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Erneute Streckensperrungen am Feldberg für Motorradfahrer

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Das Schild in der Applauskurve, das Motorradfahrern die Zufahrt zum Parkplatz verbietet, ist nur ein Vorbote. Diverse Strecken in dem Naherholungsgebiet werden erneut für knapp zwei Wochen gesperrt.
Das Schild in der Applauskurve, das Motorradfahrern die Zufahrt zum Parkplatz verbietet, ist nur ein Vorbote. Diverse Strecken in dem Naherholungsgebiet werden erneut für knapp zwei Wochen gesperrt. © Archivfoto: Sajak

Vom 07. bis 15. September werden erneut diverse Strecken im Feldberggebiet für Motorradfahrer gesperrt. Es ist die zweite Sperrung in diesem Jahr.

Update, 6. September, 8.19 Uhr:

Am Feldberg im Taunus werden erneut die Straßen für Motorradfahrer gesperrt: Von der Nacht zum Samstag (07.09.2019) an dürfen Biker neun Tage lang insgesamt drei Strecken nicht mehr befahren, wie der Hochtaunuskreis mitteilte. Durch punktuelle Lärmmessungen und durchgängige Verkehrszählungen soll herausgefunden werden, welche langfristigen Regelungen in dem Gebiet rund um den Feldberg für Motorradfahrer gelten sollten. Die neuerlichen Sperrungen enden am Sonntag, 15. September. 

Bereits im Mai waren die Strecken für neun Tage gesperrt gewesen. Damals stellte die Polizei mehr als 250 Verstöße gegen die Sperrung fest. Deshalb solle nun die Beschilderung deutlicher werden, teilte der Hochtaunuskreis mit. Die Verbotsschilder werden statt 60 nun 90 Zentimeter Durchmesser haben. Hunderte Motorradfahrer protestierten im Juni bei einer Demonstration gegen die Sperrungen.

Nach Angaben des Hochtaunuskreis passieren die Hälfte aller Motorradunfälle im Feldberggebiet ohne Beteiligung anderer Verkehrsteilnehmer. Viele Anwohner störe der Lärm in dem Naherholungsgebiet. Die Ergebnisse der Testsperrungen im Mai und September will der Hochtaunuskreis im Laufe des Winters und des Frühjahrs 2020 bewerten und an einem runden Tisch über mögliche Konsequenzen diskutieren.

Streckensperrungen am Feldberg beendet - doch der nächste Testlauf ist schon geplant

Update, 20. Mai, 16:15 Uhr: Die erste von zwei versuchsweisen Streckensperrungen für Motorräder am Feldberg ging am Sonntag zu Ende. Seit dem 11. Mai waren im Rahmen eines Verkehrsversuchs für insgesamt neun Tage mehrere Straßen für Biker testweise gesperrt. Überwacht wurde die Sperrung durch die Polizeidirektion Hochtaunus, die im gesamten Zeitraum 259 Verstöße gegen das Streckenverbot registrierte. Bis zur nächsten Sperrung ist es noch ein wenig hin, vom 07. bis 15. September 2019 ist die zweite Streckensperrung geplant.

Erstmeldung, 8. Mai, 20:38 Uhr: Hochtaunus - Die Mitarbeiter von AVS Overath müssen eine Spätschicht einlegen. Von Freitag, 16 Uhr, an ist eine Kolonne des Unternehmens aus der Nähe von Köln im Taunus unterwegs. Ihr Auftrag: die Straßen rund um den Feldberg so auszuschildern, dass der am Samstag startende Verkehrsversuch geregelt ist. Im Gepäck haben die Straßenarbeiter unter anderem eine stattliche Zahl an runden, rot umrandeten Schildern, in der deren Mitte ein Motorradfahrer prangt. Die Botschaft ist klar: Hier ist die Durchfahrt für Biker verboten.

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"Um 20 Uhr beginnen wir, die Verbotsschilder zu aktivieren", berichtet Steffen Hofmann, Bauleiter Verkehrssicherung bei AVS. Will heißen: Die bis dahin montierten Schilder werden in die richtige Richtung gedreht und sind ab diesem Zeitpunkt für alle Verkehrsteilnehmer sichtbar. Außerdem haben die AVS-Leute diverse Umleitungsschilder auf der Ladefläche, die ebenfalls am Freitag aufgebaut werden. Bis spätestens 23 Uhr sollte die Ausschilderung, die vor allem die Kanonenstraße betrifft (siehe Grafik), dann komplett sein. Am frühen Samstagmorgen wird sie von der Polizei abgenommen. Die Mitarbeiter der Overather Firma werden dann zunächst - außer für einige Kontrollfahrten - nicht mehr gebraucht. Neun Tage später, am Montag, 20. Mai, sind sie wieder im Einsatz und legen dann sogar eine Nachtschicht ein: Von 1 Uhr bis in die frühen Morgenstunden werden die Schilder rund um den Feldberg demontiert.

Wie berichtet sollen bei dem vom Kreis initiierteren Verkehrsversuch Daten gesammelt werden, die Auskunft darüber geben, wie sich eine Sperrung von Taunus-Straßen für Motorradfahrer auswirkt und ob sich die Sicherheit dadurch erhöht. Nach der zeitweisen Sperrung im Mai werden die Biker dann in der zweiten Septemberwoche erneut für neun Tage ausgebremst.

Motorrad fahren am Feldberg: Polizei kontrolliert

Die Gemeinde Schmitten wird von der Sperrung in besonderem Maße betroffen sein. Für Motorradfahrer besteht die Möglichkeit, den Ort weiträumig über die Landesstraße 3025 zu umfahren, oder für Ziele im Ort statt der Hauptverkehrsstraße (L 3024) innerörtliche Verbindungen zu nutzen. Auch hier sind Umleitungen ausgeschildert.

Mit Schildern allein ist es in der Sperr-Zeit aber nicht getan. Die Polizei wird die Maßnahme "über den gesamten Zeitraum" begleiten und dafür sorgen, dass die Verbote auch befolgt werden. "Es geht ja um eine nüchterne Analyse der Auswirkungen", gibt Polizeisprecher Ingo Paul zu bedenken. Und dazu sei es erforderlich, dass der Verkehr entsprechend gelenkt wird. Nur dann seien die ermittelten Zahlen auch vergleichbar. In die Karten lässt sich die Polizei nicht schauen. "Verkehrsteilnehmer müssen damit rechnen, dass sie auf unterschiedliche Art und Weise kontrolliert werden", sagt Paul. Außer stationären Kontrollpunkten werden wohl auch mobile Kräfte zum Einsatz kommen.

Kontrolliert und gemessen wurde auch am vergangenen Sonntag, als die Strecke noch nicht gesperrt war. "Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und leichtem Schneefall wurden 23 Pkw mit überhöhter Geschwindigkeit festgestellt", teilte die Polizei mit. Das schnellste Fahrzeug war um 25 km/h zu schnell unterwegs. Geschwindigkeitsüberschreitungen von Motorrädern seien an diesem Tag nicht festgestellt worden.

Es regt sich Widerstand gegen die Sperrzeit: Demo der Biker

Der Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM) wirbt derweil für seine große Demonstration am 16. Juni, 11 Uhr. An diesen Sonntag sind eine Kundgebung im Innenhof des Landratsamtes und anschließend ein Korso zum Feldbergplateau geplant. Der Biker-Verband protestiert gegen die Streckensperrung im Taunus und rechnet mit bis zu 1000 Teilnehmern. Zwar wird die Maßnahme in diesem Jahr nur erprobt. "Ab 2020 müssen wir dann mit dauerhaften Sperrungen rechnen", erklärt der BVDM auf seiner Homepage. Die demonstrierenden Motorradfahrer wollen an ihrem Protesttag eine Petition gegen die Sperrung überreichen. Ein Vertreter des Kreises werde sie entgegennehmen, hieß es dazu aus dem Landratsamt.

von Matthias Kliem

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