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Und wieder steht die Wasserampel auf „Gelb“

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Wassermeister Olaf Pense und Sebastian Stöckmann registrierten einen rapiden Rückgang der Frischwassermengen aus der Schürfung Naunstadt.
Wassermeister Olaf Pense und Sebastian Stöckmann registrierten einen rapiden Rückgang der Frischwassermengen aus der Schürfung Naunstadt. © ANDREAS ROMAHN

Das Regenwasser im Mai spielt keine Rolle mehr: Alle Quellen liefern deutlich weniger

Grävenwiesbach -Am Montag stellte Grävenwiesbachs Bürgermeister Roland Seel bildlich gesprochen die Wasserampel in der Gemeinde auf „Gelb“. Denn der Rathauschef richtete im Gespräch mit der Zeitung einen eindringlichen Appell an die Bürger, bereits jetzt sorgsam mit dem Lebensmittel Wasser umzugehen und möglichst Trinkwasser zu sparen.

Seit 2019 gibt es im Taunus die Wasserampel, mit der über Versorgungsengpässe informiert wird. Die Ampelphasen Grün, Gelb und Rot sind meistens dringliche Empfehlungen, deren Einhaltung durch die Verbraucher wesentlich beitragen kann, in Zeiten fehlender Niederschläge einen Trinkwassernotstand zu vermeiden. Seel formulierte seinen Appell bewusst als Empfehlung: „Bitte verzichten Sie darauf, den Garten mit Trinkwasser zu bewässern, damit es nicht wieder so weit kommt, wie in den vergangenen Jahren.“

Als am Sonntag oberhalb der Hohl der Rand eines Getreidefeldes brannte (die Zeitung berichtete), war Sebastian Stöckmann, Mitarbeiter der Wasserversorgung, unverzüglich zum Einsatzort gekommen, um mit der Feuerwehrführung die Entnahme von Löschwasser aus dem Trinkwasser-Versorgungsnetz zu besprechen.

Kritisch bei Löscheinsätzen ...

Dank ihres schnellen, umsichtigen Eingreifens konnte die Gemeindefeuerwehr einen großflächigen Brand der Vegetation die 2019 an der B 456 verhindern. Jedoch hätte es einen massiven Eingriff in die Trinkwasserversorgung geben können, weil ein Drittel der Trinkwasserkapazitäten in den Hochbehältern der Gemeinde als Löschwasserreserve bestehen bleiben muss.

Gemeindebrandinspektor Peter Hess rechnete vor, dass beim Ausbruch eines Vegetationsbrandes auf der Hohl bis zu 1000 Liter Löschwasser pro Minute benötigt worden wären, um der Lage her zu werden. Die Kapazität von zwei Hochbehältern in der Gemeinde hätte in Anspruch genommen werden müssen.

Am Montagmorgen war Stöckmann mit dem Grävenwiesbacher Wassermeister Olaf Pense unterwegs und überprüfte die Wassergewinnung an der alten Schürfung Naunstadt. Hier fließt das Wasser als Löschwasserreserve in den alten Hochbehälter Naunstadt. Die Schürfung liefert heute im Vergleich zum Frühjahr weniger als ein Zehntel Wasser. Die Schürfung Quaidersbach bei Heinzenberg ist ein großes Trinkwasserreservoir. Hier werden aktuell ein Drittel weniger Wasser als noch vor zwei Wochen gewonnen. Im Stollen Mönstadt hat sich die Gewinnung fast halbiert.

... und beim Befüllen von Pools

„Alles, was wir jetzt beim Verbrauch einsparen, belastet künftig nicht die Tiefbrunnen und den Grundwasserspiegel“, rechnete Stöckmann vor. Dabei versicherte er, dass die Trinkwasserversorgung insgesamt auch Dank der neuen Ringleitung ausreichend sei.

Allerdings müsse erinnert werden, dass Trinkwasser nicht lagerfähig ist, sondern nach maximal drei Tagen verbraucht werden muss. „Ein exorbitant höherer Tagesverbrauch beispielsweise durch Pool-Befüllung kann uns Probleme bereiten.“ Das Regenwasser im Mai spielt heute keine Rolle mehr. Um Tiefbrunnen zu schonen und das Grundwasser zu entlasten, ist es heute schon sinnvoll Trinkwasser zu sparen und wird klar, warum Bürgermeister Seel die Wasserampel auf Gelb stellte. VON ANDREAS ROMAHN

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