Mann dauernd ohne Führerschein unterwegs: Richterin droht lebenslange Strafe an

Unbelehrbar! Anders lässt sich der Angeklagte nicht charakterisieren. Ein 47 Jahre alter Mann hatte vor dem Amtsgericht Königstein zu erscheinen, weil er sich zum wiederholten Mal ohne Führerschein ans Steuer setzte.
Neuenhain/Königstein - Zuletzt fuhr er am 18. August mit seinem Toyota über die Hauptstraße in Neuenhain - unerlaubt, ohne "Lappen". Die Fahrerlaubnis war dem Mann bereits 2017 entzogen worden. Er erhielt einen Strafbefehl, legte aber Widerspruch ein. Es ging aber nicht nur um das Fahren ohne Fahrerlaubnis, sondern auch um Beleidigung und Bedrohung. Bei der Rückgabe eines Mietautos, das er gar nicht hätte fahren dürfen, soll er den Autovermieter "Hurensohn" genannt und ihm gedroht haben, ihm das Gesicht zu zerschneiden.
Prozess in Königstein: Angeklagter Autofahrer gibt alles zu
Im Prozess gab der Angeklagte alles zu. Der Autovermieter sei frech zu ihm gewesen, da habe er etwas überreagiert: "Wenn man redet, fallen im Eifer des Gefechts halt solche Worte." Dass er keinen Führerschein mehr hat, weiß der Mann. Das hinderte ihn in der Vergangenheit aber nicht daran, immer wieder mit dem Auto zu fahren. Auch diverse Strafverfahren konnten ihn davon nicht abhalten.
"Mit jeder Fahrt gehen Sie ein höheres Risiko ein, die Polizei kennt Sie, die Strafen werden immer höher und die Sperrfristen immer länger, wir können Ihnen die Fahrerlaubnis auch lebenslang entziehen", hielt die Richterin dem Mann entgegen. Hätte er sich an die Führerscheinentzüge gehalten, könnte er schon längst wieder eine gültige Fahrerlaubnis haben.
Königstein: Staatsanwaltschaft kassiert Auto ein
Auch dem Staatsanwalt fehlten bei so viel Unbelehrbarkeit die Worte. Nur drei Tage vor dem jüngsten Prozess wegen Fahrens ohne Führerschein war der Mann erneut unterwegs und wurde prompt erwischt. Das sei ebenso unverzeihlich wie ein anderer Vorfall: Polizeibeamte hatten beim Angeklagten vorgesprochen, um den entzogenen, aber nicht abgegebenen Führerschein abzuholen. Dem Mann missfiel das, er rückte den Führerschein zwar heraus, fertigte die Polizisten aber kurzangebunden ab mit der Bemerkung, er habe keine Zeit für sie, da er den Kleinen aus der Schule abholen müsse, nun ja wohl mit dem Bus. Schon war er ums Eck verschwunden, ohne zu bemerken, dass ihm, ihrem "Näschen" folgend, eine Beamtin hinterherlief. Die Polizistin war gar nicht so sehr überrascht, als der Mann nicht in den Bus stieg, sondern in seinen Toyota. Zumindest das geht nun nicht mehr, denn es ist nicht mehr sein Auto. Es wurde eingezogen und gehört nun der Staatsanwaltschaft, bis zur Verschrottung.
Autos werden in der Regel dann als Tatmittel kassiert, wenn zur Vermeidung weiterer Straftaten sonst nichts mehr hilft. Dem Angeklagten ist sehr daran gelegen, dass das Auto rasch in die Presse wandert, denn jeder Tag, den es auf dem Lagerplatz steht, kostet bares Geld, in Frankfurt zwischen 15 und 30 Euro. Das läppert sich.
Königstein: Hartes Urteil gegen unbelehrbaren Autofahrer
Das vom Amtsgericht gesprochene Urteil ist hart: 270 Tagessätze zu je 20 Euro wegen der verbotenen Fahrten, der Beleidigung und der Bedrohung, dazu eine Führerscheinsperre von zwei Jahren und die Ansage, dass es beim nächsten Mal wohl auf Haft hinauslaufen dürfte.
Den Angeklagten schien das zu beunruhigen, schließlich sei er, wie er meinte, doch nun zu dieser hohen Strafe verurteilt. Glaubte er, dass er nun einen Freifahrtschein hat? Das sei definitiv nicht der Fall, wie das Gericht ihn wissen ließ.
Von Alexander Schneider
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