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Friedrichsdorf: Ein Park im Wandel

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Baumrüstung: Niklas Weber (linkjs) und Justin Schlag bei der Installation der Stammverkleidung. Sie soll vor Beschädigung schützen.
Baumrüstung: Niklas Weber (linkjs) und Justin Schlag bei der Installation der Stammverkleidung. Sie soll vor Beschädigung schützen. © jp

Neue Wege, neue Bäume, neue Bänke: Grünanlage an der Bleiche erhält ökologisches Facelift.

Friedrichsdorf -Die Holzverkleidungen an den Stämmen der Bäume erinnern ein wenig an Ritterrüstungen. Zugegeben etwas grobmotorisch kommen sie daher. Aber der Zweck heiligt die Mittel, denn wie Rüstungen dienen sie demselben Zweck: Sie sollen Schutz bieten vor Einwirkungen von außen. In diesem Fall aber nicht vor Schwertern und Lanzen, sondern vor Baggern und sonstigen schweren Baumaschinen. Ein einfaches, aber dennoch ausgefeiltes Konstrukt. Nicht zuletzt wegen der dicken, gelben Plastikrohre, die sich darunter verbergen.

„Das sind Drainagerohre, zweckentfremdet als Puffer für die Verkleidung“, erklärt Niklas Weber, der zusammen mit seinem Kollegen Justin Schlag die Bäume einkleidet. Aber auch nicht allen, sondern nur denen im unmittelbaren Gefahrenbereich, sagt Weber, der im Auftrag eines Garten- und Landschaftsbaubetriebs unterwegs ist.

Eine Momentaufnahme vom Park an der Bleiche Anfang Februar. In dem tut sich derzeit eine ganze Menge, nachdem die Arbeiten zur Umgestaltung der Grünanlage begonnen haben. Genauer gesagt handelt es sich um den ersten Bauabschnitt im alten Parkteil mit seiner Fläche von rund 9000 Quadratmetern. Ein Baubeginn mit Verzögerung.

Denn ursprünglich war der bereits im vorigen Jahr vorgesehen. Zu sehen auch daran, dass das Gelände ab Anfang Dezember umzäunt wurde und die Stadtverwaltung die Maßnahmen angekündigt hatte. Dann aber machte das Wetter einen Strich durch die Rechnung, sagt Monika Staab vom städtischen Garten- und Tiefbauamt.

Vor kurzem dann endlich der Startschuss. Seither wühlen sich die Bagger durch das Erdreich in dem Areal zwischen Homburger Landstraße und Dr.-Friedrich-Neiß-Straße. Zu den ersten Maßnahmen gehört der Wegebau, eines der Schlüsselelemente der Umgestaltung, die dem Park ein neues Gesicht geben. Das zeigt nicht nur der Plan, den Monika Staab und ihr Schülerpraktikant Arne Hecht dabei haben. Auch in der Realität zeichnet sich der künftige Verlauf bereits ab. Zum Beispiel bei der Schotterpiste, die sich quer und leicht geschwungen durch den Park zieht. Und zwar ein Stück neben dem bisherigen gerade verlaufenden Weg. Der war in die Jahre gekommen, erkennbar nicht nur an den Wurzeln der Bäume, die an manchen Stellen die Oberfläche angehoben haben, wovon Radfahrer, die dort unterwegs waren, ein Lied singen konnten.

Auch der Belag selbst war längst überfällig für einen Austausch. Es handelt sich um eine aus teerhaltigem Material bestehende Altlast. Diese enthält als Bindemittel Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Also Stoffe, die seit 1984 im Straßenbau verboten sind und durch PAK-freie Produkte ersetzt wurden. Beim betroffenen Weg im Park an der Bleiche seien die Stoffe aber eingebaut, äußerlich nicht zu sehen und zu riechen, sagt Staab. Dennoch muss dass Ganze nun ordnungsgemäß entsorgt werden. Die Entsorgung selbst müsse beim Regierungspräsidium angemeldet werden. Das dauere zwei, drei Wochen.

Belasteter Belag muss entsorgt werden

Was den künftigen Weg betrifft: Der wird nicht nur geschwungen verlaufen, sondern auch etwas breiter sein als der alte, so dass dort auch zwei Radfahrer aneinander vorbeifahren können. Als I-Tüpfelchen wird der Weg mit eingefärbten Asphalt befestigt“, erklärt Staab. In hellbeige. Bleiben wir kurz noch bei den Wegen. Auch beim unteren Weg, der am Spielplatz vorbeiläuft, gibt es Änderungen. Er wird zwei, drei Meter verlegt und ebenfalls befestigt.

Ganz neu hinzu kommt eine schmale Querverbindung im oberen Bereich der Anlage, der zum Teil auf einem bisherigen Trampelpfad verläuft. Er führt auch zu einer zusätzlichen Sitzmöglichkeit, bestehend aus zwei Bänken in der Nähe des Parkrands.

Nun zum Grün, wo sich der Park künftig ebenfalls neu aufstellt. Punktuell zumindest. An den Parkrändern werden Blütensträucher wie Wildrose, Holunder und anderes gepflanzt. Auf dem Rasen wird auf einem Streifen eine artenreiche Blumenwiese ausgesäht. Die Vorbereitungen wurden dieser Tage getroffen, indem ein Bagger den Boden auf einer Schneise freilegte. Ein Streifen deshalb, weil der Großteil des Parks weiter der Erholung und dem Spielen dienen soll.

In die Sparte ökologische Erneuerung fallen auch neue Bäume. Gepflanzt werden zwei Elsbeeren, eine europäische Baumart die auf schweren Lehmböden gut zurecht kommt und gleichzeitig Hitze und Sommertrockenheit gut verträgt. Der Klimawandel lässt grüßen. Außerdem ein Zierapfel, dessen Blüte und Früchte gleichzeitig Zierde und Futterpflanze für Insekten sind. Teilweise sollen die Bäume auch den Außenweg markieren.

Verspricht ein neues Parkerlebnis zu werden. Nicht in der Dimension des Kurpark, aber eine Aufwertung der innerstädtischen Grünfläche ist es allemal. Eines wird die Bleiche aber nicht erhalten: ein ausgefeiltes Lichtkonzept. „Wir wollen den Park als solches nicht beleuchten“, sagt Monika Staab. Eine Lampe in der Mitte hat die Süwag bereits abgebaut, nur der äußere Asphaltweg erhält zwei Laternen, damit der Radweg nicht im Dunkeln liegt. Etwa im April soll der ökologische Facelift abgeschlossen sein. Je nach Witterung.

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