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Burgfest-Auftakt von dreister Gaunerei überschattet

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Am Abend verleihen Lichtstrahler der Königsteiner Burg ein stimmungsvolles Ambiente. Auch in diesem Jahr wird die Ruine wieder angeleuchtet und weithin sichtbar sein.
Am Abend verleihen Lichtstrahler der Königsteiner Burg ein stimmungsvolles Ambiente. Auch in diesem Jahr wird die Ruine wieder angeleuchtet und weithin sichtbar sein. © Heiko Rhode

Angenehme Temperaturen, Musik an allen Ecken, dazu sogar ein ruhigeres Plätzchen samt Weinstand - die Rahmenbedingungen für zwei wunderbare Partynächte beim Burgfest hätten kaum besser sein können. Kriminelle Machenschaften jedoch trübten die Stimmung bei Besuchern und Verantwortlichen.

Hunderte Jugendliche in teils schon ziemlich „angeglühtem“ Stadium drängen und schieben sich am Freitagabend dicht an dicht vor dem Tor der Königsteiner Burg zusammen. Kaum etwas geht nach vorn und auch nicht sehr viel mehr zurück. Als dann auch noch ein Rettungswagen einen angeschlagenen Burgfestbesucher von der Burg zu Tal bringen und dazu an der Menge vorbei muss, wird es noch etwas unbehaglicher.

Die Stimmung unter den Wartenden brodelt, zumal in der langen Schlange offensichtlich auch noch ein paar Jungs sind, die bewusst auf Ärger aus sind. Es kommt zu ersten Rangeleien. Gleichzeitig verbreitet sich die Nachricht, das im großen Stil gefälschte Eintrittskarten im Umlauf sind. Von etwa 170 ist am Ende des Abends die Rede.

Die falschen Tickets sind ziemlich gut gemacht. Allein, der Fälscher hat aufs falsche Papier gedruckt. Seines hat einen Hochglanzanteil und eine weiße Fläche da, wo das Original einen Verlauf von grün zu rosa aufweist. Die Fälschungen fallen also auf. Zumindest, wenn man sich jede Karte einzeln genau betrachtet und sie ins Licht hält. Das kostet zusätzlich Zeit beim Einlass, dazu dann noch das Abtasten jedes einzelnen Besucher – daher der enorme Stau am Eingang. Einige machen bereits auf dem Absatz kehrt und verzichten aufs Feiern, andere machen ihrem Unmut Luft, dass man ihnen im Vorverkauf falsche Tickets angedreht habe.

Das Präsidium des Burgvereins ist im Dauereinsatz. Präsidentin Birgit Becker und ihr Team sind an allen Fronten gefordert. Sie versuchen zur Entspannung der Lage beizutragen. Über Facebook erklärt der Verein am Samstag: „Wir können erst am Eingang feststellen, ob es sich um eine Fälschung handelt. Die Polizei nimmt alle Fälle auf. Eintritt können wir nur gegen eine gültige Karte gewähren. Es gibt am Eingang die Möglichkeit, gegen Barzahlung Eintritt zu erhalten, damit sie nicht noch mal runter müssen, um sich eine gültige Karte zu kaufen. Das gefälschte Ticket erhält jeder zurück, um damit beim Verkäufer Schadenersatz zu fordern.“

Eine erste Spur

Aber wer hat den Besuchern und damit auch dem Verein diesen Ärger eingebrockt? Wo kommen die gefälschten Karten her? Schnell macht ein erster Verdacht auf der Burg die Runde. Der Burgverein teilt am Samstag via Facebook mit, dass die gefälschten Karten „bisher ausnahmslos an einem Kiosk am Parkplatz verkauft“ worden seien. Wie sie dort hinkamen, wer sie angefertigt hat, das gilt es jetzt herauszufinden. Erster Polizeihauptkommissar Rüdiger Jesse, Leiter der Königsteiner Polizeistation, warnt am Samstagnachmittag vor Vorverurteilungen: „Wir haben die Ermittlungen aufgenommen.“

Wichtig sei, dazu ermuntert auch Burgvereinspräsidentin Birgit Becker, dass alle, die dem Kartenfälscher aufgesessen seien, Anzeige erstatten und mit ihren Hinweisen dazu beitragen, den Täter dingfest zu machen. Denn, dass es sich um eine Straftat handelt, stehe außer Frage. Auch der Burgverein habe bereits Anzeige erstattet. Wohl ungeschoren kommt eine Truppe davon, die, so die Information des Burgvereins, das Chaos am Eingang am Freitag wohl ganz bewusst nutzen wollte, um die Burg zu „stürmen“ – ohne Eintritt zu zahlen.

Auch am Samstagabend ging der Spuk mit den gefälschten Karten weiter. Da die Verantwortlichen vorgewarnt waren, konnten die Wartezeiten am Eingang deutlich verkürzt werden. sj

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