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Mittwochs wird in Friedrichsdorf das Spielzeug desinfiziert

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Von: Christiane Paiement-Gensrich

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Am Zaun der Kita Spieltraum im Teichmühlenweg hängen weiße Tücher mit sehnsuchtsvollen bunten Aufschriften wie: "Wir vermissen Euch." Und: "Ihr fehlt uns." Sie sind an die Kinder gerichtet, die normalerweise hier spielen und toben. Von nächster Woche an dürfen sie wieder in den Kindergarten gehen, wenn auch mit Einschränkungen.
Am Zaun der Kita Spieltraum im Teichmühlenweg hängen weiße Tücher mit sehnsuchtsvollen bunten Aufschriften wie: "Wir vermissen Euch." Und: "Ihr fehlt uns." Sie sind an die Kinder gerichtet, die normalerweise hier spielen und toben. Von nächster Woche an dürfen sie wieder in den Kindergarten gehen, wenn auch mit Einschränkungen. © jp

Von nächster Woche an können die Kitas wieder öffnen. Maximal 15 Kinder pro Gruppe sind erlaubt.

Friedrichsdorf -Von Dienstag an kann es losgehen: Die Kindergärten öffnen wieder. Allerdings wird dann noch lange nicht wieder alles so sein, wie vor der Covid-19-Pandemie. Solange es weder zuverlässige Medikamente, noch Impfstoffe gegen dass Virus gibt, muss die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich gehalten werden. Zu den neuen Regelungen gehört daher, dass die Friedrichsdorfer Kinder nur an zwei festen Tagen pro Woche betreut werden können. Kinder in der Notbetreuung dürfen aber trotzdem nach wie vor täglich in den Kindergarten gehen. Es handelt sich dabei Kinder, deren Eltern beispielsweise als Ärzte oder Krankenpfleger arbeiten und daher ein Recht auf Notbetreuung ihrer Kinder haben.

"Die Notbetreuung ist eine gesetzliche Verpflichtung", erklärte Bürgermeister Horst Burghardt (Grüne) am Donnerstagabend in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses auf eine Frage der FDP-Fraktionschefin Evelyn Haindl-Mehlhorn. In dem Gremium, das nach dem neuen Paragrafen 51a der Hessischen Gemeindeordnung Corona-bedingt als Eil-Ausschuss tagte, stand die Satzung zur Änderung der Kindertagesstätten- und Gebührenordnung auf dem Programm. Die Notbetreuung werde komplett separat gefahren, so der Rathauschef weiter. "Diese Eltern dürfen buchen, was sie wollen, auch einzelne Tage." Ungenutzte Tage dürften nicht mit anderen Kindern "aufgefüllt" werden. Und wenn Personal fehle, dann müsse die Stadt dafür eine Lösung finden.

Für alle anderen Kinder gilt nun: Sie dürfen entweder montags und dienstags oder donnerstags und freitags in die Kita gehen. Und zwar in festen Gruppen, die sich auch nicht vermischen sollen. Bei den Kinder über drei Jahre sind maximal 15 Kinder pro Gruppe erlaubt, vor Corona waren es 25 Mädchen und Jungen. Bei den jüngeren Kindern sind jetzt maximal zehn in einer Gruppe. Mittwochs wird die jeweilige Kita inklusive aller Spielsachen desinfiziert und bleibt daher geschlossen. Außerdem soll der Tag für Vorbereitungen, Teambesprechungen und Elterngespräche genutzt werden. In Bad Homburg und Oberursel wird das ebenso gehandhabt. Die Hortbetreuung startet erst am 8. Juni.

Strenge Vorschriften zur Hygiene

Bedauerlich fand Claudia Schlick, Fraktionsvorsitzende der Friedrichsdorfer Wählergemeinschaft (FWG), dass ein ganzer Wochentag für die Betreuung wegfalle: "Die Not bei den Eltern ist groß." Hinzu komme, dass der Mittwoch als Betreuungstag von vielen Eltern eher gebraucht werde, als der Freitag. Aber da war nichts zu machen. "Die Hygienevorschriften sind streng", sagte Burghardt. Allein das Spielsachen-Desinfizieren sei sehr aufwendig. Hinzu komme: "Wir gehen davon aus, dass nicht alle Erzieher in der Kinderbetreuung eingesetzt werden können." 24 Prozent von ihnen, Schwangere zum Beispiel, gehörten zu Risikogruppen. Aber: "Wir haben alle Mitarbeiter zurückgeholt. Und es wird eine individuelle Gefahrenabschätzung mit dem arbeitsmedizinischen Dienst geben." Viele von denen, die Angst gehabt hätten, wollten jetzt trotzdem arbeiten. Außerdem gebe es in einer Kita auch andere aufgaben, als die "Arbeit am Kind".

Später könne man schauen, ob es in einzelnen Kitas zusätzliche Kapazitäten zur Betreuung geben, so Burghardt weiter. Das richte sich auch nach der Größe des jeweiligen Außengeländes. Das in der Peter-Geibel-Straße etwa sei schön groß. Das in der Oberbornstraße dagegen recht klein. Und: "Niemandem ist gedient, wenn wir schnell und großzügig öffnen und dann einen Corona-Fall haben." Dann sei nämlich die ganze Kita für 14 Tage zu.

Kapazitäten, um Erzieher jederzeit vorsorglich auf das Covid-19-Virus testen zu lassen, habe die Stadt nicht, sagte Burghardt auf eine entsprechende Frage Haindl-Mehlhorns. Ob jedes angemeldete Kind einen Anspruch auf die beiden Tage Betreuung habe, wollte sie zudem wissen. Das könne er nicht sagen, antwortete Burghardt. "Zum Beispiel haben auch nicht alle Eltern, die einen Anspruch auf Notbetreuung haben, ihre Kinder gebracht." Vor allem Eltern von Kindern unter drei Jahren seien da zurückhaltend. "Das kann sich aber ändern, wenn der Druck der Arbeitgeber größer wird." Und: "Wir wollen möglichst jedem gerecht werden." Zuerst bekämen aber Kinder einen Platz deren Eltern beide berufstätig seien, oder deren alleinerziehendes Elternteil berufstätig sei.

CDU-Fraktionschefin Katja Gehrmann wies darauf hin, dass der Waldkindergarten nächste Woche wieder komplett öffnen dürfe. Die Hygienevorschriften ließen sich im Wald gut einhalten. "Vielleicht kann man für die anderen Kinder am jetzt betreuungsfreien Mittwoch einen Waldtag anbieten."

Von Woche zu Woche entscheiden

Burghardt wollte sich da aber nicht festlegen: "Wir werden über vieles nachdenken, um das Angebot wieder hochzufahren." Und: "Wir wollen in einem überschaubaren Zeitraum zurück zum Regelbetrieb." Aber man könne nur von Woche zu Woche entscheiden, ergänzte SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Birgit Brigl.

Was das Finanzielle angeht: Seit April brauchen die Eltern keine Kita-Gebühren mehr zahlen. In der neuen Satzung wird auch festgelegt, dass Kitagebühren vom sechsten Tag einer Schließung an erstattet werden (anlog zu der Regelung bei Streiks). Auch Eltern, deren Kinder die Notbetreuung besuchen, brauchen für April nichts zahlen - nur das Essensgeld. Eine ebensolche Regelung soll es für die Kitas freier Träger geben. Die Stadt kostet das 105000 Euro im Monat für die nicht erhobenen Elternbeiträge und 51000 Euro monatlich für die feien Träger (ohne den neuen Ökosiedlungs-Kindergarten).

Der Ausschuss stimmte einmütig für die neue Satzung. Die Eltern werden per Elternbrief informiert.

Anmeldungen für die Kitas sind ab sofort formlos per E-Mail an die jeweilige Kita-Leitung möglich. Die Eltern werden gebeten, entsprechende Benachrichtigung der Einrichtungsleitung abzuwarten, ob und ab wann sie ihr Kind in die Einrichtung geben können. Vorher ist eine Betreuung nicht möglich. Für Fragen stehen auch die Mitarbeiterinnen des städtischen Kitabüros, Daniela Zenser, Telefon (06172) 7311255, E-Mail daniela.zenser@friedrichsdorf.de, und Nicole Feisel, Telefon (06172) 7311254, E-Mail nicole.feisel@friedrichsdorf.de, zur Verfügung

Von Christiane Paiement-Gensrich

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