Zeichen für Sternwarte im Grünen stehen gut
Die Sterne, Pardon Zeichen, stehen gut, dass das Projekt „Volkssternwarte Hochtaunuskreis“ realisiert wird. Zwar fehlt der AG Orion noch ein Batzen Geld. Doch die Sternenfreunde sind zuversichtlich und voller Tatendrang.
Man kann es sich schon richtig gut vorstellen: An einem lauen Sommerabend finden sich die Besucher am Peter-Schall-Haus ein und lassen sich von den Astronomen durchs Teleskop den nächtlichen Sternenhimmel zeigen. Oder aber eine Schulklasse kommt mit dem Stadtbus in den Wald gefahren, um sich die Sache mit den Planeten und dem Sonnensystem erklären zu lassen.
Wie sie ihre Volkssternwarte mit Leben füllen wollen, dafür hat die Astronomische Gesellschaft (AG) Orion schon viele Ideen – zumal es die einzige Sternenwarte im Hochtaunuskreis sein wird. Wie, besser gesagt, wer die Finanzierungslücke, die derzeit knapp 80 000 Euro beträgt, schließen wird, ist zwar noch nicht ganz sicher. Doch die Akteure sind emsig dabei, alle möglichen kleinen und größeren potenziellen Spender anzufragen. Die ganz Großen haben indes schon abgewunken: Von den 80 angeschriebenen DAX-Unternehmen, darunter auch solche aus der Kurstadt, kamen bis auf 200 und 500 Euro nur Absagen.
Dass das Projekt realisiert wird, ist inzwischen aber keine Frage mehr, wie Vizepräsident Christian Schmitz jetzt beim Informationsabend über den Stand der Dinge darlegte: „Aber wir starten erst, wenn die Finanzierung gesichert ist.“ Seitdem die Idee auf der Mitgliederversammlung im März 2016 aufkam, ist schon viel passiert: Nach gründlichem Abwägen (Lichtemission, Erreichbarkeit, Infrastruktur, finanzielle Unterstützung durch die Kommune) wurde der Platz am Peter-Schall-Haus ausgewählt. Von einfachen Container-Lösungen bis zu Deluxe-Versionen hat sich der Vorstand bundesweit informiert, was es auf dem Sternwartensektor alles gibt. Schließlich haben sich die Verantwortlichen für das 6,5 mal 6,5 Meter große Häuschen und die Kuppel (Durchmesser 4,50 Meter) mit 180-Grad-„Allsky“-Öffnung entschieden, die inklusive Lieferung und Montage 80 000 Euro kosten wird. „Die kommt vom Mercedes unter den Kuppel-Herstellern und wird noch unsere Enkel und Urenkel erfreuen“, sind sich Schmitz und seine Orion-Kollegen sicher.
Laut kreischend
Dass günstigere Fertigbau-Kuppeln keine Alternative gewesen wären, demonstriert er an einem Filmchen aus Sachsen-Anhalt: Unglaublich laut und schrill kreischend wie in einem Horrorfilm öffnet sich dort die Luke der Kuppel, die unterm Strich unwesentlich billiger ist. „Da wäre ganz Homburg wach gewesen“, lacht Schmitz.
Für weit in die Zukunft angelegt ist auch die Montierung, sozusagen das Stativ, das mit 20 000 Euro zu Buche schlägt. Die Entscheidung für das Teleskop steht noch nicht definitiv, doch für 10 000 Euro wird es nicht ganz so „High-End“ ausfallen. Der derzeitige Favorit ermöglicht die Sicht auf den Zwergplaneten Pluto, was unter Astronomen schon etwas Besonderes ist.
Für das Häuschen mit Terrasse (von dort können auch Besucher, die die Treppe nicht erklimmen können, mit mobilen Teleskopen in die Sterne gucken) und Außentreppe sind 60 000 Euro veranschlagt. Inklusive Baunebenkosten und einem Puffer von 10 000 Euro wird das Projekt Volkssternwarte Hochtaunus insgesamt 180 000 Euro kosten. Darüber, dass die Stadt Bad Homburg 80 000 Euro zugesagt und schon im Haushalt eingestellt hat, sind die Bauherren froh und dankbar. Samt weiterer Zuwendungen stehten derzeit 101 864 Euro für das Projekt zur Verfügung. Dazu haben auch etliche Mitglieder beigetragen.
Mitgliederzahl gestiegen
Überhaupt das Thema Mitglieder: Seit Bekanntwerden des Projekts ist deren Zahl von 17 auf aktuell 35 gestiegen. Just zum Informationsabend gab Stefan Zwieb aus Bad Vilbel seine Beitrittserklärung ab. Aus den Reihen der Mitglieder engagieren sich etliche dafür, dass aus der Idee Realität wird. Wie Micha Barsties. Der Homburger Architekt ist selbst seit kurzem Mitglied in der AG Orion und hat die Pläne für die Volkssternwarte am Peter-Schall-Haus ehrenamtlich erstellt.
Sobald die Astronomische Gesellschaft das Geld beisammen hat, kann es losgehen, die Baugenehmigung liegt seit Ende vorigen Jahres vor. Dann dauert es ein gutes Jahr, bis man Einweihung feiern kann, denn die Lieferzeit für die Kuppel beträgt 12 bis 14 Monate. Die Akteure sind guter Dinge, dass man im Frühjahr/Sommer 2019 vom Taunus aus in die Sterne gucken kann.