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Hilfe für Ziegen in Not

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Wenn Tiere in Not sind, ist Ingrid Staab nicht weit. Jetzt engagiert sich die Bad Homburgerin für vernachlässigte Ziegen auf dem Platzenberg. Dazu wird sie Käuferin, Pächterin und Vereinsgründerin in einem.

Von Paddy Bauer

Eigentlich hat Ingrid Staab mit Ziegen nichts zu tun. Ihr Großvater hatte früher zwei, „aber die haben wir nur ganz selten gesehen, vielleicht mal kurz gefüttert“, sagt sie. Jetzt ist das anders. Jetzt wird Ingrid Staab mit 63 Jahren noch mal zur Ziegenfachfrau. Am 21. Januar will sie den Verein „Ziegen am Platzenberg“ gründen. In ihrer Wohnung sind die Zeichen schon zu sehen. Auf dem Schreibtisch liegt die Broschüre „Wie gründe ich einen Verein“, auf dem Nachttisch „Unsere erste Ziege“. Es liegt noch ein weiter Weg vor ihr, aber auch schon ein langer hinter ihr. „Ich bin zuversichtlich“, sagt sie.

Ingrid Staab lebt in einem orangefarbenen Hochhaus am Platzenberg. Gegenüber liegt ein seit langen Jahren verwaistes Grundstück. Ein Zaun mit vielen Löchern, eine Scheune mit Unrat und viel Gestrüpp teilten sich den Platz. Alles war ruhig. Und dann waren da plötzlich Ziegen, fünf Stück: drei Geißen und zwei Böcke.

Ingrid Staab sagt, sie ist eine Tierschützerin. Tiere sind ihr wichtig. Und wie die Ziegen da so lebten auf dem Grundstück, das fand sie nicht gut. Und ihre Nachbarn auch nicht. „Auf der einen Seite fanden wir das ja schön und auch gut, Tiere als Nachbarn zu haben. Die Kinder, die hier häufig vorbeikommen, haben sich auch immer sehr gefreut. Aber die Haltung der Ziegen fanden wir nicht tragbar.“ So ging es nicht weiter: Sie und ihre Freunde wollten etwas tun. Nur was? „Uns war dann recht schnell klar, dass wir sowohl das Grundstück als auch die Ziegen eigentlich erstmal kaufen müssen, um zu helfen“, erzählt sie. Dann geht alles recht schnell. Die Helfer erwerben die Ziegen und sichern sich einen Pachtvertrag für das Grundstück. Der Tierschutzverein Bad Homburg übernimmt die Kastration der zwei Böcke. „Aber auch in anderen Belangen war Renate Echterdiek vom Tierschutzverein eine große Hilfe“ sagt Staab.

Nachwuchs ist da

Zwischen Ziegenkauf und Pachtvertrag und noch vor der Kastration der Böcke hat dann eine Ziege auch noch ein Zicklein geworfen. „Mutter und Kind sind noch im Tierheim Oberursel.“ Der Rest der Ziegenbande zieht demnächst auch ins Heim, denn schon bald soll es losgehen. Die großen Pläne werden umgesetzt. „Wir wollen die Ziegen artgerecht auf dem Grundstück halten“ sagt sie. Von Nachbarn habe sie viel Zuspruch erhalten. Sieben Gründungsmitglieder für den Verein hat sie bereits zusammen. Darunter auch Winfried Bartmann.

Der 69-Jährige, den alle nur Pfiff nennen, verweist auf den schlechten Zustand des Grundstücks. Das größte Problem sei ein fehlender Unterstand für die Ziegen. Pfiff läuft mit seinen Gummistiefeln durch den Matsch und zeigt auf den windschiefen Verschlag, der bislang als Schutz vor Wind und Wetter diente. Der ist klapprig, löchrig und voller Unrat. „So kann man doch keine Tiere halten“, sagt er.

Das soll sich alles ändern. Und dazu brauchen Ingrid Staab, Pfiff Bartmann und die anderen jede Menge Hilfe. Staab: „Wir brauchen Menschen, die beim Aufräumen, Bauen und Saubermachen helfen; einen Container für den ganzen Schrott und Unrat; Baumaterial für einen Unterstand, einen neuen Zaun, große Steine und ein paar Spenden wären auch gut.“

Die Steine brauchen die Ziegen für ihre Krallen. Und wenn es wirklich gut läuft, dann träumen die Ziegenhelfer von einem richtigen Berg, auf dem die Schützlinge toben und klettern können. „Ich glaube das wird was“, sagt Staab. Wer dabei sein möchte, kann Ingrid Staab unter Telefon (0 61 72) 2 85 26 00 erreichen.

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