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Starpianistin macht Kindern Lust auf Klassik

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Voller Einsatz auf der Bühne! Auf allen vieren manövriert sich die Pianistin Lusine Khachatryan über die Bühne. Dann wieder nimmt sie am Flügel Platz und spielt.
Voller Einsatz auf der Bühne! Auf allen vieren manövriert sich die Pianistin Lusine Khachatryan über die Bühne. Dann wieder nimmt sie am Flügel Platz und spielt. © EFX

Gemeinsam mit dem Erzähler Christoph Gotthardt baut Lusine Khachatryan Berührungsängste mit diesem Musikstil ab. Die Vorstellung ist kindergerecht.

Kronberg -Der Flügel glänzt förmlich. Nebendran springen ein Koffer und Notenhefte ins Auge. Da passt es doch trefflich, dass Clara Klavierspielen mag. Den pechschwarzen Bechstein-Flügel auf der Bühne des Casals Forums findet die junge Pianistin wunderbar. Wer ist Clara? Was wird gleich passieren? Welche Musikgeschichte gibt es zu hören und zu sehen?

Mit dem Motto „Mit Flügel, Ging und Bogen“ überschreibt die Kronberg Academy ihre vierteilige Konzertreihe „Classic for Kids“, bei der Kinder und ihre Familien im Mittelpunkt stehen mit dem Ziel, sie musikalisch und speziell für die Klassik zu begeistern und mögliche Berührungsängste mit diesem Musikstil abzubauen. Erstmals findet die Reihe komplett im 2022 eröffneten Casals Forum statt. Zum Auftakt der Reihe 2023 ist der Saal ausverkauft. Kein Stuhl ist unbesetzt.

Musikerzähler Christoph Gotthardt, ein Mann mit roter Hose und lustiger Brille, bringt seine wissbegierigen Ohrwürmer Theophil und Theolina mit. Kindern und Erwachsenen möchte er gemeinsam mit der Pianistin Lusine Khachatryan eine besondere Musikgeschichte erzählen, und zwar „Claras toller Tag“. So heißt die spannende Reise durch die Welt des Tasteninstruments.

Khachatryan ist dabei die Tastenvirtuosin auf der Bühne. Die armenische Starpianistin gilt als eine „Dichterin des Klaviers“, verspricht auch das Programmheft. Der Nachmittag soll lehrreich unterhalten. Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht! Die mit internationalen Auszeichnungen bedachte Pianistin Lusine Khachatryan hat dafür 2012 die Kunstform „Klaviertheater“ erfunden. „Sie verbindet klassische Klaviermusik mit Theaterspielen“, erklärt Christoph Gotthardt seinem jungen Publikum.

Denn in Kronberg wird Lusine Khachatryan in die Welt der Clara Wieck eintauchen. Mit ihrer Zeitmaschine und hohem Einsatz, mit dem sie schon mal auf allen vieren übers Parkett kraucht.

„Habt Ihr unseren Gast bereits gesehen? Sie kommt aus einer Zeit, in der es noch keine Autos oder Computer gab“, führt Christoph Gotthardt zum Thema hin.

Wunderbare Melodien des 19. Jahrhunderts

Das Leben von Clara Wieck wird kindgerecht erzählt. Wieck wurde 1819 in Leipzig geboren. Sie war Ausnahmepianistin, Komponistin und von 1840 bis 1856 die Ehefrau Robert Schumanns.

Clara wünschte sich schon damals wie ihre armenische Pianistenfreundin aus der Jetzt-Zeit ein Leben mit Musik. Die Eltern unterstützten Clara deshalb. Friedrich und Marianne Wieck waren musikaffin. Der Vater, ein studierter Theologe, ließ sich am Klavier ausbilden. Er gründete eine Klavierfabrik und eine Leihanstalt für Musikalien. Robert Schumann wohnte als 20-Jähriger ein Jahr lang bei den Wiecks und wurde von Friedrich Wieck unterrichtet. Mit 16 kamen sich Clara und Robert näher, obwohl sich der Vater gegen die Beziehung aussprach. Schumann machte seiner Angebeteten später allem Widerstand zum Trotz einen Heiratsantrag.

Christoph Gotthardt und Lusine Khachatryan verpacken das Leben des Musikerehepaars in die wunderbare Melodien der Zeit. Die Pianistin spielt bekannte Stücke von Schumann und lässt die kleinen und großen Zuhörer akustisch und optisch teilhaben. Neben dem Flügel drapiert sich der Wohnbereich von Clara. Kleider, Notenhefte, ein Koffer und andere Utensilien liegen auf der Bühne. Von Robert Schumann hat sie einen Liebesbrief bekommen. Der ist versteckt unter der Bluse am Rockbund. Hält Robert darin um ihre Hand an? Eine rote Rose hat er seiner Liebsten geschenkt. Sie steckt in der Vase neben dem Flügel. Theophil und Theolina, die beiden Ohrwürmer, lauschen der klassischen Musik so neugierig wie das Publikum. Schumanns Werke sind zu hören, aber Stücke von Carl Czerny. Seine Noten finden die Kinder unter den Stühlen im Casals Forum. Der Ausflug in die Musikgeschichte endet melodisch, mit Leichtigkeit und viel neuem Wissen.

Gebannt schauen die Kinder nach vorne zu Musikerzähler Christoph Gotthardt, der den Nachwuchs einbildet und gestenreich zum Mitmachen animiert.
Gebannt schauen die Kinder nach vorne zu Musikerzähler Christoph Gotthardt, der den Nachwuchs einbildet und gestenreich zum Mitmachen animiert. © efx

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