Gefährlicher Trend bei E-Rollern

Stadtpolizisten klären Schüler der Philipp-Reis-Schule über Risiken von E-Rollern auf. An der PRS wird auch ein Training angeboten.
Friedrichsdorf -Die elektrischen Tretroller sind im Trend, auch wenn sie mittlerweile viele nur noch nerven, in erster Linie in den Großstädten. Vor allem bei vielen Jugendlichen steht der E-Roller hoch im Kurs. Auch bei Schülern der Philipp-Reis-Schule (PRS).
Doch oft, so die Beobachtung der beiden Friedrichsdorfer Stadtpolizisten Ercan Erdogan und Dieter Siegl, fahren so manche Nutzer zu sorglos damit herum. Deshalb sind die beiden Ordnungshüter froh, dass sie gemeinsam mit dem PRS-Lehrer und Schulverkehrsbeauftragten Manfred Barth die Initiative ergriffen haben, um die Schüler für dieses Thema zu sensibilisieren.
Das Polizisten-Duo hat die Schüler der Jahrgangsstufe neun innerhalb einer Aktionswoche Schulwegsicherung mit Theorie-Unterricht und jeder Menge Tipps und Informationen rund um die E-Roller versorgt. „Die Aktion dient der Prävention und der Aufklärung“, betont Siegl. „Viele sind sich gar nicht bewusst, welche Konsequenzen ein Unfall mit dem E-Roller haben kann, beispielsweise auch, wenn man zu zweit darauf unterwegs ist und es zu einem Sturz kommt“, sagt Siegl.
„Schulwegsicherung ist ein großes und wichtiges Thema, dass man immer wieder in den Fokus rücken muss“, findet Manfred Barth, der ansonsten Physik unterrichtet. „Das Angebot E-Roller-Training richtet sich an alle Schüler der neunten Klassen, und das aus allen Schulzweigen.“
„Uns geht es darum, einen Blick auf die Gefahren zu richten“, meint Siegl. Denn immer wieder sehe man Jugendliche auf E-Scooter fahren, manchmal sogar zu zweit, die ohne Helm oder auch ohne Kennzeichen unterwegs sind. „Doch was nach Spaß aussieht, ist, vor allem auch unter dem Sicherheitsaspekt, bedenklich“, sagt Dieter Siegl. Aufklärung sei deshalb wichtig, betont er, auch im Hinblick auf die Unfallstatistik. „Allein in Hessen gab es im vergangenen Jahr 380 schwer verletzte E-Roller-Fahrer“, führt er aus. Weil also beim Thema E-Scooter oftmals Sorglosigkeit herrsche, sei eine solche Aufklärungskampagne notwendig, aber ohne erhobenen Zeigefinger. Das Ganze ist als Gesprächsrunde konzipiert, bei der die Schüler die Gelegenheit haben, mit den beiden Stadtpolizisten ohne Berührungsängste ins Gespräch zu kommen.
„E-Roller sind einfach zu fahren und einfach zu beschaffen“, so Siegl. „Jeder ab einem Alter von 14 Jahren darf sie fahren.“ Helmpflicht bestehe nicht, werde aber gerade diskutiert. „Denn wenn Unfälle mit dem E-Roller passieren, verletzten sich die Fahrer meistens am Kopf.“ Bis zu 25 Kilometer in der Stunde können E-Roller fahren. „Was viele nicht wissen ist, dass sie auch einer Versicherungspflicht unterliegen. Und der Versicherungsschutz ist jährlich zu erneuern“, berichtet Siegl.
Auch dass man mit dem E-Roller nicht auf dem Gehweg fahren darf, sondern den Radweg oder die Straße nutzen muss, sei vielen unbekannt, so seine Erfahrung. „Auch zu zweit auf einem E-Roller zu fahren ist eine Ordnungswidrigkeit“, betont er. Ebenso sei ein Bußgeld fällig, wenn das Gefährt keine Klingel, kein Licht, nicht die vorgeschriebenen zwei Bremsen oder keine Reflektoren habe. Wie beim Abbiegen als Radfahrer ist auch beim E-Scooter-Fahren das Handzeichen-Geben Pflicht.
Ein Problem - auch für die bürgenden Eltern, könne der fehlende Versicherungsschutz sein, warnt Siegl. „Das ist sogar eine Straftat“, betont er. „Und stellt euch folgendes Szenario vor: Kommt es zu einem Unfall, beispielsweise mit einem Tanklaster, dann frage ich euch: Wer bezahlt dann?“ Das alles solle den Schülern zu denken geben. „Der Spaßfaktor darf beim E-Roller-Fahren nicht überwiegen“, sagt der Polizist.
Regelmäßig sind Erdogan und Siegl morgens um 7 45 Uhr an der PRS und beobachten das Gewusel an Fahrrädern, Rollern und den Autos, vor allem der Elterntaxis, rund um den Kreisel an der PRS. „Das machen wir nicht, um euch bei einer Ordnungswidrigkeit zu erwischen, sondern weil wir Angst haben, dass euch etwas passiert“, stellt er klar. Er appellierte an die Jugendlichen, bei diesen wuseligen Situation zum Anfang und zum Ende des Schultags besonders wachsam und vorsichtig zu sein. Traurig so Stadtpolizist Dieter Siegl, sei die Gewohnheit, dass viele junge Leute mit Kopfhörern Fahrrad oder E-Scooter fahren. „Das ist gefährlich, denn so bekommt ihr nicht immer mit, was um euch herum passiert und könnt nicht sofort reagieren.“ Dem Duo von der Ordnungsbehörde ist bei ihrem PRS-Besuch bei aller Aufklärung ein Anliegen, bei den Schülern Präsenz zu zeigen und ihnen ein deutliches Signal zu geben: „Wir sind immer für Euch da, wenn ihr Fragen oder Probleme habt, egal was es auch sein mag“, lautet die Botschaft von Erdogan und Siegl an die PRS-Schüler.