Eine Aussicht zum Einrahmen?

Das Vorhaben, den Malerblick mit einem großen, roten Metallrahmen einzufassen, kommt nicht bei allen gut an. Bürgermeister Temmen (parteilos) zeigt sich überrascht von der Ablehnung.
Der Rahmen für den Malerblick wird zum Politikum. In der vergangenen Woche hatte die CDU in einer Pressemitteilung das Vorhaben kritisiert, dessen Details in einer Magistratssitzung zuvor bekannt geworden waren. „Die CDU möchte nicht, dass dieser einzigartige Blick durch einen circa 20 Quadratmeter großen Rahmen und eine mehr als 10 Meter große Sitzbank stark verändert wird“, hieß es da. Eine zwei Meter hohe Rückwand soll die Bank gegen den Lärm auf der B 455 abschirmen.
Weil es sich, nach Ansicht der CDU, „um eine bauliche Anlage handelt, die das Stadtbild an dieser herausgehobenen Stelle stark verändern würde“, fordert sie, dass die entsprechenden Planungen im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) vorgestellt werden sollen. Dies wird nach Auskunft von Bürgermeister Klaus Temmen auch geschehen: Sowohl im ASU als auch im Kultur- und Sozialausschuss soll das Thema auf die Tagesordnung – und zwar noch in dieser Sitzungsrunde. Der ASU kommt am Dienstag, 18. April, zusammen, der KSA einen Tag später.
Temmen zeigt sich überrascht über die Positionierung und die Pressemitteilung der CDU, schließlich habe es eine breite Zustimmung für das Projekt im vergangenen Jahr im KSA gegeben. Auch beim Regionalpark RheinMain, auf den man mit der Idee zugegangen sei, habe man überrascht reagiert.
Zu Wort gemeldet hat sich mittlerweile auch die KfB. Sie fordert: „Freie Sicht für freie Bürger.“ Durch die geplante Maßnahme werde jedoch der „grandiose Ausblick“ zerstört, die Weite ginge verloren: „Damit der Rahmen die richtige Perspektive einfängt, muss der Betrachter an einer bestimmten Stelle stehen. Der Rahmen steht im Weg, wenn man die Landschaft von anderen Blickwinkeln aus betrachtet oder an ihr vorbei fährt.
Und: „Ein Metallrahmen dieser Größenordnung, der außerdem ein mehrere Kubikmeter großes Betonfundament benötigen wird, passt nicht in die Natur.“ Die KfB will, dass die Stadtverordneten über das Projekt abstimmen.
„Gänzlich freihalten“
Auch Gabriele Klempert von der AG Kulturlandschaft Königstein-Kronberg hält Rahmen und Bank für einen „unzumutbaren und radikalen Eingriff in diesen historisch bedeutsamen freien Blick in die Ebene“. Sie fordert: „Dieser freie Blick muss gänzlich frei gehalten werden, von Buschwerk, weiteren Zoobauten oder besonders hochwachsenden Zoobewohnern.“ Das Einzige, was ihrer Meinung nach angemessen wäre, „sind ein oder zwei schöne Sitzbänke und eine kleine schöne Tafel, die auf die Kronberger Malerschule hinweist“. Ähnliche Vorstellungen hat die KfB, die grundsätzlich die Initiative, „mehr Aufmerksamkeit auf diese Attraktion zu lenken und sie auch mit der Regionalparkroute zu verbinden“, begrüßt.
Und die CDU kündigt an, „eine Planung hin zu einer dezenten Installation, die den einzigartigen Malerblick unverändert bestehen lässt“ konstruktiv zu begleiten.