Streit um Werbegelder

Wer bekommt das Geld, das mit der Werbung am Zaun des städtischen Sportplatzes am Kreisel eingenommen wird? Allein der 1. FC-TSG Königstein oder auch die Stadt? Darüber herrscht Uneinigkeit.
Der Sportplatz-Zaun ist eine perfekte Werbefläche. Er steht direkt am Kreisel, tausende Autofahrer passieren ihn täglich. Die Werbebanner vom Sportpark Königstein, von My Thai und Magic Bowl übersieht so schnell keiner. Dass sie dort hängen, dafür hat der ansässige Verein, der 1. FC-TSG Königstein, gesorgt. Er hat die Werbung akquiriert, wie Vorsitzender Jörg Pöschl sagt. In der Vergangenheit durfte der Verein die Werbeeinnahmen für sich behalten. Das soll sich nun ändern. Denn vor zwei Jahren wurde eine Vereinbarung zwischen der Stadt, die Eigentümerin des Zauns ist, und dem Verein getroffen. Sie besagt, dass künftig die Stadt einen Teil des Geldes bekommt.
Diese Vereinbarung müsste nun eigentlich umgesetzt werden. Die Betonung liegt auf eigentlich, denn der Verein sträubt sich dagegen. „Es gibt von unserer Seite noch Gesprächsbedarf“, sagt Jörg Pöschl, der bekanntlich auch für die CDU im Magistrat sitzt und Sportdezernent von Königstein ist. Daher sei für Montag ein Termin mit Bürgermeister Leonhard Helm (CDU) angesetzt. Als Grund dafür, dass der Verein noch mal in die Verhandlungen einsteigen will, nennt Pöschl auch die „100 000-Euro-Sache“. Gemeint ist die 100 000 Euro-Spende an die SG Blau-Weiß Schneidhain durch den Investor Ten Brinke, deren Bekanntwerden für große Aufregung gesorgt hatte.
Als weiteres Argument führt Pöschl an, dass die Werbenden nicht die Stadt, sondern den Verein unterstützen wollen. Mit Magic Bowl und dem Sportpark Königstein kommen zwei Banner von Unternehmen, die auf der Vereinshomepage als Hauptsponsoren aufgeführt werden. Pöschl will zwar nicht so weit gehen zu sagen, dass die Sponsoren abspringen würden, sollte der Verein die Einnahmen teilen müssen, doch eine Verärgerung hält er nicht für ausgeschlossen. Nicht zuletzt seien die Einnahmen für den Verein essenziell: „Wir sind auf das Geld angewiesen, der Verein braucht es auch für seine ambitionierte Jugendarbeit.“ Um welche Summen es sich dabei handelt, dazu schweigt Pöschl.
Auch Bürgermeister Leonhard Helm (CDU) hält sich in diesem Punkt bedeckt. Er betont, dass es eine Vereinbarung mit dem Verein gebe, die diesen zur Abgabe eines Teils des Geldes an die Stadt verpflichte. Die Stadt wolle das Geld nicht einfach in den großen Haushaltstopf werfen: „Es soll der Finanzierung anderer Vereine zugute kommen“, betont Helm. Er setzt darauf, dass sich die Angelegenheit lösen wird: „Wir werden Gespräche führen, in freundschaftlicher Art, wie wir das immer tun.“