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Bewegung, die Takt- und Rhythmusgefühl verlangt

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Von: Esther Fuchs

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Gruppenfoto mit ausladenden Gesten und zufriedenen Mienen: Betreuer Michael Worobiow mit seiner Modern-Styles-Formation, die beim hessischen „Landesentscheid Tanz“ Königsteins Bischof-Neumann-Schule vertrat.
Gruppenfoto mit ausladenden Gesten und zufriedenen Mienen: Betreuer Michael Worobiow mit seiner Modern-Styles-Formation, die beim hessischen „Landesentscheid Tanz“ Königsteins Bischof-Neumann-Schule vertrat. © EFX

Beim 46. „Landesentscheid Tanz“ schweben mehr als 500 Schüler übers Parkett.

Königstein -Eins, zwei, Wechselschritt. Langsam, langsam. Schnell, schnell. Eine Drehung nach rechts. Ein Kick nach links. Auf den Böden in den Sporthallen des Königsteiner Taunusgymnasiums (TGK) geht’s mal schwungvoller, dann wieder gemächlicher zu. Diesmal toben sich darin nicht Basketballer, Handballer oder Turner aus. Weder Bälle noch Geräte spielen eine Rolle: Der Untergrund wird zum Tanzparkett, über das die jungen Damen und Herren paarweise schweben. Sie sind keine Profis, sondern Schüler.

Der 46. „Landesentscheid Tanz“ hessischer Schulen mobilisiert Kinder und Jugendliche vom hohen Norden des Landes, zum Beispiel aus Zierenberg, bis an die Bergstraße (Bensheim). Seit 2017 sind die Kreissporthallen an der Falkensteiner Straße schon öfter Austragungsort gewesen. So auch dieses Jahr wieder.

Wachsendes Interesse

Wolfgang Veltjens, Mitglied der Schulleitung und Oberstufenleiter, öffnet den Wettbewerb der Schulen mit dem Philosophen Friedrich Nietzsche (1844 bis 1900), der einmal gesagt habe: „Ein Tag an dem nicht getanzt wurde, ist ein verlorener Tag!“ Mehr als 500 Schülerinnen und Schüler applaudieren.

Die Hessischen Tanzmeisterschaften sind beliebt. „Die Teilnehmerzahlen steigen stetig“, sagt Hans-Jürgen Burger. Er hat den Tanzsport in Königstein und über die Stadtgrenzen hinaus in den Schulen etabliert. Der ehemalige Lehrer der Bischof-Neumann Schule (BNS, Königstein) gründete vor über 30 Jahren die Tanzsport-AG am staatlich anerkannten Gymnasium in katholischer Trägerschaft. Burger war siebenfacher Tanzweltmeister. Er leitet Arbeitsgemeinschaften an der BNS. Bis heute schafft er es, den Nachwuchs scharenweise aufs Parkett zu locken. Mittlerweile stehen ihm Pädagogen wie Annabel Ernst und Michael Worobiow zur Seite. Zum neunten Mal in Folge hat die BNS dieses Jahr das Gütesiegel „Tanzsportbegeisterte Schule“ erhalten.

Als Schulsportbeauftragter des Deutschen und Hessischen Tanzsportverbands ist Hans-Jürgen Burger zum Landesentscheid in den Sporthallen. Mit Florian Laudt, Verbandverantwortlicher Schulsport Hessen, hat er die Meisterschaften federführend organisiert. Über 20 Schulen, das sind drei mehr als im Vorjahr, sind in den Morgenstunden mit Privatfahrzeugen oder in gecharterten Bussen angereist.

In verschiedenen Wettkampfklassen umfassen die Stilrichtungen Standard und lateinamerikanische Tänze, Modern Styles, Breaking und erstmals auch Single-Duo. Was verwirrend klingt, erklärt Friedrich Frech vom Präsidium des Hessischen Tanzsportverbands (HTV): „Das ist ein Pilotprojekt. Einzelne Tänzerinnen und Tänzer können hier ohne Partner tanzen.“ Nebeneinander, aber ohne Körperkontakt.

Die Stimmung ist gut und gelockert. Die Schüler der Bischof-Neumann- und der ebenfalls in Königstein beheimateten Sankt-Angela-Schule schicken Tänzer. Aus Wiesbaden, Hanau, Sulzbach, Schwalbach, Offenbach, Bensheim, Großkrotzenburg, Gießen, Maintal, Kassel, Weiterstadt, Zierenberg, Groß-Gerau oder Gedern kommen weitere Gruppen. Auf zwei Hallen verteilen sich alle Teilnehmer. Die BNS misst sich in den Kategorien Standard und Latein sowie Modern Styles. Michael Worobiow ist am Wettkampftag als Betreuer dabei. „Die Schülerinnen und Schüler tanzen teilweise in mehreren Kategorien“, erläutert er. Er trainiere die Modern-Styles-Formation.

Die Wertungsrichter positionieren sich frühzeitig neben der Tanzfläche. Helfer verteilen Startnummern. „Sie werden später auf dem Rücken die Wertung vereinfachen“, erklärt Ulrike Hemerka, Lehrerin am TGK. Beim Landesentscheid unterstützt sie die Turnierleitung. Balance, Bewegung, Charakteristik, Takt- und Rhythmusgefühl beweist die Jugend dann in den nächsten Stunden.

Die Hessenmeisterschaft endet erst am späten Nachmittag. In Königstein gibt es besonderen Grund zu feiern: Die Bischof-Neumann-Schule schafft es in der Wettkampfklasse IV auf Platz 1, und zwar bei der Kombination von drei Tänzen (Standard: Langsamer Walzer; Latein: Cha Cha Cha; Jive) plus Vielseitigkeitsparcours. Dazu kommt ein weiterer Siegertreppchen-Platz (3. Rang). Die Schülerinnen der Sankt-Angela-Schule holen einen dritten und einen fünften Platz.

Haltung zeigen! Paarweise gleiteten diese jungen Leute übers Parkett in einer der Hallen des Königsteiner Taunusgymnasiums.
Haltung zeigen! Paarweise gleiteten diese jungen Leute übers Parkett in einer der Hallen des Königsteiner Taunusgymnasiums. © EFX

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