Feldberghof wird Feldberghaus

Gipfel-Gaststätte bekommt einen neuen Namen - Eröffnung ist für Februar 2022 geplant
Hochtaunus -Als höchster Berg im Taunus hat der Feldberg Dichter und Denker fasziniert und zieht bis heute unzählige Ausflügler an. Nach 30-monatiger Sanierung soll am 3. Februar kommenden Jahres der Gastronomiebetrieb unter dem Namen "Feldberghaus" wiedereröffnet werden. Im Rahmen einer großen Pressekonferenz machten Landrat Ulrich Krebs (CDU) als Vorsitzender des Zweckverbands Feldberghof, Architekt, Pächter, Gastronomen und Concept-Store-Betreiber eine Zeitreise von der Vergangenheit in die Zukunft.
Der Landrat erinnerte daran, dass es von der ersten Idee des Frankfurter Verlegers August Ravenstein fast zwei Jahrzehnte dauerte, bis 1860 das erste Feldberghaus eröffnet wurde. Wenig später entstanden auf dem Gipfel zwei weitere Gasthäuser. Das neue Feldberghaus wurde 1931 in Feldberghof umbenannt, die beiden anderen wichen 1937 dem Fernmeldeturm. "Zum Glück haben wir keine 20 Jahre benötigt, aber grundlegend saniert und vor allem nachhaltig investiert", sagte Krebs und ergänzte: "Wir haben mehr gemacht als eine Pinselsanierung, wir haben das ganze Haus neu geschaffen."
Fassaden-Holz aus Kanada
Die Kosten für die Sanierung bezifferte er auf 3,5 Millionen Euro, sie seien teils durch Darlehen und teils durch Zuschüsse finanziert. Mit der rustikalen Holzfassade und dem neuen Namen kehre man zu den Anfängen zurück. Planer Michael Müller von "Stilbruch United Designers" war mit dem Ziel angetreten, Verweildauer und Aufenthaltsqualität zu erhöhen. "Als ich den schlafenden Riesen zum ersten Mal begutachtet habe, war ich erschüttert über seinen Zustand", sagte er. Im Team mit Andreas Müller "M&P Architekten" war Müller 2018 klar, dass Umgestaltung und Sanierung in Anlehnung an frühere Bauwerke und Materialien erfolgen sollen. Das erste Feldberghaus war mit Material von abgerissenen Reifenberger Scheunen errichtet worden. Die Fassade des neuen Feldberghauses ist mit dem Holz einer 100 Jahre alten Scheune aus Kanada verkleidet.
Die weitgehend in Holz gestalteten Innenräume nehmen die Tradition in modernem Stil auf. Den Wohlfühl-Charakter konnten die Teilnehmer der Präsentation im Feldberghaus im ersten hergerichteten Raum spüren, der später ein Hofladen für regionale Produkte (Neudeutsch: Concept-Store) werden soll. Das ehemalige Schmittener Standesamt wird zum Gastraum, das Standesamt wandert ein Stockwerk höher.
Dass der Umbau so lange gedauert hat, begründete Michael Müller mit dem maroden Dach und der technisch überalterten Gebäudeausstattung. Dazu kamen die Pandemie und Engpässe bei der Materialbeschaffung. Von dem neuen Konzept verspricht sich der Landrat eine Aufwertung des gesamten Plateaus, die mit dem neuen Feldberghaus noch nicht abgeschlossen sein soll.
Küche soll "bodenständig" sein
Krebs ist froh, dass die Zusammenarbeit mit der Binding-Brauerei weitergeführt wird. Binding-Verkaufsdirektor Michael Kuchenbecker möchte, dass jeder Besucher auch einen Platz im Feldberghaus bekommen kann. Inklusive Biergarten gibt es rund 400 Sitzplätze. Partner der Brauerei sind Carolin und Jens Fischer, die zusammen mit Hedmar Schlosser die Gastronomie mit Leben füllen wollen.
Sternekoch Jens Fischer will aus dem Feldberghaus keineswegs einen Gourmettempel machen. Er sagte: "Wir möchten zeitgemäße bodenständige Küche für Jedermann anbieten, bei der die Qualität im Vordergrund steht, die aber mit einer gewissen Raffinesse präsentiert wird." Seine Frau meinte: "Unser Konzept bietet ein breites Spektrum, damit sich jeder wohlfühlen kann." Kulinarische und andere hessische Souvenirs fernab vom "Touri-Kitsch" soll es im Concept-Store von Melanie Küssner geben. Sie will auch passende Event-Formate bieten.
Bis zur Eröffnung wird die Suche nach Personal die Betreiber des Feldberghauses beschäftigen. Laut Krebs hat sich der Kreis außerdem die Verbesserung der Parkplatzsituation auf die Fahne geschrieben. Eine vorgezogene Teileröffnung schon im Dezember, wie sie der Zweckverband Feldberghof noch kürzlich erwogen hat, soll es indes nicht geben.
Von evelyn kreutz
