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Flanieren in der Altstadt (fast) ohne Fahrzeuge

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Ein Teil der Kronberger Altstadt wird am Gründonnerstag um Punkt 13 Uhr für mindestens sechs Monate zur Fußgängerzone. Bei einer Info-Veranstaltung am Dienstagabend wurden Details der neuen Regelung erläutert. Zunächst gibt es eine „Einschwingphase“.

Manch einer mag nicht mehr daran geglaubt haben. 25 Jahre wurde diskutiert, verworfen und wieder diskutiert, doch nun steht es schwarz auf hellgrau geschrieben: Der Handzettel mit dem Titel „Geänderte Verkehrsführung Altstadt Kronberg“ wird in den kommenden Tagen an die Kronberger Haushalte verteilt und an zahlreichen Standorten in der Stadt ausgelegt. Die Anwohner erhalten zudem Post von der Straßenverkehrsbehörde, in der unter anderem erklärt wird, wie sie eine gebührenfreie Sondergenehmigung zum Einfahren in die Fußgängerzone erhalten können.

Bei einer Informationsveranstaltung in der Stadthalle stellte die Verwaltung am Dienstagabend die Neuerungen vor: Der mindestens sechsmonatige Probebetrieb beginnt am Donnerstag, 29. März, um 13 Uhr. Dann wird die untere Friedrich-Ebert-Straße vom Frankfurter Tor bis zum Schirnplatz zu einer Fußgängerzone werden (wir berichteten).

Ein Kick-Back-Poller, das bedeutet: ein überfahrbarer Poller in Höhe des Adlers, soll die Durchfahrt verhindern, dem Lieferverkehr aber die Möglichkeit bieten, einzufahren. Das darf er jedoch generell nur noch zwischen 7 und 11 Uhr. Taxis müssen der Fußgängerzone gänzlich fernbleiben, der Zustieg erfolgt über den Stand in der Katharinenstraße.

Andere Fahrtrichtung

Des Weiteren wird die Fahrtrichtung in der Tanzhausstraße gedreht. Eine Zufahrt in die Altstadt ist somit von der Hainstraße kommend über die Tanzhausstraße und am Schirnplatz rechts in die Friedrich-Ebert-Straße möglich. Auf dem Platz werden Eichenbänke und Stahl-Pflanzkübel installiert, die vom Altstadtkreis gespendet wurden. Die Buslinie 73 fährt ebenfalls über die Tanzhausstraße zur Haltestelle Johanniskirche, die Haltestelle Receptur entfällt.

Radfahrer dürfen die Fußgängerzone in beiden Richtungen befahren. Aber nur im Schritttempo, wie Erster Stadtrat Robert Siedler (parteilos) betonte. Einige der rund 70 Zuhörer lachten an dieser Stelle. Dass das schwierig zu kontrollieren sein wird, weiß auch Siedler.

Gleichzeitig ließ er aber keinen Zweifel daran, dass die Stadt mit Argusaugen auf die Einhaltung der Verkehrsregeln achten wird. „Klare Kante“ solle gefahren werden. Die Stadt wolle den Probebetrieb von Anfang an mit „recht scharfem Handeln“ begleiten. Das schließt zumindest am Anfang freilich Ausnahmen in konkreten Einzelfällen nicht aus: Eine Anwohnerin hatte Sorgen, dass eine Küchenanlieferung nach 11 Uhr nicht mehr möglich sei, die Möbelhäuser sich aber selten auf feste Uhrzeiten festlegen lassen.

Wenn nach der „Einschwingphase“, so Temmen, Handlungsbedarf gesehen wird, behält sich die Stadt vor, an der einen oder anderen Schraube zu drehen. Das könnte womöglich am Frankfurter Tor der Fall sein. Zwei Schilder sollen auf die hier beginnende Fußgängerzone hinweisen. Ob das reicht, wurde von manchem bezweifelt. „Die Beschilderung hat den Anspruch, auch beachtet zu werden. Sie ist maßgeblich“, sagte Volker Humburg, Bereichsleiter des zuständigen Fachreferats.

Zählungen und Umfragen

Der bestehende rote Pflasterstreifen könnte gegebenenfalls bis zur Straße vorgezogen werden, wenn die Schilder tatsächlich nicht ausreichend beachtet würden, ergänzte Eleni Mayer-Kalentzi, Leiterin des Fachreferats Stadtplanung. Das sei jedoch sehr aufwendig.

Der Probebetrieb wird unter anderem von Verkehrszählungen und Umfragen begleitet. Zahlreiche Veranstaltungen sollen das Ziel des Ganzen, die Steigerung der Aufenthaltsqualität und die Verringerung des Durchgangsverkehrs, unterstützen.

Kleine Besonderheit: Das Eröffnungsfest zu der geänderten Verkehrsführung findet nicht zur Eröffnung statt. Um möglichst vielen Bürgern die Teilnahme zu ermöglichen, wurde es nach die Osterferien auf Samstag, 14. April, von 10 Uhr bis 16 Uhr verlegt.

(dsc)

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