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Plötzlich ist die Parkplatzfrage am Bahnhof das geringste Problem

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Von: Boris Schöppner

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Mit zum Teil widrigen Bedingungen hatten es die Stadtverordneten am Dienstagabend bei der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt zu tun. Und da waren Wind, Sprühregen und Kälte nur die geringsten Probleme.

Die parlamentarische Veranstaltung, die mit ihren drei Stationen in weiten Teilen einer Schnitzeljagd glich, nahm ihren Anfang in Kronberg Süd. Der erste Treffpunkt war auf dem Park & Ride-Platz vor dem Campus Kronberg (Accenture) angesetzt. Schließlich ging es um die Frage, wie und wo künftig jene Autofahrer parken sollen, die ihre Wagen bislang auf dem Parkdeck am Bahnhof – kostenlos – abstellen. Die Tage des Parkdecks dort sind gezählt, der Abriss ist für diesen Sommer geplant. Am Bahnhof sollen ein Businesshotel, ein Kammermusiksaal sowie das Studien- und Verwaltungszentrum der Kronberg Academie entstehen.

Die wegfallenden Parkplätze sollen für eine Übergangszeit rund um den Bahnhof ersetzt werden, erklärte Eleni Mayer-Kalentzi vom Fachreferat Stadtplanung. Es sollten jedoch auch weitere P & R-Plätze in Kronberg Süd entstehen. Da die größere Freifläche vor dem Campusbau jedoch mit einem zweigeschossigen Gewerbebau belegt werden soll (mit eigener Tiefgarage) – die Gespräche mit einem Interessenten laufen noch – wird überlegt, hundert Stellplätze in einem vier- bis fünfgeschossigen Parkhaus zu schaffen. Und zwar unter Ausnutzung der Hanglage auf dem Grundstück, das zurzeit teilweise asphaltiert ist. Erster Stadtrat Robert Siedler (parteilos) nannte einen Richtwert für die Kosten: 5000 bis 7000 Euro pro Stellplatz. Das städtische Parkhaus würde dann also mit 700 000 Euro zu Buche schlagen.

Bittere Erkenntnis

Das war nicht die einzige Stelle, an der die Stadtverordneten schlucken mussten. Im Vergleich zu der bitteren Erkenntnis, die sich an diesem Abend durchsetzte, nimmt sich das Parkproblem sogar noch recht bescheiden aus.

Bei den Sachstandberichten machte Erster Stadtrat Siedler nämlich deutlich, dass die Genehmigungsverfahren bei der Bahn die städtischen Pläne am Bahnhof, Wohnungen entstehen zu lassen, ganz schön durcheinanderbringen werden. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Ausschussmitglieder schon eine Konvoifahrt zur Kläranlage hinter sich und froren im Außenbereich des neuen Landgasthofs „La Fattoria“ im Kronthal. Der Ausschuss tagte zu diesem Zeitpunkt auf Königsteiner, genauer gesagt auf Mammolshainer Gemarkung.

Bis zur Flächenoptimierung im Sinne der Stadt auf dem sogenannten Baufeld V können gut und gerne fünf Jahre vergehen. Bei einem Gespräch mit Vertretern der DB Netz seien Möglichkeiten ausgelotet worden, das Gleis 2 um etwa zwei Meter zu verlegen. Dafür müsste auch eine Weiche umgebaut werden. Die Bahn habe angekündigt, die technischen Möglichkeiten und deren Kosten noch einmal zu prüfen. Das Ergebnis könnte noch im Sommer vorliegen. Die Stadt werde prüfen, welche Maßnahmen sie im Hinblick auf die Entwicklung des Wohngebietes auch ohne Bahn in Angriff nehmen kann, kündigte Siedler an.

Angst vor Staus

Sorgen bereitet den Stadtverordneten noch ein weiteres Bahn-Thema. Der RMV hatte angekündigt, den S-Bahn-Takt wohl schon vom Fahrplanwechsel im Dezember an zu verkürzen. Andrea Poerschke (SPD) wies ebenso wie Ausschussvorsitzender Max-Werner Kahl (CDU) darauf hin, dass dann die Bahnübergänge kaum noch offenstünden und sich der Verkehr über Gebühr stauen wird. Sie forderten Siedler auf, mit der Bahn über Lösungen zu verhandeln. Ohne eine befriedigende Lösung werden die P & Ride-Plätze in Kronberg Süd zumindest für alle Pendler, die westlich der Bahnstrecke wohnen, vermutlich nicht sonderlich attraktiv sein.

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