Freie Bahn für Fußgänger in der Altstadt

Ab sofort gilt in der Kronberger Altstadt eine neue Verkehrsregelung. Herzstück ist die Fußgängerzone in der Friedrich-Ebert-Straße. Der Bereich zwischen Frankfurter Tor und Schirnplatz ist nun den Fußgängern vorbehalten.
Bürgermeister Klaus Temmen (parteilos) gab am vergangenen Donnerstag den Start zur geänderten Verkehrsführung in der Kronberger Altstadt. Zwischen Frankfurter Tor und Schirnplatz können Fußgänger künftig flanieren ohne zu sehr auf Autos achten zu müssen. Damit soll die Aufenthaltsqualität im Herzen der Altstadt gesteigert werden und der Einkaufsbummel in der Innenstadt an Attraktivität gewinnen.
Zugelassen sind außer Fußgängern nur noch Radfahrer, die sich aber an Schrittgeschwindigkeit zu halten haben. Wer dennoch mit dem Auto in die Altstadt gelangen muss, kann dies künftig über die Tanzhausstraße, von der Hainstraße kommend. Hier wurde die Fahrtrichtung gedreht. Die Einfahrt in die Altstadt aus Richtung Norden ist nach wie vor möglich, die Ausfahrt erfolgt jedoch wieder in nördlicher Richtung.
Der Testbetrieb wird begleitet, umfassende Analysen durchgeführt und dauert mindestens sechs Monate. Befragungen und Beobachtungen sollen Aufschluss über das Ausmaß der verbesserten Verkehrsflüsse geben. Im Rahmen des Testbetriebs wird über die Fortführung der geänderten Verkehrsführung entschieden.
Bürgermeister Klaus Temmen, der die geänderte Verkehrsführung gemeinsam mit Hans Willi Schmidt vom Aktionskreis Lebenswerte Altstadt Kronberg freigab, ist erfreut „nach einem langen Prozess mit der ,Bypass-Variante’ größte Akzeptanz und keinerlei Ablehnung erfahren zu haben.“
Bürgermeister, Stadtverwaltung, Ordnungsbehörde, Aktionskreis Lebenswerte Altstadt sowie Einzelhandel, Gastronomie, Anwohner und Bürgerschaft waren in den Entscheidungsprozess involviert. „Es gab Workshops und Informationsveranstaltungen zur Beteiligung, die auch gut angenommen worden sind“, so der städtische Sprecher Andreas Bloching.
Die Diskussion zur Verkehrsentlastung der Altstadt beschäftigt Kronberg bereits seit 25 Jahren. 1993 gründete sich um Hans Willi Schmidt der Aktionskreis Lebenswerte Altstadt. Schmidt ist erleichtert, dass die gewählte Variante „die wenigsten Nachteile mit den meisten Vorteilen verbindet.“ Die Altstadt würde verkehrsberuhigt. Gastronomen und Einzelhändler könnten zusätzliche Flächen für ihre Zwecke nutzen. Besonders Familien mit kleinen Kindern oder ältere Menschen profitierten durch die gesteigerte Aufenthaltsqualität.
Nachweis für Anwohner
Mit dem Start der geänderten Verkehrsführung gibt es eine Zeitzone für den Anlieferverkehr werktags zwischen 7 bis 11 Uhr. Anwohner und Hauseigentümer im Bereich der Fußgängerzone erhalten nach Nachweis im Bürgerbüro einen Berechtigungsschein zur Einfahrt. Antragsformulare sind im Bürgerbüro und im Fachreferat Sicherheit und Straßenverkehr erhältlich. Der Radverkehr ist ohne zeitliche Einschränkungen zugelassen. Die Einfahrt von Taxis in die Fußgängerzone ist nicht erlaubt.
Stadt, Anwohner, Einzelhandel und Gastronomiebetriebe erhoffen sich von der Änderung langfristig Vorteile. „Einzelhandel und Gastronomie sollen gestärkt und die Stadt lebenswerter gemacht werden als sie ohnehin schon ist“, so der Bürgermeister.
„Andere Städte zeigen uns die Vorteile“, sagt Hans Willi Schmidt, weshalb der Aktionskreis bereits erste gestalterische Maßnahmen in Abstimmung mit der Stadtplanung und Referatsleitung Eleni Mayer-Kalentzi finanziert hat. Für 14 000 Euro hat der Verein drei Bänke, zwei Hocker und Befestigungsmaterial gekauft, das im Fußgängerbereich und am Schirnplatz montiert ist. Bürgermeister Temmen betont: „Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung.“ Ferner sind von Seiten der Stadt ein großer Pflanzkübel am Eingangsbereich Frankfurter Tor und drei kleinere Pflanzkübel im hinteren Bereich geplant.
Ein offizielles Eröffnungsfest in Kooperation mit dem Aktionskreis Lebenswerte Altstadt findet am Samstag, 14. April, zwischen 10 und 16 Uhr statt. Einzelhändler, Gastronomen und viele Vereine beteiligen sich daran.