Die Gemeinde ganz bewusst ausgewählt

Pfarrerin Tabea Kraaz nach eineinhalb Jahren endlich in Arnoldshain ordiniert
Schmitten -Auf diesen Tag hatte Pfarrerin Tabea Kraaz seit eineinhalb Jahren gewartet. Vollständig ausgebildet, versieht sie seit Januar den Pfarrdienst in Arnoldshain, der höchstgelegenen Kirchengemeinde des Dekanats Hochtaunus. Doch ihre Ordination, mit der ein Pfarrer offiziell zum öffentlichen Dienst an Wort und Sakrament sowie zur Seelsorge berufen wird, sollte nicht unter den seit der Pandemie geltenden Kontaktbeschränkungen stattfinden. Am Sonntag setzte Probst Oliver Albrecht in der voll besetzten Kirche Kraaz in das geistliche Amt ein.
Dekan Michael Tönges-Braungart freute sich, dass die junge Pfarrerin die Herausforderung in einer ländlichen Gemeinde mit zum Teil weiten Wegen angenommen hat. Und er ist zuversichtlich, dass Kraaz trotz der aktuellen strukturellen Wandlungen und den damit verbundenen Widrigkeiten die Gemeinde lebendig hält.
In ihrer ersten Predigt als frisch ordinierte Pfarrerin sagte Kraaz: "Meine Ordination ohne die vielen lieben und besonderen Menschen, die ich inzwischen hier kennengelernt habe, kam für mich nicht in Frage." Sie verriet, dass sie sich diese Gemeinde ausgesucht habe, weil hier die Menschen auch in den Vereinen zusammenhalten. Schon unter Corona-Bedingungen haben sie diesen besonderen Geist erfahren.
"Jetzt ist es an der Zeit, dass wir endlich Gemeinde sein dürfen, endlich auch unbeschwert feiern dürfen mit Gott in der Mitte", sagte sie. Kirche und Gemeinde definierte die Pfarrerin als gemeinsame Zeit, die unter Gottes Segen steht, nicht nur im Gottesdienst, sondern vor allem im menschlichen Beisammensein. "Ich wünsche mir noch mehr von dieser gesegneten Gemeinschaft", stellte sie fest und sagte zum Abschluss ihrer Predigt: "Ich möchte mit Euch feiern. Amen!"
Beim anschließenden Umtrunk und Imbiss vor der Kirche nutzten viele Gottesdienstbesucher die Gelegenheit zu Grußworten, um der Pfarrerin alles Gute auf ihrem weiteren Weg zu wünschen. Für die Gemeinde Schmitten sprach Bürgermeisterin Julia Krügers (CDU), für das Seniorennetzwerk Silbergrau Silvia Heberlein, die das ansteckende Lachen und die kurzweiligen Predigten der neuen Pfarrerin hervorhob. Auch die Geschwister von Kraaz, Vertreter ihrer Ausbildungsgemeinde und der katholischen Pfarrgemeinde St. Franziskus und Klara Usinger Land, Pfarrerin Kerstin Steinmetz im Namen der Pfarrkollegen im Usinger Land und sie stellvertretende Leiterin der Grundschule gratulierten zur Ordination.
Jüngste Tänzer
auf der Bühne
Die eigentliche Feier, ganz im Sinne der Pfarrerin, war das anschließende Gemeindefest im Pfarrgarten. Das hatte der Kirchenvorstand unter Federführung von Küsterin Karin Kühn monatelang vorbereitet. Der Kirchenvorstand hatte als Überraschung für den Einführungsgottesdienst die Jazz-Sängerin Natalia Volkova aus Karlsruhe engagiert und fürs Gemeindefest ein buntes Programm mit heimischen Akteuren zusammengestellt.
Auf der Bühne präsentierten sich die jüngsten Tänzer des Carnevals-Clubs Arnoldshainer Krakkeler, die Sänger von Chorona Reifenberg und die Arnoldshainer Rentnerband. Bei Spielen, Kinderschminken und einem Streichelzoo kam auch bei den jüngsten Festbesuchern keine Langeweile auf. "Das besonders gut besuchte Gemeindefest ist ein Zeichen dafür, dass die Leute wieder einmal zusammen sein wollen", stellte die Pfarrerin erfreut fest.
Ihr Lebensgefährte Markus Böhning sorgte zum Abschluss als DC für weitere musikalische Unterhaltung. Da waren die Laurentiusburger längst ausverkauft, aber auch die Würstchen vom Grill wollten noch an die Besucher gebracht werden.
