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Respekt für Glashüttener Noch-Rathauschefin Brigitte Bannenberg, goldene Regeln für Thomas Ciesielski

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Von: David Schahinian

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Mit Abstand und Maske: Aushändigung der Entlassungsurkunde an die scheidende Rathauschefin Brigitte Bannenberg (parteilos) durch den neuen Bürgermeister Thomas Ciesielski (CDU) in der Sporthalle in Glashütten.
Mit Abstand und Maske: Aushändigung der Entlassungsurkunde an die scheidende Rathauschefin Brigitte Bannenberg (parteilos) durch den neuen Bürgermeister Thomas Ciesielski (CDU) in der Sporthalle in Glashütten. © David Schahinian

Der scheidenden Bürgermeisterin fällt der Abschied schwer, sie bereitet ihrem Nachfolger aber einen guten Start

Glashütten -Kleine Gemeinde, großes Aufgebot: Zwar fand die Übergabe des Bürgermeister-Amtes von Brigitte Bannenberg (parteilos) an Thomas Ciesielski (CDU) Corona-bedingt nur in abgespeckter Form statt. Trotzdem waren am Ende eine zweistellige Anzahl an Reden in der Sporthalle Glashütten gehalten. Das war zum einen mit der Hoffnung begründet, dass der "Neue", der am 1. Juni übernimmt, ein erfolgreiches und glückliches Händchen für die Gemeinde hat. Zum anderen war es Ausdruck des Respekts für die Amtszeit von Bannenberg - zumindest bei fast allen.

Der Noch-Amtsinhaberin fiel der Abschied sichtlich schwer. "Der Wahlausgang hat mich hart getroffen", räumte sie ein. Sie habe ihr Amt mit Herz, Seele und ganzer Kraft ausgeführt. Trotz dreier großer Krisen während ihrer Amtszeit - die Flüchtlings- und die Klimakrise sowie die Corona-Pandemie - habe vieles bewältigt werden können. So stehe die Gemeinde mittlerweile wieder auf "soliden finanziellen Füßen". Ihre Parteilosigkeit, so Bannenberg weiter, habe der Gemeinde gut getan, auch wenn das nicht alle so gesehen hätten. In den vergangenen Wochen habe sie alles dafür getan, um ihrem Nachfolger einen guten Start zu ermöglichen.

Ein längerer Applaus schloss sich an, und am Ende kam es sogar noch zu einem Ellbogen-Check zwischen Bannenberg und Ciesielski. Wohlgemerkt einer nach Corona-Art und nicht wie im Eishockey.

Nachdem Ciesielski vereidigt war, stellte er sich vor: "Ich bin Ihr neuer Ansprechpartner." Er dankte den Bürgern, die ihn gewählt haben, die anderen wolle er von sich überzeugen. Tatsächlich war auffällig, wie häufig er das Wort "gemeinsam" in seiner Rede nutzte.

Es wird nötig sein, denn er steht vor Herausforderungen. Etwa, die Folgen der Corona-Krise zu bewältigen. Der finanzielle Schaden mache es vermutlich nötig, manche Projekte neu zu bewerten und die angefangenen zu priorisieren. "Wir müssen wieder Anschluss an den Kreis bekommen", fuhr er fort. Ein Konzept für die Wasserversorgung steht ebenso auf seiner Agenda wie die Umgestaltung des Bauhofs zu einem modernen Wertstoffhof. Zudem will er die ehrenamtlich geleistete Arbeit stärker in den Vordergrund stellen.

Johannes Heger, Geschäftsführer des Hessischen Städte- und Gemeindebundes, gab ihm augenzwinkernd einige goldene Regeln für Bürgermeister mit auf den Weg: "Sie haben immer Zeit, hören gerne alles, sind allmächtig und kennen kein Privatleben." So zumindest sähen es mitunter manche Bürger.

Auch Roland Seel (CDU), Bürgermeister von Grävenwiesbach, wählte humorige Grußworte. Die Kollegenschaft treffe sich regelmäßig und werde ihm behilflich sein. Leonhard Helm (CDU, Königstein) beispielsweise sei ein "begnadeter Koch", ein Mittagessen mit ihm sei sehr zu empfehlen. Klaus Temmen (parteilos, Kronberg) sei zwar ein begnadeter Sänger, aber nicht mehr im Amt. Mit Lars Keitel (Grüne, Friedrichsdorf, Amtsantritt am 1. September), einem Könner am Klavier, werde man sich aber musikalisch weiterentwickeln. Sein Fazit: "Wir sind alle nur Menschen."

Landrat Ulrich Krebs (CDU) fand persönliche Worte zum Dank an Bannenberg. Er finde gut, dass sie aus ihrer Enttäuschung keinen Hehl mache. Die Bürger in kleinen Gemeinden hätten ähnliche Ansprüche wie in größeren, doch seien diese ganz anders aufgestellt - das verstehe nicht jeder. Ihr Konzept, daher Kooperationen mit anderen Gemeinden zu suchen, sei richtig gewesen und habe die Verwaltungskraft gestärkt. Für Ciesielski werde es darauf ankommen, die Gemeinde wieder zusammenzuführen. Nach Götz Esser (FWG, Bürgermeister von Weilrod) und Gemeindebrandinspektor Hendrik Helfmann sprachen auch Vertreter aller sechs Fraktionen in der Gemeindevertretung. Angelika Röhrer (SPD) und Dr. Stefan John (FDP) machten kein Geheimnis daraus, dass sie sich einen anderen Wahlausgang gewünscht hätten. Sie sicherten Ciesielski aber eine konstruktive Zusammenarbeit zu: "Wir hoffen, dass Sie der Bürgermeister werden, der Sie versprechen, zu sein", so Röhrer. Dass Bannenberg sich den Aufgaben des Amtes gestellt habe, auch wenn sie mitunter undankbar waren, nötige ihnen allen Respekt ab, so Dr. Lutz Riehl für die CDU.

Dietmar Saljé (Grüne) hob hervor, dass Bannenberg unter anderem den Investitionsstau aufgelöst und die Digitalisierung im Rathaus vorangebracht habe. Für die kommende Amtszeit wünschte er sich von Ciesielski einen offenen und respektvollen Umgang und ein erfolgreiches Meistern der Klimakrise. Von Karin Kempf (FWG) erhielt er, ganz klassisch, Brot und Salz zum Einzug. Christoph Klomann (Wähler Gemeinschaft Schloßborn, WGS) stellte die großen Gemeinsamkeiten der WGS mit Ciesielskis Wahlzielen heraus. Für Bannenberg konnte er sich dagegen nicht einmal einen Dank abringen.

Von David Schahinian

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