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Jeder kann mitmachen: Kronberger Stadtplanung in Minecraft

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Das Baufeld V in Kronberg ist Teil des Online-Projekts "Wohn-Region", das im Videospiel-Klassiker Minecraft angegangen wird. Am Samstag geht es los.

Kronberg - Wie kann man auf dem Baufeld V am Kronberger Bahnhof möglichst viel Wohnraum, ausreichende Stellplätze, viel Grünfläche und einen Bach unterkriegen und das Ganze auch noch klimaneutral gestalten? Das ist eine Aufgabenstellung, an der auch studierte Fachplaner und erfahrene Architekten zu knabbern haben dürften.

Dennoch will man bei der Stadt Kronberg diese essenzielle Planung für die Stadtentwicklung jetzt in die Hand von ausgewiesenen Laien legen. Jeder darf mitmachen und das Baufeld V nach eigenem Gusto gestalten - mithilfe von einem Kubikmeter großen Blöcken. Dass dadurch das Ganze doch etwas kastig wirken wird, ist gewollt und liegt in der Natur der Sache. Denn diese pixeligen Baumaterialien sind der Stoff, aus denen im Computerspiel "Minecraft" Welten geschaffen werden.

Kronberger Stadtplanung: Projekt beschäftigt sich mit Fläche am Bahnhof

Frei nach Pipi Langstrumpf können sich die Spieler auf dieser Plattform die Welt so machen, wie sie ihnen gefällt. Da können Häuser gebaut, Bäume gepflanzt und vom 23. Juli an auch alle Ideen zum Baufeld V durchgespielt werden. Dann nämlich startet online das Minecraft-Projekt "Wohn-Region", das das Deutsche Architekturmuseum (DAM) und der Youtube-Influencer Josef H. Bogatzki (TheJOCRAFT) aufgesetzt haben. Und die Gestaltung des Baufelds V ist hier ein Szenario.

Inhaltlich, darauf weist die Stadtverwaltung in einer Mitteilung hin, beschäftigt sich das Projekt mit der Fläche neben der S-Bahnstation am Kronberger Bahnhof. Aktuell ist diese eine Park-&-Ride-Fläche. Jedoch soll sie sich perspektivisch zu Wohnraum entwickeln. Wie das geschehen kann und was dabei zu beachten ist - die Spielregeln dafür haben der städtische Fachbereich Stadtentwicklung & Umwelt und das DAM ausgearbeitet. Anhand dieser können die Spielerinnen und Spieler ihren Entwurf machen.

Herausforderungen von Leben und Wohnen in Rhein-Main spielerisch kennenlernen

Bis zum 2. September kann die sogenannte "Map" (also die Minecraft-Karte) bespielt werden. Es wird ein Portal geben, über das die Lösungsvorschläge eingereicht werden können. Die interessantesten Lösungsansätze werden am 7. Oktober 2022 öffentlich präsentiert und gewürdigt. An diesem Tag wird allerdings nicht nur vorgestellt, was sich die Mitspieler für das heimische Baufeld V wünschen. In den Blick rücken dann auch Entwürfe für Frankfurt, Steinbach, Zwingenberg, Kelsterbach, Rüsselsheim, Oberursel und Hanau. Auch die nehmen am Projekt "Wohn-Region" teil.

Ziel der Aktion, die von der Kulturstiftung des Bundes und den Freunden des DAM gefördert wird, ist die spielerische Vermittlung der Herausforderungen von Leben und Wohnen in der Rhein-Main-Region und die gemeinschaftliche Entwicklung von Lösungen. Das Projekt ist eng mit dem Leben im Rhein-Main-Gebiet verbunden. Es behandelt den Wandel in der Metropolregion, der unter anderem von Themen wie Mobilität, Nachbarschaft, Klimaveränderung, aber auch der Arbeitsmarkt und bezahlbarer Wohnraum geprägt wird.

Von Samstag an kann online auf dem Baufeld V mit Pixeln geplant werden.
Von Samstag an kann online auf dem Baufeld V mit Pixeln geplant werden. © xxx

Stadtplanung: Spannungsfeld aus Wünschen, Gegebenheiten und Notwendigkeiten

Jedoch sind nicht nur die Themen, sondern auch die Räume eng miteinander verwoben. Frankfurt am Main ist größter Arbeitgeber der Region, kann aber nicht genug Wohnraum stellen. Daher wohnen viele Menschen in den umliegenden Städten und Gemeinden und pendeln nach Frankfurt. Aber auch umgekehrt zieht es Menschen aus Frankfurt zur Arbeit ins Umland. Insbesondere auch nach Kronberg. Darauf weist die Stadt in ihrer Mitteilung hin. Letztlich verzeichne die Stadt deutlich mehr Ein- als Auspendler.

Das wiederum hat Einfluss auf die Mobilität in der Region. Aber auch die Frage nach der Gestaltung des öffentlichen Raums, der Umnutzung bestehender Strukturen in den einzelnen Kommunen oder die Wohnformen stellen sich in dem Kontext. Dazu kommen die Aspekte Ökologie und Ökonomie.

Wie all das unter einen Hut gebracht und der erforderliche Wandel im Sinne einer Kommune gestaltet werden kann? Das können Menschen jeden Alters bei Minecraft durchspielen. Sie sind eingeladen, sich mit den Spannungsfeldern aus Wünschen, Gegebenheiten und Notwendigkeiten auseinanderzusetzen, eine eigene Priorisierung sowie eigene Lösungsansätze zu entwickeln. Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Anforderungen umzusetzen und den bestmöglichen Kompromiss zu erarbeiten.

Kronberg: Start am 23. Juli

Von Samstag, 23. Juli, an kann eine Minecraft-Map auf der Webpage des Deutschen Architekturmuseums www.dam-online.de kostenlos heruntergeladen werden. Hier finden die Spieler die infrage stehenden Bereiche der teilnehmenden Kommunen und dazugehörige Spielregeln, die das jeweilige Spannungsfeld beschreiben. Weitere Informationen finden sich online unter www.kronberg.de. (Stefan Jung)

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