1. Startseite
  2. Region
  3. Hochtaunus

Giessen 46ers unterliegen Bremerhaven, Eisbären starten große Party

Kommentare

BREMERHAVEN/GIESSEN - (stw). Diesmal waren sie selbst das Zünglein an der Waage. Waren es in den vergangenen zwei Jahren auch die Giessen 46ers, die am 34. Spieltag - allerdings mit Blick auf die Playoffs - zum Siegen verdammt waren und gleichzeitig in fremde Hallen schauten und dabei auf Schützenhilfe hofften, so hatte das letzte Saisonspiel für die Mittelhessen diesmal sportlich keine Bedeutung mehr.

Doch für den Gegner, die Eisbären Bremerhaven, ging es indes ums nackte Überleben. Abstiegskampf pur, Fernduell mit den Rockets aus Thüringen um den Klassenerhalt in der 1. Basketball-Bundesliga (BBL). Der Nachmittag hielt schließlich ein Happy End für die Norddeutschen parat, die den Gießenern dank eines starken Comebacks nach der Pause eine 74:87 (47:39)-Niederlage einschenkten.

Eisbären Bremerhaven -
Giessen 46ers 87:74

Doch bis es so weit war, dass sich Erleichterung in der Bremerhavener Stadthalle breit machte, erlebten diejenigen, die es mit den Eishären hielten, dramatische und zugleich beinahe endlose Minuten. Auf das Team von Headcoach Arne Woltmann wartete am "Tag der Arbeit" viel Arbeit, die Gießener, die noch zwei Tage zuvor Alba Berlin aus der Sporthalle Ost geschossen hatten, ließen sich nicht hängen. Einem eventuellen, in solch dramatischen Schlussakten einer Spielzeit nie ganz ausgeschlossenem Vorwurf, das Duell auf die leichte Schulter genommen zu haben, traten die Schützlinge von Headcoach Ingo Freyer entschieden entgegen.

Dass die Punkte schließlich doch an der Nordsee blieben, lag an einer beim Blick auf den Pausenstand kaum noch für möglich gehaltenen Auferstehung der Eisbären, die den Gießenern fortan die Luft komplett abschnürten, und zudem beinahe traumwandlerisch trafen. Offensichtlich beeindruckt vom teilweise wie ausgewechselt agierenden Gegner, fanden die 46ers, am Ende der Hauptrunde 2017/18 auf Tabellenplatz elf liegend, zu keinem vernünftigen Rhythmus mehr.

Zwar schienen die Hausherren an diesem Nachmittag der Momentaufnahmen und Blitztabellen - neben einem eigenen Sieg benötigten sie auch eine Gothaer Niederlage in Jena - mit dem Druck gut umgehen zu können und fanden direkt einen Weg ins Spiel. Doch die 46ers stellten Bremerhaven stets vor Aufgaben, spielten ihre Angriffe - häufig auch geduldig - durch und bohrten den Nerv der Eisbären somit immer wieder an.

So etwa in der 15. Minute, als Johnny Berhanemeskel mit Benjamin Lischka aneinander rauschte - beide mussten ein Unsportliches Foul hinnehmen. Der zuvor gefoulte Gießener durfte sich "Lischka raus"-Rufe anhören, verwandelte aber beide Freiwürfe und stellte später aus der Distanz auf 42:37 (18.).

Jordan Hulls, der übrigens mit der Bloomington South High School im US-Bundesstaat Indiana dieselbe Schule wie Gießens Guard Darwin Davis besuchte, markierte bis dato im Schnitt 15,5 Punkte pro Spiel, traf diesmal aber erstmals in der 14. Spielminute.

Und auch in den Schlusssekunden der ersten Halbzeit zitterte das norddeutsche Nervenkostüm: Statt den letzten Angriff zu nutzen, schmiss Michael Kessens den Ball zu Davis, wenig später foulte Ivan Elliot Austin Hollins beim Schuss von jenseits der Dreierlinie - der Gießener stellte zum 47:39-Pausenstand. Sieben Spiele hatten die Woltmann-Schützlinge zuvor in Folge verloren, und Nummer acht klopfte an.

Die Wende zum Guten für die Eisbären, die gestern ihre besten Schützen in Carl Baptiste (23 Pkt.) und Berhanemeskel (16 Pkt.) hatten, kam - irgendwie fast wie aus dem Nichts - in der 23. Minute. Gießen führte mit 52:41, trotz eigenem klarem Rückstand dürfte die Stimmung in diesem Moment bei den Rockets Gotha ganz gut gewesen sein. "Eigentlich hätten wir noch viel deutlicher wegziehen müssen, wir haben gut und klug gespielt, aber einfach nichts mehr getroffen. Hätten wir die Chancen genutzt, von außen und im Lowpost, wäre das Spiel ganz klar in unsere Richtung gegangen", sagte Freyer, der nach der Pause schon früh das Gefühl hatte, dass es nicht mehr klappen wird: "Weil wir nicht getroffen haben!" Wenige Minuten und ein 14:2-Lauf der Gastgeber, zu dem Berhanemeskel innerhalb von 66 Sekunden drei Dreier beisteuerte, später hatte sich die Lage komplett gedreht.

Mit 11:29 verloren die Gießener, bei denen - so einfach es auch klingen mag - einfach der Faden komplett gerissen war, das dritte Viertel. Das Momentum lag aufseiten der Eisbären, und dort blieb es auch - für die 46ers fortan unerreichbar. "Bremerhaven war nun absolut im Flow. So, wie wir zwei Tage zuvor gegen Berlin, der Vergleich ist sehr treffend", sagte Freyer: "Da kann man dann auch manchmal einfach nichts mehr machen!" Ballverluste, eine sinkende Quote, vom plötzlichen Druck der Bremerhavener beinahe überrollt und somit kaum noch mit Ordnung im eigenen Spiel.

Austin Hollins und Mahir Agva mit jeweils zwölf Zählern - letzterer hatte diese aber auch schon bereits nach zwölf Minuten - sowie John Bryant mit 15 Punkten (10 Rebounds) trafen noch am besten.

Auch interessant

Kommentare