Bürgergruppe zeigt, wie der Kronberger Bahnhof aussehen soll
Wie sieht das Bahnhofsareal aus, wenn die bisherigen Pläne in die Realität umgesetzt werden? Die Bürgergruppe „Perspektiven für Kronberg“ hat eine eigene Visualisierung auf Grundlage öffentlich zugänglicher Daten vorgelegt. Die oppositionelle KfB hatte eine solche Darstellung immer wieder gefordert.
Die Bebauung rund um den Bahnhof ist einer der Dauerbrenner in der politischen Diskussion in der Burgstadt. Und zwar bei jedem Bauabschnitt von neuem. Das zeigte auch die jüngste Sitzung im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt, in dem die Vertreterinnen der oppositionellen KfB-Fraktion mit der sitzungsführenden Andrea Poerschke (SPD) aneinander geraten waren.
Bei der heutigen Stadtverordnetensitzung steht die Bahnhofsbebauung gleich zweimal auf der Tagesordnung (die Sitzung beginnt um 19.30 Uhr im Rathaus): Die Parlamentarier sind aufgerufen, den Satzungsbeschluss für das Baufeld VI „Schillergärten“ zu fassen, und es steht der Antrag der KfB zur Visualisierung der Bebauung Schillergärten und Bahnhof zur Abstimmung.
In diese Debatte mischt sich jetzt auch die Initiative „Perspektiven für Kronberg“ mit einer eigenen Visualisierung in die Diskussion ein. „In Anbetracht der kurz bevorstehenden Bebauung der Schillergärten und der in der Bevölkerung entbrannten Diskussionen um die Baudichte, hat die Bürgergruppe Perspektiven für Kronberg aus den öffentlich zugänglichen Informationen des B-Planentwurfes 3D-Visualisierungen erstellt“, heißt es in einer Pressemitteilung, in der auch auf die Homepage verwiesen wird, auf der sich verschiedene Ansichten mit unterschiedlichen Perspektiven rund um den Bahnhofsplatz finden.
Da Informationen zur Fassadengestaltung fehlten, seien die Gebäude – wie dies auch im Modell der Fall ist – nur in ihrer Kubatur dargestellt. Der Bahnhofsplatz, die Gleisanlagen, das benachbarte Hotel sowie der Lokschuppen seien ebenfalls maßstabsgetreu abgebildet worden. Personen sollen beim Größenvergleich helfen.
Pläne vielen nicht bekannt
Wir haben den Eindruck, dass viele Bürger und Stadtverordnete wenig bis gar nichts von dem Gewerbebau und den sechs Wohnhäusern wissen“, begründet Berthold Hackl, Sprecher der Bürgergruppe, diese Maßnahme. „Auch für uns war es eine spannende Frage, wie die geplanten Gebäude wirken werden: städtebaulich vertretbar oder zu hoch, zu massiv?“
Jetzt könne sich jeder selbst ein Bild von der bevorstehenden Bebauung machen, meint Hackl. Für ihn steht das Fazit aber schon fest: „Aus unserer Sicht ist sie vollkommen überdimensioniert.“ Hackl weiter: „Wir brauchen in unmittelbarer Nachbarschaft eines denkmalgeschützten Bahnhofs und dem attraktiv hergerichteten Lokschuppen keine Urbanisierung in diesem Ausmaß.“
In der Pressemitteilung greift Hackl bereits möglicher Kritik vorweg: „Sollte uns jemand vorwerfen, die Darstellungen entsprächen nicht der Realität, fordern wir klar: Dann gebt uns bessere.“ Die Forderung nach einer aussagekräftigen dreidimensionalen Visualisierung stehe „seit ewigen Zeiten im Raum“. Die Stadt hätte dies längst von den Investoren verlangen können.
Die KfB hat rechtzeitig vor der Sitzung noch einmal die Unterlagen gewälzt, um den Fraktionen von CDU und SPD vorzuwerfen, eigene Maßstäbe bei der Bebauung über Bord zu werfen. „Im Aufstellungsbeschluss 2015 wurde seitens der CDU/SPD-Koalition eindeutig gefordert und beschlossen, dass die seinerzeit vorgelegte Planung (Vorzugsvariante) reduziert werden müsse.“ Durch Ausnutzung des formalen Bauplanungsrechtes werde nun aber wesentlich mehr gebaut als im Aufstellungsbeschluss vorgesehen.
In einer Pressemitteilung der KfB-Fraktion heißt es: „Hierauf haben die Koalitionsfraktionen überhaupt nicht reagiert.“ Vielmehr argumentiere die SPD noch immer, dass der vorhabenbezogene Bebauungsplan ein „ordnendes Instrument“ sei, um eine Bebauung nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches zu verhindern.
Dabei verkenne sie aber, dass nunmehr das baurechtlich maximal Erlaubte gebaut werden solle. „Wer glaubt, mit dem vorliegenden B-Planentwurf Schlimmeres zu verhindern, irrt leider. Die Vorteile, die ein B-Plan gegenüber einer Bebauung nach Paragraf 34 hat, wurden hier gerade nicht genutzt“, sagt Alexa Börner, Co-Fraktionsvorsitzende der KfB. Es sei unverständlich, wenn die Fraktionen, die seinerzeit – vor der Kommunalwahl – eine Reduktion gefordert haben, nun zustimmten.
Es ist zu erwarten, dass sich SPD und CDU heute zu diesen Vorwürfen äußern werden. Die Besucher der Sitzung können sich also auf eine heftige Diskussion einstellen.