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Hochtaunus: Mehr Breitbandkabel für fast alle

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Ermöglichen eine schnelle Übertragung großer Datenvolumen: Die Glasfaserkabel.
Ermöglichen eine schnelle Übertragung großer Datenvolumen: Die Glasfaserkabel. © picture alliance/dpa

Die Gigabitregion FRM GmbH wirbt derzeit für einen Zusammenschluss mehrerer Kreise zum gemeinsamen Ausbau des Glasfasernetzes. Das Ziel lautet: 90 Prozent der Haushalte sollen bis 2030 einen Breitbandanschluss erhalten.

Hochtaunus -"Schnelles Internet" ist heute so wichtig wie noch nie, und es wird in fünf bis zehn Jahren, die Pandemie ist dann Geschichte, noch wichtiger sein. Wer an einen neuen Internetanschluss via Glasfaserkabel denkt, um aus dem Home-Office bei Zoom- und Teamskonferenzen mitreden zu können, sollte deshalb nicht im Heute, sondern im Morgen, besser noch im Übermorgen denken - sagt Kai Uebach. Der Geschäftsführer der Gigabitregion Frankfurt-Rhein-Main GmbH referierte im Bauausschuss des Kreistages die Vorteile eines überregionalen Zusammenschlusses zum Ausbau des Glasfasernetzes, in dem Interessen gebündelt und Synergien genutzt werden können.

Datenvolumen werde häufig unterschätzt, weil das derzeit verfügbare Volumen vielen Nutzern noch ausreiche. Bei fortschreitender Digitalisierung werde sich das aber bald ändern: "Virtual Reality wird bald Standard sein, dann reicht es nämlich nicht mehr", sagte Uebach.

Acht Landkreise, darunter der Hochtaunuskreis, drei kreisfreie Städte und 139 weitere Kommunen machen die Gigabitregion aus, in der auf 5782 Quadratkilometern 3,4 Millionen Menschen, 585 pro Quadratkilometer, leben und arbeiten. Die GmbH verlegt selbst keine Kabel und betreibt auch keine Netze, sieht sich aber als Bindeglied zwischen Anbietern und Nutzern.

Ziel sei es, bis 2025 50 Prozent der Privathaushalte und 100 Prozent der Unternehmen Zugang zum Glasfasernetz zu bieten, bis 2030 sollen 90 Prozent der Privathaushalte Breitbandkabel bis ins Haus haben, sagte Uebach. Auf die Frage, warum 90 und nicht auch 100 Prozent schien er vorbereitet: Die Topografie und Abgeschiedenheit ländlicher Räume setze Grenzen, die man im Einzelfall aber trotzdem zu überwinden versuche. Funktionieren könne das alles nur im Schulterschluss mit den Kommunen. Jeder Meter Kabel, der nicht vergraben werden müsse, sondern durch vorhandene Leerrohre geschoben oder sogar in Kanalrohren verlegt werden kann, erhöhe das Fortschrittstempo und senke die Preise.

Wege zu Fördertöpfen

Die Gigabitregion GmbH als zentraler regionaler Ansprechpartner und Unterstützer der Kommunen und der Privatwirtschaft schließt Kooperationsverträge mit Telekommunikationsunternehmen, die den Kommunen vorgeschlagen, aber nicht vorgeschrieben werden. Sie unterstützt und beschleunigt den kosteneffizienten Ausbau. Auch werden den Kommunen Wege zu den Fördertöpfen gewiesen. Die Region soll damit möglichst flächendeckend bis in die Ortsteile hinein eigenwirtschaftlich mit Glasfaser ausgestattet werden. Die Netzeigentümer erlauben Mitbewerbern die Mitnutzung ihrer Leitungen. Der Beitritt der Kommunen zur Gigabitregion sollte bis spätestens 31. März erfolgen. Laut Uebach haben sich bereits Kreiskommunen dazu entschlossen, welche genau, konnte er aber nicht sagen. Die Information werde den Ausschussmitgliedern zeitnah nachgereicht, versprach Landrat Ulrich Krebs (CDU).

Uebachs Präsentation stieß im Ausschuss auf zustimmendes Interesse. Ausschussvorsitzender Carsten Filges (Grüne) sprach von einem bereits jetzt sehr wichtigen, in naher Zukunft aber noch viel wichtiger werdenden Thema. Norbert Fischer (CDU) griff die Notwendigkeit, bei der Wahl des Internetanschlusses größer und zukunftsgewandt zu denken, auf. In seiner Zeit als Erster Stadtrat in Friedrichsdorf habe er mitverfolgen dürfen, wie die Stadt gleich hinter Düsseldorf auf Vermittlung des damaligen Telekomchefs Reiss zur bundesweit zweiten Kommune wurde, die sich an den flächendeckenden Ausbau mit Breitbandkabel - nicht mit Radwegen, wie irrtümlich im TZ-Bericht über das in derselben Ausschusssitzung vorgestellte Radverkehrskonzept dargestellt -, heranwagte. Leider habe es aber nur für Friedrichsdorf und Seulberg, nicht aber für Köppern und Burgholzhausen gereicht. Auch hätten damals nicht alle Bürger die große Chance genutzt und sich stattdessen mit schlechteren Lösungen begnügt. Das, so Fischer, habe dazu geführt, dass in den Folgejahren Kabel, das längst liegen könnte, mit größerem Aufwand und höheren Kosten verlegt werden muss.

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