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Stadtwerke, Betriebshof und Kur stehen vor Millionen-Investitionen

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Die Stadt Bad Homburg verfügt neben vielen kleineren Beteiligungen über drei Tochtergesellschaften, die ihr zu 100 Prozent gehören: Stadtwerke, Betriebshof und Kur- und Kongreß-GmbH. Während die Stadtwerke, angesichts bevorstehender Millionen-Investitionen stürmischen Zeiten entgegengehen, bereitet eine frühere „Patientin“ dem Kämmerer und OB wieder Freude.

Eine Stadt kann nie wie eine Firma agieren, dafür sind ihre Aufgaben zu vielschichtig. Gleichwohl muss sie aber in Sparten wirtschaftlich so aktiv sein wie ein Unternehmen, sozusagen als Bad Homburg-Konzern agieren. Das tut sie unter anderem über ihre Unternehmensbeteiligungen und Tochtergesellschaften. Über diese Aktivitäten berichtet die Stadt im Beteiligungsbericht, der nun für das Jahr 2015 vorgelegt wurde. Für Kämmerer und Bürgermeister Karl Heinz Krug (SPD) eine gute Gelegenheit, noch einmal auf die Schieflage beim Seedammbad hinzuweisen.

Bekanntlich sollten wegen des anhaltenden Defizits die Eintrittspreise für das Bad deutlich erhöht werden. Allerdings wurde ein entsprechender Magistratsvorschlag, der eine Welle der Empörung ausgelöst hatte, mittlerweile zurückgezogen. Doch die Erläuterungen des Kämmerers lassen es wahrscheinlich erscheinen, dass das Thema noch nicht vom Tisch ist.

„Das Seedammbad schreibt ein Minus von rund 3 Millionen Euro. Vor Jahren aber wurde beschlossen, dass die Stadt nur 1,938 Millionen Euro an die Stadtwerke überweist, die das Seedammbad betreiben, um dieses Minus auszugleichen“, sagt Krug. Die Folge: eine Etatlücke von über 1 Million Euro, die aus den Rücklagen ausgeglichen werden muss. Dass das nicht unbegrenzt fortgesetzt werden könne, liege auf der Hand, so Krug. Es gehe nicht darum, das Schwimmbad im Regen stehen zu lassen: „Das Seedammbad gehört zur Daseinsvorsorge der Stadt“, betonten Krug und OB Alexander Hetjes (CDU) unisono.

Doch für die Stadtwerke stünden weitere Investitionen ins Haus. Allein 20 Millionen für das Gas- und Wassernetz, das in den kommenden Jahren sukzessive erneuert werden soll. Am Bahnhof haben die Stadtwerke ein Blockheizkraftwerk errichtet. „Unter anderem deswegen ist die Liquidität, Stand 31.12.2015, auf 1,8 Millionen gesunken“, sagte Krug. Und am Hühnerstein in Ober-Erlenbach werde ein neues Nahwärmesystem gebaut. „Das rechnet sich in 20 Jahren, aber jetzt muss das alles erst einmal bezahlt werden“, erklärte Hetjes. Und dann stehen auch die Sanierungsarbeiten am Seedammbad an. „Eine Multi-Millioneninvestition, die für 2020/21 vorgesehen ist“, ergänzte Krug. Das alles seien gute Gründe, besonders jetzt auf die wirtschaftlichen Grundpfeiler der Tochtergesellschaft zu achten.

Neuer Anbau geplant

Dem Betriebshof attestierten Krug und Hetjes, dass er auf gesunden Füßen stehe. Dass dem so ist, liegt auch an der Stadt, die der größte Kunde bei ihrer Tochter ist. Für insgesamt 9,3 Millionen Euro nahm die Stadt seine Dienste in Anspruch. 2015 konnte sie sogar 340 000 Euro Gewinn abführen.

Doch auch hier steht ein Wandel bevor. 2017 ist ein Anbau an das jetzige Betriebsgebäude vorgesehen, auch hier wird wohl ein Millionenbetrag in die Hand genommen werden müssen. Und man darf sicherlich gespannt sein, wie sich die Einführung der Biotonne, unter anderem musste dafür in Tonnen, Fahrzeugtechnik und neue Mitarbeiter investiert werden, finanziell niederschlagen wird.

Spielbank brummt

Freude bereitet Kämmerer und OB dagegen die Kur- und Kongreß-GmbH, die lange Jahre das Sorgenkind im Haushalt war. Dass das mitverschuldet war, weil die Stadt der Kur immer mehr Aufgaben aufgebürdet hat, räumte Hetjes ein, doch mit der Entscheidung, der Kur einen größeren Zuschuss zu gewähren, stabilisiere sich die Lage. Tatsächlich überwies die Stadt 2015 rund 11 Millionen Euro (Kapitaleinlage, Betriebskostenzuschuss, Kostenerstattung und Kredite). Damit ist die Gesellschaft nicht mehr darauf angewiesen, Defizite aus den Rücklagen auszugleichen. Insgesamt erzielte die Kur laut Geschäftsbericht 2015 einen Überschuss von 1,66 Millionen Euro.

Auch die Einnahmen aus der Spielbank fangen an zu sprudeln. „Im vergangenen Jahr wurde ein Bruttospielerlös von 24 Millionen erzielt, der höchste der vergangenen sechs Jahre“, sagt Krug. Dumm nur, dass davon die Stadtkasse direkt nichts abbekommen wird, sondern nur einen Bruchteil über den Umweg der Spielbankabgabe, die die Francois-Blanc-Gesellschaft ans Land Hessen entrichten muss, die dann wiederum anteilig an die Städte weitergeleitet wird.

Die Homburger Spielbank profitiert zum einen vom bundesweiten Trend, zum anderen beginnen die Investitionen der Vergangenheit zu greifen, erklärte Hetjes. Gewinnbringend seien das Kleine Spiel, wofür viele neue Automaten angeschafft worden waren. Dennoch stünde das Große Spiel (Roulette), schon allein aus Traditionsgründen, nicht zur Diskussion.

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