniken gehabt, ich erinnere in diesem Zusammenhang an das neue Sirenenwarnsystem in unserer Stadt“, so der Feuerwehrdezernent.

Wunsch: Mehr Respekt gegenüber Rettern

Guischard ist sich der Ehre bewusst, die die Verleihung bedeutet. Und er betont: „Feuerwehr ist immer eine Teamleistung. Ich habe als Führungskraft eine Auszeichnung bekommen, aber wir machen das gemeinsam.“

Deswegen ist es ihm wichtig, auf die Situation der haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräfte hinzuweisen, die sich immer häufiger mit Anfeindungen und teilweise Angriffen konfrontiert sehen. Und er hat einen Wunsch: „Die Menschen in den Hilfsorganisationen, nicht nur in der Feuerwehr, investieren viel Arbeitskraft und Lebensenergie. Es wäre wichtig, dass dieses Engagement anerkannt wird - nicht nur durch Orden oder Grußworte. Die Gesellschaft muss sich hinterfragen und sich bewusst machen, was Rettungskräfte und Polizisten im täglichen Dienst für die Allgemeinheit leisten.“ Das gehe sogar noch weiter, „das trifft auch für ehrenamtliche Schiedsrichter oder Fußballtrainer zu“, die ihre Freizeit investieren und damit rechnen müssen, zu heftig kritisiert oder sogar angegangen zu werden.

Vieles, was Ehrenamtlichen leisten, werde, so Guischard, zu sehr als selbstverständlich wahrgenommen. Deswegen wäre es schön, wenn sich jeder einzelne hinterfrage und auch etwas zurückgebe, sagt der Feuerwehrchef der Stadt. „Das kann ein Schulterklopfen sein oder ein Kaffee an der Einsatzstelle.“ hko/judo

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