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In der Antarktis - und bald auch in Bad Homburg

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Die AllSky-Kuppel der Firma Baader steht sogar in der eisigen Antarktis. Die wissenschaftliche Forschungsstation Dome Concordia liegt 3500 Meter über NN auf dem Hochplateau der Ostantarktis. Die Forschungsstation ist ein Gemeinschaftsprojekt der französischen und italienischen Antarktisforschung unter Beteiligung des deutschen Alfred Wegener Instituts (AWI). © Baader Planetarium GmbH

Für die neue Volkssternwarte, die im Sommer 2021 im Bad Homburger Stadtteil Dornholzhausen eröffnen soll, hat die Astronomische Gesellschaft Orion eine AllSky-Kuppel bestellt. Das Modell hat schon an vielen Orten dieser Welt die Sternengucker begeistert.

Bad Homburg -Die Astronomische Gesellschaft Orion wird eine Sternwarte am Peter-Schall-Haus bauen, die "Volkssternwarte Hochtaunus". Die Grundstücksverträge sind längst unter Dach und Fach. Mit knapp 160 000 Euro an Spendeneinnahmen ist die Finanzierung für das Gebäude inklusive der Kuppel gesichert - und inzwischen hat der engagierte Verein auch die AllSky-Sternwartenkuppel beim deutschen Hersteller Baader Planetarium im bayerischen Mamendorf bestellt. Was nicht nur AG Orion-Pressewart Michael Feiler, sondern auch den gesamten Vorstand des Vereins ein bisschen vor Freude aus dem Häuschen geraten lässt - und zwar aus gutem Grund: Die Firma Baader Planetarium GmbH wurde 1966 gegründet und besteht damit seit über 50 Jahren. Im eigenen Betrieb wurden bereits über 500 Sternwarten-Kuppeln hergestellt und meist schlüsselfertig übergeben.

Die geplante AllSky-Sternwartenkuppel am Peter-Schall-Haus wird einen Durchmesser von 4,5 Metern haben. "Der Name AllSky beschreibt bereits die einzigartige Funktion dieser Kuppel", sagt Feiler und weiter: "Während eine klassische Spaltkuppel nur einen kleinen Spalt für das Teleskop öffnet, wird sich die AllSky-Kuppel bis zu 180 Grad öffnen lassen, um einen Blick auf den gesamten Himmel freizugeben." Durch ihre Segment-Bauweise könnten "wahlweise einseitig zwei Segmente oder beidseitig vier Segmente gleichzeitig oder teilweise bewegt werden", erklärt Michael Feiler und weiter: "Somit kann sie komplett geöffnet werden oder auch bei Bedarf einen Windschutz auf einer Seite bieten. Die Kuppelöffnung ist flexibel einstellbar."

Mehr noch als das: Die AllSky-Kuppel sei auch für raue Umweltbedingungen geeignet und widerstehe zum Beispiel Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometern pro Stunde. "Deswegen ist es auch kein Wunder, dass eine AllSky-Kuppel sogar in der eisigen Antarktis steht", sagt Feiler und nennt ein Beispiel: "Die wissenschaftliche Forschungsstation Dome Concordia (kurz Dome C) liegt 3500 Meter über NN auf dem Hochplateau der Ostantarktis und befindet sich etwa 950 Kilometer von der Küste entfernt." Die Forschungsstation sei ein Gemeinschaftsprojekt der französischen und italienischen Antarktisforschung unter Beteiligung des deutschen Alfred Wegener Instituts (AWI).

Der antarktische Ort sei extra für die extrem hochauflösende astronomische Beobachtungen ausgewählt worden. Feiler: "Es ist einer der kältesten Orte der Erde, mit Temperaturen von minus 35 Grad Celsius im antarktischen Sommer und bis über minus 80 Grad Celsius im Winter." Die AllSky-Kuppel dort werde robotisch von Bremerhaven aus durch das AWI gesteuert.

Baubeginn vermutlich im November

Ganz so technisch wird's in Dornholzhausen vermutlich nicht. Zur Erinnerung: Die Stadt Bad Homburg hatte im November 2019 das Grundstück am Peter-Schall-Haus in Dornholzhausen an die AG Orion übergeben und im September 2020 erhielt der Verein zusätzlich die neue Baugenehmigung der Umplanung.

Und demnächst geht es auch wirklich los. Feiler sagt: "Aktuell gehen wir von einem Baubeginn Mitte November aus. "So sei zurzeit zumindest die Aussage der Firma Burkhardt. Die Firma "Garten und Landschaftsbau Burkhardt GmbH & Co KG" aus Eschborn wolle schon in den kommenden 14 Tagen mit den Erdarbeiten am Peter-Schall-Haus beginnen. Die Anlieferung des Bürocontainers solle dann Anfang Dezember erfolgen.

Spenden werden weiter benötigt

Die Herstellung der Baader AllSky-Kuppel hingegen dauere einige Monate, so dass die Volkssternwarte Hochtaunus "wahrscheinlich nach den Sommerferien 2021 eröffnet werden kann", sagt Feiler, gibt aber zu bedenken: "Allerdings lassen sich Lieferverzögerungen in der aktuellen Corona-Situation nicht gänzlich ausschließen."

So oder so: Die Sternfreunde der AG Orion seien mächtig stolz, schon bald eine hochwertige AllSky-Kuppel, die eben sogar in der Antarktis eingesetzt werde, nutzen zu dürfen. Möglich gemacht habe das nur die hohe Identifikation der Bürger, der Unternehmen und der Politik mit dem Projekt, sagt Feiler mit Blick auf die vielen Spenden zur Finanzierung der Kuppel, unter anderem von Bürgern, der Stadt Bad Homburg, dem Hochtaunuskreis, der Spielbank Bad Homburg und der Gemeinnützige Stiftung der Taunus Sparkasse.

Um weiteres Equipment anschaffen zu können, bittet der Verein auch weiterhin um Spenden, und zwar auf das Spendenkonto der Astronomische Gesellschaft Orion Bad Homburg e.V.: IBAN: DE 30 5125 0000 0001 0574 80, BIC: HELADEF1TSK Taunus-Sparkasse, Verwendungszweck: "Volkssternwarte".

VON Sabine Münstermann

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