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Stella Deetjen nimmt Spende des Lions Clubs für Nepal entgegen

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Im Schatten des Weißen Turmes nahm Stella Deetjen die Spende des Lions-Clubs entgegen.
Im Schatten des Weißen Turmes nahm Stella Deetjen die Spende des Lions-Clubs entgegen. © Jochen Reichwein

Drei Jahre ist es her, seitdem ein Erdbeben in der gebirgigen Region in Zentral-Nepal 40 Prozent der Gebäude zerstörte. In den abgelegenen Dörfern ist bisher kaum Hilfe angekommen. Ein Lichtblick ist da die Unterstützung von Stella Deetjens Initiative „Back to Life“. Ein neues Projekt gibt Hilfe zur Selbsthilfe.

Kühle Frühlingsluft, stille Spaziergänger, ein paar zankende Nilgänse – eine geordnete Ruhe umfängt Stella Deetjen, als sie in den Schlosspark tritt. Ganz anders als in Kathmandu, wo die Homburgerin lebt, wenn sie nicht gerade auf Heimaturlaub ist. Von der nepalesischen Hauptstadt aus koordiniert sie die diversen Projekte des 1996 von ihr gegründeten Entwicklungshilfevereins „Back to Life“, der sich seit Anfang des Jahres auf Nepal konzentriert.

Bis 2009 war der Verein nur in Indien tätig, dann weitete er sein Tun auf das hochgebirgige Nachbarland aus, weil dort die Armut besonders groß ist. 2015 wurden zudem bei einem schweren Erdbeben in der Region Nuwakot in Zentral-Nepal rund 40 Prozent der Gebäude zerstört. Geschätzt knapp 9000 Menschen starben. „Zum Glück war Samstag, und die Schulen waren wenigstens leer“, erinnert sich die Entwicklungshelferin.

In drei Regionen

Seit dem Unglück hat „Back to Life“ in Nepal sieben neue Schulen gebaut, sechs davon in der Erdbebenregion. 21 Schulen sind insgesamt im Land entstanden. „Ich habe die Menschen gefragt: Wo ist Eure Hoffnungslosigkeit am größten?“, berichtet die 47-Jährige. Und so arbeitet der Verein derzeit mit aller Kraft in drei Gebieten: in Mugu, der ärmsten Region des Landes, und in Chitwan (Süd-Nepal), wo viele Kastenlose als Ausgestoßene der Gesellschaft leben, und in der stark zerstörten Erdbebenregion.

Zurück in die Idylle des Bad Homburger Schlossparks. „Hier wurde mein Bruder mal von einem Schwan gebissen“, sagt Stella Deetjen lächelnd, als sie am Teichufer entlang spaziert. An ihrer Seite sind zwei Männer: Stefan Becker, der von Bad Homburg aus für „Back to Life“ Kinder-Patenschaften und Öffentlichkeitsarbeit des Vereins koordiniert, und Karl-Ulrich Schweizer, Präsident des Lions Club Bad Homburg – Weißer Turm. Vor der Kulisse des Namensgebers übergibt Schweizer der Entwicklungshelferin eine Spende über 10 000 Euro.

„Die Welt ist ein globales Dorf, und wenn wir die Probleme nicht lösen, kommen die Probleme zu uns“, sagt Schweizer. Er hat Stella Deetjen im November bei einem Vortrag erlebt, und so beschlossen die Lions, ihre Überschüsse vom Glühweinverkauf beim Homburger Weihnachtsmarkt an „Back to Life“ zu überweisen. In welche Projekte die 10 000 Euro fließen sollen, möchte er Deetjen überlassen. „Sie ist ,an der Front‘ und weiß am besten, wo es gebraucht wird“, sagt Schweizer. An den Hilfsprojekten schätzen die Lions besonders, dass sie „Hilfe zur Selbsthilfe“ geben. „Und auch Bildung ist uns wichtig“, betont der Präsident.

Zusatzeinkommen

Ein Teil des Homburger Geldes wird in Küchengärten fließen – bestes Beispiel für Hilfe zur Selbsthilfe. Mit diesem relativ neuen Projekt wird Familien in Mugu geholfen. Nach dem Erdbeben war an Gemüseanbau nicht zu denken. Die Wasserwege waren zerstört, das meiste Vieh verendet. In einem Dorf stellte „Back to Life“ die Versorgung wieder her, Zapfstellen wurden eingerichtet. So können die Gärten bewässert werden, die der Verein mit einfachen Gestellen aus Bambusstäben und Plastikfolie überdacht und so vor starker Sonne und Monsunregen schützt.

Auf dem Feld ziehen die Nepalesen Gemüse. „Die Leute lieben Blumenkohl“, weiß Stella Deetjen. Und was sie nicht selbst verzehren, können sie verkaufen. „So ernähren sich die Menschen gesünder und haben noch ein kleines Zusatzeinkommen.“ 500 Euro kostet es, einen großen Garten anzulegen.

In drei Wochen will die Homburgerin wieder zurück in Nepal sein, um vor Beginn des Monsuns im Juni noch Dinge anzuschieben. Da sie selbst Hindi und ein bisschen Nepali spricht, erfährt sie vieles direkt. Doch bis dahin wird sie Taunusluft genießen, für ihre Projekte werben, alte Freunde treffen – und sich an der großen Auswahl an Brot und Käse laben, die es hier gibt. „Doch zum Glück mag ich auch Reis“, sagt Stella Deetjen.

Stella im Fernsehen

Am Dienstag, 17. April, berichten Stella Deetjen und die TV-Moderatorin Susanne Fröhlich – sie war im Februar in Nepal – von 9.05 bis 10.30 Uhr im ZDF-Magazin „Volle Kanne“ über die Hilfsprojekte.

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