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So könnte das neue Kurhaus aussehen

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Von: Anke Hillebrecht

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Der historisierende Entwurf von Ferdinand Heide Architekten (Frankfurt) erinnert mit seinen Dachreitern stark an das 1863 an dieser Stelle erbaute Kurhaus.
Der historisierende Entwurf von Ferdinand Heide Architekten (Frankfurt) erinnert mit seinen Dachreitern stark an das 1863 an dieser Stelle erbaute Kurhaus. © Stadt Bad Homburg

Gebäudeteil des Maritim wird ausgespart. Bis April Kostenentwürfe.

Bad Homburg -Der geplante Neu- oder aber Umbau des Kurhauses ist das größte Infrastrukturprojekt der kommenden Jahre. Seit rund 180 Jahren prägt es die Stadt und ist auch für deren Zukunft von enormer Bedeutung. Jetzt ist das 38 Jahre alte Gebäude marode. Auch das Raumkonzept, die technische und energetische Ausstattung entsprechen nicht mehr den heutigen Standards.

Seit rund zwei Jahren lässt die Stadt Architekten untersuchen, wie ein neues Kurhaus aussehen könnte. Seit diesem Sommer weiß sie, dass die Hotelkette Maritim, der 30 Prozent des Areals gehören, den Umbau nicht mitplanen will. „Die Energiekrise mit Verteuerung von Baumaterialien und die Verringerung von Kongressen in Präsenz nach Corona kamen dazwischen“, erläutert Kurdirektor Holger Reuter deren Beweggründe - die Hotelkette selbst beantwortet Nachfragen nicht.

Der Ausstieg stelle die Planungen aber keineswegs in Frage, betonen Reuter und der Projektleiter des Kurhaus-Umbaus, Michael Guntersdorf - der Architekt hatte zuletzt die komplizierte Errichtung der neuen Frankfurter Altstadt bewerkstelligt. Zum einen sei es einfacher, sich bei den Planungen nicht immer mit einem Miteigentümer abstimmen zu müssen. Zum anderen seien die projektierten Kosten durch die Aussparung eines Gebäudeteils um ein Vielfaches gesunken. Außerdem begleite das Maritim den Prozess konstruktiv. Reuter: „Ich bin überzeugt, dass wir uns, wenn es um die Vereinheitlichung des Areals geht, einigen werden.“

Doch wie einen solch komplizierten Neubau planen, wenn ein Gebäudeteil, der mit dem Rest verzahnt ist, so bleiben soll, wie er ist? Das gehe, auch statisch, so Guntersdorf. Ohnehin werde man schon aus Kostengründen versuchen, intakte Teile des Gebäudes zu erhalten und zu integrieren, sollte es zu einem Neubau kommen. Um das Hotel weiterhin in Betrieb zu halten, bedürfe es während des Umbaus allerdings vieler Zwischenlösungen - etwa weil die Haustechnik außerhalb des Hotelteils liege.

Blickbeziehung zum Park

Vor dem Maritim-Ausstieg stand die Frage, wie das Kurhaus künftig aussehen soll, im Vordergrund der Diskussion. Für die Planer sei die Architektur jetzt nachrangig, so Guntersdorf. Viele technische Fragen müssten zunächst erarbeitet werden: Gebäudetechnik, Verkehrssituation, Platzgestaltung, Nachhaltigkeit - und das Raumkonzept. „Kongresse in Präsenz kommen langsam wieder“, berichtet der Kurdirektor. „Wir müssen aber variabel sein.“ „Klar sei indes: „Es wird weiterhin einen großen Saal im Kurhaus geben.“

Für die gestalterische Frage soll auch weiterhin die Bad Homburger Bevölkerung den entscheidenden Hinweis geben (geplant ist im Sommer), bevor das Stadtparlament nach der Sommerpause seinen Segen gibt - dann auch im Wissen sämtlicher Kosten. Noch nicht entschieden war und ist, ob die Frontfassade historisierend - also dem zweiten Kurhaus an dieser Stelle von 1863 nachempfunden - oder modern werden soll. Oder ob sich, als dritte Möglichkeit, eine Sanierung des Bestandsgebäudes lohnt.

Der Verwaltungsrat der Kur hat zwei Entwürfe aus dem Ideenwettbewerb ausgewählt, die weiter verfolgt werden: einen mit historisierender und einen mit moderner Fassade zur Louisenstraße hin. Die Rückansicht ist stets modern. Bis Ende März/Anfang April sollen die beiden Architekturbüros ihre Entwürfe so umplanen, dass der Hotel-Teil bestehen bleibt. Zudem muss jeweils klar sein, was das Projekt kosten würde. „Sie müssen mit den beiden anderen kompatibel sein. Denn die Bürger sollen Äpfel mit Äpfeln vergleichen können“, so Guntersdorf mit Blick auf das Sprichwort.

Bei der historisierenden Fassade hat Ferdinand Heide Architekten (Frankfurt am Main) den für die Entscheider besten Entwurf geliefert. Die Front, die stark an den Prachtbau im Stil der Neorenaissance erinnert, soll dabei U-förmig um den Vorplatz rekonstruiert werden. Über ein breites, gläsernes Foyer mit Säulen soll zwischen Vorplatz und Kurpark eine Blickbeziehung hergestellt werden.

Vor 2025 wird kein Stein bewegt

Die moderne Variante würde das Planungsbüro GMP International (Berlin) liefern. Hier war im Obergeschoss ein breiter, „schwebender“ Riegel geplant, der zusätzliche Hotelzimmer hätte aufnehmen sollen - diese hatte sich das Maritim vor Corona gewünscht. Dieser Entwurf, der auch in der Broschüre des Ideenwettbewerbs abgebildet ist, muss umgeplant werden. „Er wird viel lichter und filigraner“, erklärt Guntersdorf.

Auch eine mögliche Sanierung des jetzigen Kurhauses ist noch im Rennen. Das Büro LMG Architekten (Kronberg) hat den Auftrag, bis April auszurechnen, was diese dritte Variante kosten würde. Zwar liegt das Sanierungsgutachten schon einige Zeit vor; was eine Sanierung kosten würde, will die Stadt dennoch nicht preisgeben, bevor nicht die Architekten die Kostenschätzungen für die Neubauten gegeben haben.

Wenn 2023 eine Entscheidung fällt, so vergehen anschließend noch einmal eineinhalb Jahre, „bevor der erste Stein gelegt wird“, so Guntersdorf. Und wo sollen in der Umbauphase Kongresse stattfinden? Reuter baut auf die diversen städtischen Gebäude - und das neue Kino.

Derselbe Entwurf, Rückansicht: Zum Kurhausgarten hin würde sich das Gebäude nach dem Heide-Entwurf mit modernen Glasfronten öffnen.
Derselbe Entwurf, Rückansicht: Zum Kurhausgarten hin würde sich das Gebäude nach dem Heide-Entwurf mit modernen Glasfronten öffnen. © tz

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