1. Startseite
  2. Region
  3. Hochtaunus
  4. Bad Homburg

Spektakulärer Umbau sorgt für Aufsehen - „Da vandaliert jemand“

Erstellt:

Von: Natascha Heidenreich

Kommentare

Die alte Rolltreppe wurde nicht in einem Stück nach draußen gebracht.
Die alte Rolltreppe wurde nicht in einem Stück nach draußen gebracht. © kob

Im Bad Homburger Rathaus muss die alte Rolltreppe ausgetauscht werden. Eine aufwendige wie teure Angelegenheit.

Bad Homburg - Das „A“ und das „H“ leuchten in der Nacht nicht mehr. Tagsüber fällt das natürlich nicht auf. Da kann das Wort „Rathaus“ ganz einfach gelesen werden. Die Geschäfte und Restaurants der Ladengalerie sind zur nächtlichen Stunde nicht geöffnet; auch die Stadtverwaltung nicht. Vor einer Woche, in der Nacht von Sonntag auf Montag, war das Bad Homburger Rathaus-Gebäude aber dennoch alles andere als verlassen.

Ein dumpfes Geräusch, Gemurmel und dann zerreißt ein Klirren die nächtliche Stille. In jeder Nacht sind zwei Security-Leute unterwegs. Die verschmierten Treppenhäuser und regelmäßig eingeschlagenen Glastüren hatten dies erforderlich gemacht. Vandalismus ist keine Seltenheit. Die beiden Sicherheitsleute meldeten den Vorfall sofort bei Maria Fast. Sie ist die Verwalterin des Bauwerks. Die Erbengemeinschaft Wicker hat sie im Januar 2022 eigens dafür eingesetzt. „Da vandaliert jemand“, sagten die Sicherheitsleute zu ihr. Doch Maria Fast konnte sie beruhigen. Das Rumoren hatte einen Grund: Die neue Rolltreppe im Rathaus kommt! Das bedeutet aber auch, dass die alte raus musste.

Bad Homburg: Drei Wochen für Umbau eingeplant

Das Klirren war das laute, aber nötige Einschlagen der gläsernen Seitenbebauung der alten Rolltreppe. „Deswegen arbeiten sie auch lieber nachts“, klärt Fast die Situation auf. „Auch das Zersägen des Rolltreppenkörpers ist eine sehr laute Angelegenheit. Die müssen da ja mit Metallsägen ran“, sagt die Gebäude-Verwalterin. Die Stadt, aber auch alle Menschen in der Ladengalerie wären dadurch sicherlich erheblich gestört gewesen.

Insgesamt seien drei Wochen für die Demontage der alten sowie den Einbau und elektronischen Anschluss der neuen Rolltreppe eingeplant.

„Ich bin sehr glücklich, dass es jetzt so schnell ging“, sagt Maria Fast. Vor einem dreiviertel Jahr sei die Bestellung rausgegangen. Das alte Modell von der Marke „Kone“ war Baujahr 1980. „Man hätte sie eigentlich schon vor fünf Jahren austauschen müssen. Aber das Problem war, dass Kone damals keine Modelle mehr in dieser Größe angeboten hat“, sagt Fast.

Die neue Rolltreppe ist noch nicht da! Wie kommt man runter oder hoch?
Die neue Rolltreppe ist noch nicht da! Wie kommt man runter oder hoch? © NATASCHA HEIDENREICH

Neue Rolltreppe für Rathaus Bad Homburg: Zwischenzeitlich kein passendes Modell

Ohne einen aufwendigen und teuren Umbau habe es einfach kein passendes Modell gegeben. Es wurden auch keine Ersatzteile mehr angeboten. Diese Marktlücke hat Kone aber nun gefüllt: aufgrund großer Nachfrage, mutmaßt Maria Fast.

Am Mittwoch wurde die neue Rolltreppe geliefert und schon in der Nacht auf Donnerstag eingebaut. In zwei Wochen soll alles fertig sein. Der Preis beträgt 250 000 Euro für die reine Rolltreppe, und der Einbau koste dann noch einmal 100 000 Euro.

Es war schon eine logistische Herausforderung, sie auszubauen. „Und beim Einsetzen gab es auch Probleme“, sagt Fast: „Die neue Rolltreppe wiegt fünf Tonnen. Mit dem Gabelstapler sind das dann insgesamt 7,5 Tonnen. Da waren wir in Sorge wegen der Fliesen und wegen der Statik mit der Tiefgarage.“ Aber es hat alles funktioniert. Als nächstes kommen die Elektro-Anschlüsse und dann auch schon die Abschlussarbeiten. Dabei werden die Fliesen wieder eingesetzt und die Arbeitsfläche wird geschlossen. Das jetzige Modell ist zehn Zentimeter schmaler als das frühere. Auf beiden Seiten müssen demnach je fünf Zentimeter kompensiert werden. „Hoffen wir mal, dass die neue Rolltreppe auch wieder 40 Jahre lang hält“, sagt Maria Fast. (Natascha Heidenreich)

Auch interessant

Kommentare