Der lange Weg zum Vertrag
Hinter den Kulissen wird zwischen Stadt, Contraco und Kronberg Academy hart über Hotel und Kammermusiksaal verhandelt. Es geht darum, Regelungen für allerlei Eventualitäten zu finden.
Es zieht sich! Für die Beobachter sieht es fast nach Stillstand aus, die Verhandlungen rund um die Bauvorhaben Businesshotel und Kammermusiksaal kommen nicht voran. Eigentlich wollte Erster Stadtrat Jürgen Odszuck (parteilos) ja bereits in der vorigen Woche in den Sitzungen des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt sowie im Haupt- und Finanzausschuss zumindest die Eckpunkte des Vertragswerks präsentieren. Doch stattdessen sagte er in der KFA-Sitzung lakonisch: „Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.“
Die Vertragspartner sind die Stadt, die bei diesem Projekt ja nicht nur städtebaulich mitreden will, sondern auch als Grundstücksverkäufer auftritt, die Contraco GmbH, die als Projektentwickler für das Businesshotel am Tisch sitzt, und die Kronberg Academy, die auf dem Areal sowohl einen Kammermusiksaal mit 500 Plätzen als auch ein Studien- und Verwaltungszentrum errichten möchte. Projektträger wird die Stiftung der Kronberg Academy sein, was wiederum zur Folge hat, dass an dieser Stelle kein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden kann (Haftungsfragen für das Gesamtprojekt stünden in Konflikt mit der Stiftungsatzung), so dass viele Einzelverträge geschlossen werden müssen.
Dass sich die Verhandlungen in die Länge ziehen, sei lediglich der Komplexität des Vorhabens geschuldet, bekräftigt Raimund Trenkler. „Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit“, so der Geschäftsführende Direktor und Künstlerische Leiter der Kronberg Academy weiter. Auch wenn hart verhandelt werde, sei die Atmosphäre „sehr konstruktiv“. Man habe bislang gute Lösungen gefunden, zieht Trenkler eine Zwischenbilanz. Komplex sei das Vorhaben auch, weil alle Eventualitäten und deren Auswirkungen detailliert geregelt würden.
Veranstaltung geplant
In den nächsten Tagen will die Academy eine Einladung zu einer Informationsveranstaltung veröffentlichen, bei der es auch um das Thema der Finanzierung des Projektes sowie des laufenden Betriebs gehen wird. Trenkler geht davon aus, dass die Veranstaltung Ende Juni oder Anfang Juli stattfinden wird. Nicht zuletzt soll dabei deutlich gemacht werden, dass der Kammermusiksaal ein Projekt in und für Kronberg ist. Trotz aller Zähigkeit der Verhandlungen ist Trenkler zuversichtlich, dass der Kammermusiksaal bis Ende 2018 steht, also gerade noch rechtzeitig zum Jubiläum des 25-jährigen Bestehens.
Am Dienstag dieser Woche saß das Team um Odszuck zumindest im Rathaus und hat einen Vertragsentwurf erarbeitet, den die Stadt jetzt den beiden anderen Vertragspartnern vorlegen will. In den Augen des Ersten Stadtrats ein ausgewogenes Werk, mit dessen Hilfe er die Verhandlungen jetzt zügig zum Abschluss bringen will. Die Beschlussvorlagen werden ebenfalls erarbeitet und sollen in der nächsten Sitzungsrunde vorliegen – vorbehaltlich der Zustimmung der beiden Vorhabenträger. Die Antragsfrist endet am 17. Juni.
Abgestimmt über den Auslegungsbeschluss würde dann in der letzten Stadtverordnetensitzung vor den Sommerferien, die am Donnerstag, 23. Juli, stattfindet. Erst nach dem Beschluss könne der Auslegungstermin offiziell bekannt gegeben werden. Die Festlegung sei Sache des Magistrats, machte Odszuck nochmals im Gespräch mit der TZ klar, nachdem es bei der jüngsten HFA-Sitzung Murren darüber geben hatte, dass die Unterlagen nur eine Woche außerhalb der Ferien einzusehen seien.