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In der Straßenbahn fing alles an

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Wolfgang und Christel Jäger sind heute vor 60 Jahren vor den Traualtar getreten. © Kreutz

Christel und Wolfgang Jäger feiern heute in Oberreifenberg diamantene Hochzeit

Oberreifenberg -"Wir haben immer alles gemeinsam gemacht und vor allem immer zusammengehalten", verraten Christel und Wolfgang Jäger aus Oberreifenberg. Heute vor 60 Jahren haben die beiden in der evangelischen Laurentiuskirche in Arnoldshain vor dem Traualtar gestanden. Die standesamtliche Eheschließung war einen Tag vorher in Oberursel.

Natürlich habe es, wie wohl in jeder Ehe, auch immer mal geknirscht. "Aber wir haben alle Höhen und vor allem die Tiefen immer sehr gut überstanden", erzählen sie. Dabei denken sie besonders an ihren jüngsten Sohn Marc, der 1990 mit nur 23 Jahren gestorben ist. Viele Jahre vorher hatte Wolfgang Jäger eine schwere Krankheit besiegt. Als die Kinder klein waren, war er als Ingenieur viel im Ausland und Christel Jäger mit den beiden Buben allein in Oberreifenberg.

Gesundheitlich hatte Christel Jäger vor allem in den vergangenen Jahren viel zu kämpfen, hat aber nicht zuletzt dank ihres Mannes nie den Lebensmut verloren. Noch kommen beide dank einer Haushalts- und einer Gartenhilfe allein in ihrem Haus zurecht. "Wir geben uns gegenseitig Kraft, so wie wir das immer getan haben", sagen sie.

Auch wenn sie heute nicht mehr aktiv sind, stützt sie auch weiterhin die Vernetzung in der Gemeinde, der Kirchengemeinde und in den Vereinen. Wolfgang Jäger war für die FWG Mitglied der ersten Gemeindevertretung der Großgemeinde Schmitten, danach eine Legislaturperiode lang Erster Beigeordneter. Der Oberreifenberger stand 43 Jahre lang an der Spitze des Skiclubs Reifenberg, war außerdem im Vorstand des hessischen Skiverbandes. Christel Jäger war im Skiclub Eisstockreferentin und bis vor kurzem Hüttenwartin, außerdem Kampfrichterin für den alpinen und nordischen Skisport. Als Langläufer hat Wolfgnag Jäger, als Eisstockschützin seine Frau mehrfach an den Hessischen Meisterschaften teilgenommen.

Bis zu seinem Engagement in der Kommunalpolitik war Jäger zwölf Jahre lang im Kirchenvorstand. Seine Stelle übernahm dann seine Frau für über 30 Jahre. Bis heute ist sie Kassenwartin im Förderverein Laurentius.

Im Seniorentreff Silbergrau hat sie lange Zeit die Handarbeits- und die Spielgruppe geleitet. Beide Jägers waren auch als Vorstandsmitglieder im Burgverein und im Tennisclub aktiv.

Aber wie hat zwischen Christel und Wolfgang Jäger, die beide in diesem Jahr ihren 85. Geburtstag feiern, alles angefangen? Als sie von ihrer "Straßenbahnliebe" erzählen, strahlen sie sich an, als ob es gestern wäre. Der Förstersohn aus Oberreifenberg fuhr jeden Tag ab der Hohemark zur Ingenieurschule nach Frankfurt. Häufig hetzte in Oberursel eine blonde junge Frau zu seiner Straßenbahn nach Frankfurt. Als sie wieder einmal völlig außer Atem das Fenster aufriss und von einer hinter ihr sitzenden Frau angemeckert wurde, sagte Jäger: "Heut' kriegen Sie's aber von allen Seiten." Er gewöhnte sich an, ihr einen Platz freizuhalten und lud sie im Winter nach Oberreifenberg ein, weil es dort so schönen Schnee gebe. Ein Jahr später war Verlobung, ein weiteres später läuteten die Hochzeitsglocken

An ihrem Jubeltag befinden sie sich zusammen mit ihrem Sohn Andreas, der mit seiner Familie in Berlin lebt, im Urlaub in Ramsau. Wenn sie wieder zurück sind, wollen sie zu einem Dankgottesdienst in die Laurentiuskirche in Arnoldshain einladen.

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