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In allen Bereichen fehlen Betten

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Von: Katja Schuricht

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Das Personal im Krankenhaus ist derzeit gestresst.
Das Personal im Krankenhaus ist derzeit gestresst. © jp

Lage in den Kliniken ist in diesem Winter besonders dramatisch

Hochtaunus -„Im Hochtaunuskreis ist die Versorgungslage, wie überall im Land, katastrophal.“ Deshalb kann von Besinnlichkeit und Entschleunigung bei Dr. Julia Hefty und ihren Mitarbeitern an den Weihnachtstagen keine Rede sein, im Gegenteil. „Die Situation ist alarmierend, die exorbitant hohen Krankheitsausfälle innerhalb des Pflegepersonals führen zu einer hohen Belastung“, sagt Hefty.

Hinzu komme, wie die Geschäftsführerin der Hochtaunuskliniken auf Anfrage berichtet, die allgemeine dramatische Lage, die in den vergangenen Tagen und Wochen in den Medien Schlagzeilen gemacht hat. Bundesweit schlagen die Kliniken wegen der Personalsituation Alarm. „So ist es auch bei uns, es fehlt an Fachpersonal. Die Lage ist extrem angespannt. Deshalb sind auch wir, wie im Augenblick alle Krankenhäuser im Rhein-Main-Gebiet, von der Versorgung abgemeldet“, berichtet sie. „Das heißt: Unsere Stationen sind voll belegt.“ Das sei ein klares Signal nach außen, „dass wir keine Patienten mehr aufnehmen können.“

Auch wenn die Situation alles andere als entspannt sei, noch schlimmer sehe es andernorts auf den Kinderstationen aus, die es in Usingen und Bad Homburg bekanntlich nicht gibt. „Da kommt noch das Problem des RS-Virus hinzu, da ist absolut Land unter“, meint Hefty.

Lieber erstmal zum Hausarzt als gleich in die Notaufnahme

Damit sich die aktuelle Lage im Hochtaunuskreis nicht noch weiter verschärft, appelliert Hefty mit Nachdruck an die Bürger, mit gesundheitlichen Problemen als erste Anlaufstelle den Haus- oder Facharzt zu wählen und nicht das Krankenhaus anzusteuern. „Wir haben einfach keine Kapazitäten mehr.“ Das bedeutet auch, wenn der Rettungsdienst zu einem Notfall gerufen wird, dass für den Patienten nicht mehr garantiert ist, dass er zum nächstgelegenen Krankenhaus gebracht wird, schildert sie. „Es kann sein, dass man dann bis nach Fulda oder Aschaffenburg gefahren werden muss.“ Wenn ein Patient eine lange Fahrt im Rettungswagen nicht verkraften würde, komme er durch die Notfallzuweisung aber in eine Klinik in der Nähe.

Seit „etlichen Wochen“, so Hefty weiter, sei die Lage, wie jeden Winter, auf den Intensivstationen dramatisch. „Hier fehlen uns jedes Jahr Intensivbetten. Das war auch schon lange vor Corona so“, berichtet sie. Jetzt habe sich die Situation allerdings zugespitzt: „Neu ist in diesem Winter, dass wirklich in allen Bereichen flächendeckend freie Betten Mangelware sind. Wir sind als Krankenhaus nicht aufnahmebereit“, fasst sie den Ernst der Lage zusammen. „Die aktuelle Situation ist für die gesamte Gesundheitsversorgung absolut besorgniserregend“, stellt Hefty fest.

Corona-Station ist voll belegt

Brandbriefe an die Politik schreibe man dauerhaft. „Leider hat alles, was bisher geschehen ist, zur Folge, dass das Pflegepersonal über die Corona-Pandemie noch mürber gemacht wurde“, sagt die Klinik-Geschäftsführerin. „Es wurde dafür gesorgt, dass auch der Letzte völlig frustriert ist.“

Vor allem Patienten mit Grippeerkrankungen müssen derzeit stationär behandelt werden. Auch was Corona betrifft, kann im Klinikalltag keine Rede von Entspannung sein. „Unsere Corona-Station ist voll belegt, das ist etwas, das von außen keiner mehr wahrnimmt, da Corona für viele kein Thema mehr ist. Doch für uns ist Corona noch nicht vorbei“, erklärt die Klinik-Chefin.

„Trotz allem versuchen wir wie jedes Jahr den Patienten die Weihnachtstage, so weit es geht, so angenehm wie möglich zu machen, wie zum Beispiel mit einem besonderen Menü“, betont Hefty.

Was Besucher wissen müssen: Feste Besuchszeiten gibt es nicht mehr, allerdings braucht jeder, der die Klinik betritt, einen negativen Schnelltest und muss eine FFP2-Maske tragen. „Wir bitten darum, dass nicht zu viele Besucher auf einmal in die Patientenzimmer kommen“, sagt sie.

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