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Nach Hubschrauberabsturz auf Mallorca – Firma steht unter Schock

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Äußerlich war gestern am Rotorflug-Hauptsitz in Burgholzhausen nichts von dem Unglück in Spanien zu merken.
Äußerlich war gestern am Rotorflug-Hauptsitz in Burgholzhausen nichts von dem Unglück in Spanien zu merken. © Priedemuth

Das Hubschrauber-Unglück mit sieben Toten auf Mallorca hat gestern auch in Friedrichsdorf hohe Wellen geschlagen. Bei der Betreiberfirma Rotorflug stand man unter Schock und setzte die Rundflüge auf der Balearen-Insel erst einmal aus.

Burgholzhausen/Palma de Mallorca – Bei der Firma Rotorflug gestern jemand ans Telefon zu bekommen, war alles andere als ein einfaches Unterfangen. Nur allzu verständlich, denn nach dem schweren Unglück am Sonntag auf Mallorca glühten bei dem Unternehmen aus Burgholzhausen die Drähte heiß, und intern war erst einmal Krisensitzung angesagt.

Auch Geschäftsführer Georgios Kipros war im Gespräch der Schock noch anzumerken, unter dem die Fluggesellschaft mit Hauptsitz in der Peter-Geipel-Straße stand. Das hatte die Firma zuvor auch schon auf ihrer Webseite deutlich gemacht. "Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rotorflug sind zutiefst betroffen und trauern um die Verstorbenen. Unser Mitgefühl gilt insbesondere den Angehörigen", hieß es dort in einer Pressemitteilung.

Um Angehörige kümmern

"Wir machen erst mal eine Pause", sagte Kipros denn auch auf die Frage, ob Rotorflug die Rundflüge auf der Balearen-Insel vorerst aussetze. Einen konkreten Zeitraum dafür wollte er nicht nennen. "Wir überlegen wie wir das machen", sage er . Ansonsten wollte sich der Geschäftsführer nicht weiter zum Unglück äußern. Dies auch deshalb, weil die Unglücksursache bislang nicht feststeht.

"Wir haben die Behörden eingeschaltet", sagte Kipros. Es gebe ein festgelegtes Regelwerk, nach denen solche Untersuchungen laufen würden. Neben den spanischen Behörden seien auf deutscher Seite das Luftfahrt-Bundesamt sowie das Bundesamt für Flugunfalluntersuchung involviert. "Wir kümmern uns um die Angehörigen", meinte Kipros.

Solche grandiosen Ausblicke bieten die Mallorca-Rundflüge.
Solche grandiosen Ausblicke bieten die Mallorca-Rundflüge. © privat

Bei dem Unglück auf Mallorca waren am Sonntagnachmittag war ein Rotorflug-Helikopter mit einem Ultraleichtflugzeug kollidiert. Der Hubschrauber des Typs Bell 206 L3 LongRanger war zuvor vom Flugplatz Son Bonet in der Nähe der Hauptstadt Palma zu einem Rundflug gestartet. Über einer Finca zwischen der Stadt Inca und der Gemeinde Costix im Inselinneren kam es dann um 13.36 Uhr zu einer Kollision.

Dabei kam ein deutsches Ehepaar, das laut der Deutschen Presseagentur aus München stammen soll, mit seinen beiden Kindern im Alter von elf und neun Jahren. Ebenfalls der italienische Helikopterpilot im Dienste von Rotorflug, der mit einer Deutschen verheiratet sein soll. Auch die Insassen des Flugzeugs, zwei Spanier, starben. Das Unglück löste tiefe Betroffenheit auf Mallorca und im restlichen Spanien aus. Unter anderem kondolierten der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez und die Balearen-Präsidentin Francina Armengol. Letztere rief in der Region eine dreitägige Trauer aus.

Nicht nur für Reiche

Rotorflug betreibt seit 2009 einen Service mit Helikopter-Flügen auf Mallorca. Es ist die einzige Feriendestination, auf der die Burgholzhäuser Firma in dieser Hinsicht aktiv ist. Sein Angebot beschreibt "Rotorflug" auf seiner Homepage unter anderem wie folgt: "Unsere Heliflotte schwebt über den Dächern von Palma, entlang der beeindruckenden Steilküste im Westen, durch die Serra de Tramuntana, über kilometerlange Strände, versteckte Buchten, quirlige Häfen, pittoreske Bergdörfer und unentdeckte Landschaften im Landesinneren." Die Kosten auf drei Routen von 15 bis 30 Minuten liegen zwischen 87 bis 167 Euro pro Person. Ein erschwingliches Abenteuer also für Jedermann. Dass es gefragt ist, zeigt sich auch daran, dass neben Rotorflug viele andere Firmen Rundflüge mit Helikoptern oder Kleinflugzeugen anbieten.

Polizei und Feuerwehr nahe der Absturzstelle. Oben ist ein Teil des Flugzeugs zu sehen, das mit dem Helikopter zusammenstieß.
Polizei und Feuerwehr nahe der Absturzstelle. Oben ist ein Teil des Flugzeugs zu sehen, das mit dem Helikopter zusammenstieß. © dpa

Die Firma Rotorflug ist seit vielen Jahren ein etabliertes Unternehmen im Hochtaunus mit Hauptsitz in der Peter-Geibel-Straße in Burgholzhausen. Gegründet im Jahr 1972 verfügt das Unternehmen heute über eine Flotte mit 19 Hubschrauber und etwa 30 Beschäftigten, darunter 12 Piloten. Standorte sind außer Friedrichsdorf und Egelsbach auch Frankfurt, Koblenz, Kaiserslautern, München, Kiel, Rostock und seit 2009 auch Palma de Mallorca. Dort gründete man die Tochtergesellschaft rotorflug helicopters SL.

Neben Rundflügen, unter anderem auch auf der Holzhäuser Kerb, bietet das Unternehmen Filmflüge, Fotoflüge, Rundflüge, Burgentouren und Hochzeitsflüge an.Die Rotorflug-Piloten kontrollieren Oberleitungen und Gas-Pipelines. An den Leitungen werden sogar direkt vom Hubschrauber aus Reparaturen ausgeführt. Und mit einer Säge, die wie in einem James-Bond-Film aus dem Fluggerät herausragt, werden die Schneisen der Hochspannungsleitungen im Wald freigeschnitten. Die Piloten helfen auch am Bau, etwa wenn Klimaanlagen auf Hochhaus-Dächer gesetzt werden müssen. Sie bieten Sie führen Ambulanzflüge und Expressfrachtflüge durch. Und sie sprühen Weinberge mit Schädlingsbekämpfungsmittel ein. Darüber hinaus gibt es eine Rotorflug-Flugschule. Außerdem bildet Rotorflug Fluggerätemechaniker aus. 

ks

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