Nicht alle Kunden finden den Weg
Die Umleitungen und längeren Wartezeit aufgrund der Kanalbauarbeiten in der Frankfurter Straße bleiben nicht ohne Wirkung: So mancher Geschäftsmann in der Kronberger Innenstadt stöhnt. In der Hainstraße muss man derzeit besonders tapfer sein.
Die Geschäftsleute in der Hainstraße trifft es momentan knüppeldick. Zu dem Umstand, dass sich die Kundschaft mit den Auswirkungen der Vollsperrung der Frankfurter Straße in Höhe des Friedhofs arrangieren müssen, kommt – ein weiteres Mal – ein Wasserrohrbruch in der Hainstraße. Am Donnerstag ist das Rohr nach Auskunft von Andreas Bloching, Pressesprecher der Stadt, gebrochen. Gestern sah es nicht so aus, als ob die Arbeiten noch am selben Tag zum Abschluss kommen. Dadurch fallen einige der begehrten Parkplätze vor dem Geschäftsgebäude weg, das unter anderem einen Obst- und Gemüseladen, einen Bäcker und ein Fotofachgeschäft beherbergt. Eine weitere Schikane: Wegen der Baustelle wurde eine Behelfsampel aufgestellt, der Verkehr kann nur in jeweils eine Richtung fahren.
Serhat Subasi von „Sultans Garden“ schätzt seine Umsatzeinbußen auf 25 Prozent, und das in einer Zeit, in der die Situation ohnehin nicht rosig sei. Die Kunden seien bequem, stünden ihnen zu viele Hindernisse im Weg, blieben sie weg. „Unsere Stammkunden halten uns über Wasser.“
Passautomaten hier, Bilderservice in der Drogerie dort und die Konkurrenz durch Online-Fotodienste setzten dem Digitallabor von Edwin Tippmann generell zu. Straßensperrungen und Umleitungen seien da nicht gerade hilfreich. Doch Tippmann betont auch: „Die Bauarbeiten sind erforderlich.“ Einen Vorwurf könne er niemandem machen.
Angst vor dem Sommer
Einen Rückgang bei den Kunden hat auch Christina Schmidt von „Galerie des Fleurs“ (Hainstraße/Tanzhausstraße) festgestellt. „Das macht sich schon bemerkbar, es sind viel weniger Kunden als sonst.“ Die Frau, die sich gerade vier Sträuße binden lässt, ist zu Fuß da. „Zum Glück“, wie sie betont. Schmidt erzählt von Tagen, an denen nur fünf Kunden in ihr Geschäft gekommen seien. Und die Ferienzeit habe noch gar nicht begonnen. „Ein bisschen Angst habe ich schon vor dem Sommer“, sagt Schmidt.
Joachim Klinger, Sprecher des Arbeitskreises Handel im Bund der Selbstständigen und Inhaber von „Klinger Delikatessen & Wein“ in der Tanzhausstraße, findet es hilfreich, dass die Stadt auf die Einnahmen aus den Parkscheinautomaten verzichtet (die sind eingewickelt, für die Höchstparkzeit von einer Stunde ist jetzt lediglich die Parkscheibe erforderlich). Kunden, die in der Tiefgarage am Berliner Platz parken, erstattet Klinger die Parkgebühr für die erste Stunde, so wie das der Vorschlag der Stadt vorsah. Einen signifikanten Rückgang an Kunden wegen der Bauarbeiten in der Frankfurter Straße hat er nicht feststellen können („Das ist nicht gravierend.“) Das Geschäft laufe ganz normal. „Die Einheimischen kennen sich aus, und auch die Königsteiner suchen sich ihren Weg zu uns.“ Die Schilder, die von der Stadt aufgestellt wurden, um dem überörtlichen Verkehr zu signalisieren, dass die Kronberger Innenstadt einschließlich Tiefgarage erreichbar ist, könnten indes ein bisschen größer auffallen. Dies habe er auch schon der Stadtverwaltung mitgeteilt, die entsprechende Maßnahmen angekündigt habe.