HUS-Schüler gehört zu den besten Nachwuchs-Naturwissenschaftlern Deutschlands

Chemie – ist das nicht das Fach, bei dem es stinkt und kracht? Durchaus, aber da geht es auch um Sachen wie Ammoniaksynthese, die Grundlage für die Düngemittelherstellung und damit wichtig für die Ernährung der Weltbevölkerung ist. Einer, der sich damit auskennt, ist der HUS-Schüler Alexei Torgashov. Er gehört zu den besten Chemieschülern der Republik.
Die Szene aus „Die Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann ist ein Klassiker: Als die Schüler in der Chemiestunde die alkoholische Gärung durchnehmen und einen Schluck Heidelbeerwein bekommen, werden sie scheinbar alle betrunken. Generationen von Schülern haben Chemieunterricht mit dieser Szene verbunden.
Mit seinen 18 Jahren ist der Humboldtschüler Alexei Torgashov ein bisschen zu jung, um sich an die „Feuerzangenbowle“ zu erinnern. Abgesehen davon ist Chemie etwas, mit dem der Homburger nicht spaßt. Mit Ernsthaftigkeit hat er sich dem Fach verschrieben – und erntet dafür Meriten. Er hat die dritte Runde der Chemie-Olympiade erreicht – als bester Teilnehmer Deutschlands. Womit er sich für ein Vorbereitungsseminar in Kiel qualifiziert hat. Wenn er das am 21. Mai bestehen sollte, könnte er es bis nach Bangkok schaffen und bei der Internationalen Chemie-Olympiade antreten.
„Das ist etwas ganz Besonderes“, sagen HUS-Schulleiterin Ursula Balser und ihr Koordinator für naturwissenschaftliche Förderung und Expertenbegabte, Christoph Gottschalk, unisono. Gottschalk und Torgashovs Chemie-Leistungskurslehrerin Katrin Peterle hatten bei dem Schüler „schnell eine starke Leistungsentwicklung“ festgestellt, sagt Gottschalk. Weswegen sie ihm vorgeschlagen hatten, an der Olympiade teilzunehmen.
Torgashov selbst sagt: „Eigentlich war ich bis zur Oberstufe gar nicht so sehr an Chemie interessiert, aber als ich gesehen habe, was im Leistungskurs so alles durchgenommen wird, fand ich das schon spannend und entschied mich für das Fach.“
Die erste Runde bestand er locker. In Runde zwei ging es für den jungen Bad Homburger zur Klausur nach Friedberg. Die er wieder bestand. Es folgten Vorbereitungsseminare unter anderem in Darmstadt, gehalten von ehemaligen Teilnehmern der Olympiade.
Dabei kam der 18-Jährige auch mit anderen Spezialisten in Kontakt. „Da waren welche dabei, die im Keller ein eigenes Chemielabor haben und monatlich 150 Euro dafür ausgeben“, erinnert sich Alexei Torgashov. Er selbst zähle nicht dazu. „Ich gehe lieber mit Freunden weg, spiele Klavier oder bin bei der Bergwacht aktiv“, sagt er. Aber natürlich brüte er gerne über Aufgaben, bei denen es darum gehe, wie viele Sauerstoffmoleküle von einem bewusstlosen Patienten, der künstlich beatmet werden muss, aufgenommen werden können – und wie es um den Wirkungsgrad dieser Moleküle bestellt ist.
Gelöste Aufgaben wie diese sind es, die ihn in der Chemie-Olympiade so weit nach vorn gebracht haben. Und natürlich hofft er, nach der Prüfungs- und Praktikumswoche in Kiel zu den vier Kandidaten zu gehören, die sich für die Endrunde in Bangkok qualifizieren. „Das wäre schon was“, sagt er.
Das ganze Tamtam um seine Person will Torgashov, der nach dem Abitur Chemie studieren möchte – „am liebsten in Konstanz“ – allerdings nicht so richtig verstehen, denn: „Mein Erfolg bei der Chemie-Olympiade beruht meiner Meinung nach nicht auf herausragendem Talent, sondern auf intensiver Vorbereitung. Jeder, der ein gewisses Grundverständnis für die Chemie mitbringt und bereit ist, ein bisschen härter zu arbeiten als andere, könnte das schaffen.“