Lesestoff für Sommermonate

Premiere des Büchertauschmarkts wird zum Erfolg
Weilrod -Nicht nur die "Mimi" geht ohne Krimi nie ins Bett, auch Irene Meyer-Hahn liebt es vor dem Einschlafen literarisch-spannend. Seit Sonntag ist die Finsternthälerin mit kriminalistischem Lesestoff wieder bestens versorgt. Gemeinsam mit ihrer Tochter war sie nämlich zum "1. Altweilnauer Büchertauschmarkt" ins evangelische Gemeindehaus gekommen, um sich gleich kiloweise mit neuem Lesestoff zu versorgen.
Werke von Nele Neuhaus bis John Grisham füllten den grünen Wäschekorb von Mayer-Hahn und ihrer Tochter rasch bis zum Rand. Meyer-Hahn ("Hauptsache, Leichen...") liest gewissermaßen noch von Hand. Ja, von Hörbüchern hat sie schon gehört, die kommen ihr aber nicht ins Ohr, sie muss blättern können...
Für jeden ist
etwas dabei
Fündig wurden bei der Aktion des Kultur- und Förderkreises Altweilnau auch noch viele andere Lesefreunde, größtenteils aus Altweilnau und anderen Weilroder Ortsteilen, aber auch von außerhalb, wie Förderkreischef Uli Graf zu berichten wusste. Auch Michael Nist aus Altweilnau hatte der Lesehunger ins evangelische Gemeindehaus getrieben. Er blieb gleich an dem Titel "Kind 44", von Krimiautor Tom Rob Smith, und "Deutschlandreise" von Roger Willemsen hängen, während es Tochter Anna ein paar Bücherstapel weiter "Das geheime Vermächtnis" von Katherine Webb angetan hatte.
Weit über 1000 Bücher waren bereits am Freitagnachmittag im Gemeindehaus abgegeben worden. Stundenlang unterzogen sich Uli Graf und weitere fünf Mitglieder des Förderkreises der Aufgabe, sie nach Sach- und Fachgebieten zu sortieren. "Es ist alles dabei: Reiseliteratur, Krimis, Sach- und Fachbücher, Kitsch-Romane, Kochbücher, Biografien, Kinderbücher" - wer suchte, der fand. Die Mitnahme der Bücher war kostenlos und auch nicht limitiert: "Was weg ist, ist weg, bleibt weniger übrig", lachte Graf.
Leihbücherei im Gemeindehaus?
Eine Idee, was mit den überschüssigen Werken passieren soll, gibt es auch schon: Dr. Susanne Behne, die zusammen mit Karin Müller die Idee für die Büchertauschbörse hatte, könnte sich eine kleine Leihbücherei im Gemeindehaus durchaus vorstellen, "so etwas gab es bereits in den 1970er Jahren schon mal hier, wir wollen darüber mit dem Kirchenvorstand reden", erklärte sie und erläutert auch den tieferen Sinn der Aktion, die sich ganz ähnlich auch in der links vom Eingang zum Gemeindehaus stehenden "Bücherzelle" sehr erfolgreich abbildet: "Wir verfolgen damit auch die Nachhaltigkeit - die meisten Bücher werden gekauft, einmal gelesen und dann für Jahre ungenutzt ins Regal gestellt."
Die "Bücherzelle", eine zu einer kleinen Bücherei umfunktionierten Telefonzelle, funktioniert super, "der Bedarf ist da", sagt Behne. Da die Nutzer offenbar registrierten, dass die rund um die Uhr geöffnete "Bücherzelle" gepflegt werde, würde sie auch nicht mit einer Altpapiertonne verwechselt.
Die eingestellten Bücher seien in aller Regel in gutem Zustand, berichtete Behne, die meist selbst nach dem Rechten schaut. Dass zum Büchertauschmarkt kein Ramsch und Schund abgeliefert wurde, bestätigte im Übrigen auch Uli Graf vom Burg-Förderkreis.
Viele Besucher nutzten die Veranstaltung natürlich dazu, sich noch kurz vor dem Sommerurlaub mit Lesestoff zu versorgen und begrüßten diese Möglichkeit außerordentlich. Dass sich dabei auch noch die Möglichkeit ergab, sich bei Kaffee und Kuchen über die erstöberten Werke auszutauschen, rundete diesen besonderen Literaturnachmittag in Altweilnau zusätzlich ab. as