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Was Burgfräulein Isabella I. ihrer Nachfolgerin Helen Dawson rät

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Isabella I. hat noch einen großen Auftritt als Burgfräulein, dann ist ihre Amtszeit als Königsteiner Regentin vorbei: ihre Verabschiedung aus dem Amt am kommenden Freitag. Noch alles vor sich hat ihre Nachfolgerin Helen I., die am selben Tag inthronisiert wird. Die TZ hat beide Hoheiten zum Gespräch zwischen Abschiedswehmut und Vorfreude getroffen.

Eines weiß Helen Dawson, die am 23. Juni zum Königsteiner Burgfräulein Helen I. gekrönt wird, schon jetzt: „Wenn ich die Krone festgesteckt bekomme, werde ich ganz schön stolz sein.“ Dabei stand das Burgfräulein-Werden gar nicht auf der Wunschliste der 20-Jährigen.

„Ich war ja schon zwei Mal als Hofdame Teil des Hofstaats. Einmal 2014 bei Burgfräulein Nora I., und ein zweites Mal im Jahr 2015 bei Isabelle I.“, erzählt Helen. Zu ihren Aufgaben als Hofdame gehörte damals unter anderem auch, die Krone im Haar der Regentin festzustecken. Jetzt übernehmen diese Aufgaben ihre beiden Hofdamen Charlotte Pignataro und Charlotte Becker.

Das alles hätte sich Helen nie träumen lassen: „Der Anruf von Burgvereins-Präsidentin Birgit Becker im vergangenen Herbst kam für mich total überraschend“, sagt Helen Dawson, deren Vater Colin Brite ist.

Die Dawsons leben seit 21 Jahren in Königstein. Ihre Eltern, so Helen, waren anfangs etwas skeptisch gewesen. „Aber jetzt sind sie unglaublich stolz auf mich. Mein Vater hilft sogar beim Bau meines Wagens für den Festumzug mit. Meine Mama mischt auch mit, allerdings eher im Hintergrund“, sagt Helen. „Ich freue mich sehr, dass wir auch als nicht alteingesessene Königsteiner Teil dieser Tradition werden dürfen“, betont sie.

Die Unterstützung von ihrer Familie ist auch für das noch wenige Tage amtierende Burgfräulein Isabella I. wichtig gewesen. „Das war meine Basis“, betont Ihre Hoheit, die mit bürgerlichem Namen Isabella Radtke heißt. Für sie ist mit ihrer Regentschaft ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen: „Ich wollte schon als kleines Mädchen Burgfräulein werden“, sagt Isabella. „Damals habe ich sogar eine E-Mail an den Burgverein geschrieben, wann ich denn Burgfräulein werden kann“, erzählt sie lachend. Erst mit 18 Jahren, lautete die Antwort. Im vergangenen Jahr hat es dann pünktlich zum 18. geklappt. Die heute 19-Jährige hat ein spannendes und unvergessliches Jahr als Königsteiner Regentin hinter sich: „Die Zeit vergeht so schnell – verrückt, jetzt muss ich schon meine Abschiedsrede schreiben.

Trotz der vielen Verpflichtungen auch das ganze Jahr über, verrät Isabella, sei sie mit einem „Dauergrinsen im Gesicht“ durch den Alltag spaziert. Und das, obwohl es für sie ein doppelt stressiges Jahr gewesen ist: Denn parallel zu ihrer vollgestopften Burgfräulein-Agenda hat sie an der St-Angela-Schule ihr Abitur gemacht. „Meine Zeit als Burgfräulein hat mir so viel gebracht“, verrät sie. „Ich habe gelernt, Reden zu halten, habe viele andere Hoheiten kennengelernt und war in der polnischen Partnerstadt Kornik“, erzählt sie.

Autogramme schreiben

„Besonders schön war es zu sehen, wie ich als Burgfräulein mit meiner Krone auf die Kinder gewirkt habe“, meint sie. „Nie hätte ich gedacht, dass so viele Kinder so beeindruckt reagieren. Und dass so viele Kinder ein Autogramm von mir wollen“, so Isabella, und erzählt von ihrem Besuch in einem Königsteiner Kindergarten: „Als sie mich sahen war es plötzlich mucksmäuschenstill“, erzählt sie. Für Isabella, die in ihrer Vor-Burgfräulein-Zeit mit ihrem Freund Mark-Philipp Halberstadt (der auch Junker in ihrem Hofstaat war) während des Burgfests im Keller der Minnesänger mitgeholfen hat, bleibt vor allem auch ein Erlebnis unvergesslich. „Da ich selbst schon viele Jahre reite, durfte ich beim Ritterturnier auf dem Pferd zur Eröffnung reiten. Nur leider nicht im Galopp“, meint sie.

Nach der Übergabe ihrer Krone wird Isabella I. zur Hohen Burgfrau ernannt. Statt Krone steht ihr dann immerhin ein Diadem zur Verfügung. Ausgestattet mit diesem neuen Titel feiert sie in diesem Jahr das Burgfest mit. Danach steht Erholung mit ihrer Familie an. „Wir fahren für drei Wochen nach Italien“, sagt Isabella, die im Herbst ein duales Studium mit Schwerpunkt Betriebswirtschaft beginnen will. Auf die Ferien freut sich auch ihr Bruder Gianluca (13), der als Page zu ihrem Hofstaat gehört hat. „Er musste mir zuliebe in den vergangenen Monaten sehr oft auf sein geliebtes Fußballspielen verzichten“, erklärt Isabella.

Bauchkribbeln

Während Isabella an ihrer letzten Rede als Burgfräulein feilt, hat Helen ihre Antrittsrede bereits fertig. „Langsam stellt sich auch das Bauchkribbeln ein“, bestätigt Helen. „Ich freue mich auf ein spannendes Jahr“, erzählt sie. Dabei ist die 20-Jährige dank ihrer Erfahrung als Hofdame mit dem Ablauf bestens vertraut.

Der Anruf von Birgit Becker war zudem für sie so etwas wie die Krönung nach einem ganz besonders emotionalen Jahr mit vielen Abschieden: „Ich war zwei Jahre hintereinander Hofdame gewesen. Und ich habe mein Abitur gemacht und bin von Königstein zum Studieren nach Heidelberg gezogen“, sagt sie. Sofort „Ja“ hat Helen auf das verlockende Angebot nicht gesagt. „Das lag aber daran, dass ich gerade auf dem Weg zu den Deutschen Meisterschaften im Stepptanz gewesen bin“, berichtet sie. „Aber nach dem Wettbewerb habe ich sofort zugesagt“, meint sie.

Den Wettbewerb hat Helen übrigens gewonnen: Ihre bald amtierende Lieblichkeit Helen I. ist Deutsche Meisterin im Stepptanz und unterrichtet auch trotz ihres Volkswirtschaftsstudiums in Heidelberg weiterhin an der Königsteiner Tanzschule Kratz Stepptanz.

Reden schreiben, vor großem Publikum frei sprechen – das alles verursacht der selbstbewussten Studentin, die zudem stellvertretende Vorsitzende der Jungen Union Königstein ist, keine schlaflosen Nächte. „Das fällt mir leicht“, sagt sie und ergänzt: „Aufgeregt bin ich aber trotzdem.“ Und als ob ihr Terminkalender in diesen Tagen so kurz vor dem Burgfest nicht schon voll genug ist, lässt es sich Helen nicht nehmen, mit ihren Freunden etwas ganz Neues vorzubereiten. „Wir haben erstmals einen Keller während des Burgfests übernommen, den Nüringkeller“, verrät Helen. „Daraus machen wir den K 1, einen Tanzkeller, in dem wir unter anderem regionalen Apfelwein ausschenken werden.“ Dieser Keller wird, ganz klar, bei der traditionellen Keller-Prämierung durch das Burgfräulein außer Konkurrenz stehen.

Trotz ihrer Erfahrung als Hofdame nimmt Helen gerne ein paar Tipps von ihrer Vorgängerin Isabella an: „Auf alle Fälle einen Fächer dabeihaben“, empfiehlt Isabella. „Denn im Samtkleid kommt man bei sommerlichen Temperaturen ganz schön ins Schwitzen.“

Die Inthronisation des Burgfräuleins am kommenden Freitag beginnt um 19 Uhr in der Villa Borgnis, Kurhaus im Park. Sie ist zugleich Auftakt fürs Burgfest, das bis Sonntagabend gefeiert wird. Um 20 Uhr öffnet am Freitag die Burg mit den Vereinskellern. Gegen 21 Uhr beginnt das Musikprogramm. Das Feuerwerk wird gegen 22:30 Uhr gezündet.

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