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Leila führt in die Moderne

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Von: Anke Hillebrecht

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Diese Pastellzeichnung von Franz von Stuck gehört nun der Stadt. Sie zeigt Leila von Meister um 1910.
Diese Pastellzeichnung von Franz von Stuck gehört nun der Stadt. Sie zeigt Leila von Meister um 1910. © Stadt bad Homburg

Bedeutende Schenkung fürs Museum

Bad Homburg -Selbstbewusst blickt Leila von Meister den Malerfürsten an - und künftig auch die Besucher des Gotischen Hauses, wenn dieses wieder die Sammlung des Städtischen Historischen Museums beherbergt. Das Bild von Franz von Stuck, eine Pastellzeichnung auf Karton, soll in der neuen Präsentation den Übergang Bad Homburgs vom Kurort des 19. zum 20. Jahrhundert einleiten - gemeinsam mit den Erinnerungen Leila von Meisters an das Leben in jener Zeit. „Dieser Text, einst von Gerta Walsh wiederentdeckt, zählt zu den lebhaftesten Beschreibungen des beginnenden 20. Jahrhunderts in der Kurstadt“, erklärt Museumsleiterin Dr. Ursula Grzechca-Mohr. Das Museum durfte das Bild von der Wilhelm-von-Meister-Stiftung als Schenkung entgegennehmen.

Leila von Meister (1863-1928), Tochter deutsch-amerikanischer Plantagenbesitzer, war die Frau des damaligen Landrats Carl Wilhelm von Meister. Nach der Hochzeit lebte das Paar überwiegend in Bad Homburg - in der „Villa Meister“ auf der Promenade 105. Beide waren politisch wie kulturell engagiert und Zeitzeugen des Übergangs vom Kaiserreich zur Weimarer Republik. Bild und Personalie sind historisch wichtig für die Sammlung - in den Erinnerungen wird zum Beispiel beschrieben, welche Funktion ein Landrat in der Zeit des Ersten Weltkriegs hatte. Wilhelm von Meister wurde später noch Regierungspräsident; sein Vater gilt als Mitbegründer der Farbwerke Hoechst. Leila von Meisters Kontakten sei es auch zu verdanken gewesen, so Grzechca-Mohr, dass sich etliche wohlhabende Kurgäste für Homburg entschieden hatten.

Das Gotische Haus wird seit 2020 saniert. Derzeit läuft der Innenausbau; „er geht zügig voran“, sagt die Museumsleiterin. Deshalb ist sie zuversichtlich, dass die Sammlung im September zurück in das dann fertige Gebäude wird ziehen können. Dies war ursprünglich zum 200. Jahrestag der Grundsteinlegung des einstigen Jagdschlösschens von Landgräfin Eliza geplant - das wäre am 17. April, doch bis dahin wird es nicht klappen. Gerade sucht die Stadt noch nach einem bezahlbaren Angebot für den Einbau der Wärmepumpe. 14 Sonden sollen 150 Meter tief in den Boden gebohrt werden. Die rund 40 000 Kunstwerke werden derzeit in Depots verwahrt, eine Auswahl wird im Horex-Museum gezeigt.

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