Amina-Taxi ab März auch mittwochs unterwegs

Stadt startet Testphase - Seniorenbeirat fordert mehr Angebote und hofft auf Bürgerbus
Neu-Anspach -Gute Nachrichten für alle Senioren in Neu-Anspach, die hin und wieder das Amina-Taxi nutzen: Das Angebot wird um einen Tag ausgeweitet. Statt wie bisher nur montags und donnerstags, ist es ab dem 1. März möglich, auch mittwochs von 8 bis 14 Uhr damit unterwegs zu sein.
Das Amina-Taxi (Aktiv Mobil In Neu-Anspach) fährt seit 2012 alle, die über 60 Jahre alt sind, zu Arztterminen, zu Einkäufen und zu privaten Terminen innerhalb des Stadtgebietes, aber auch zu Fachärzten, dem Krankenhaus und Senioreneinrichtungen nach Usingen und zurück. „Das Angebot hat sich etabliert und wird rege genutzt“, berichtet Bürgermeister Thomas Pauli (SPD). Die Stadt arbeitet dabei mit dem Taxi-Unternehmen Böber zusammen, und auch dies funktioniert gut. „Die Kooperation zeichnet sich durch Zuverlässigkeit und Kontinuität aus“, sagt der Rathauschef.
Nach Informationen Paulis wurden die Mittel auf Wunsch des Seniorenbeirates von 10 000 auf 20 000 Euro erhöht, um die Mobilität der Senioren zu erhöhen. Nach einer dreimonatigen Testphase werde die Verwaltung dann evaluieren, inwieweit das zusätzliche Angebot angenommen wurde. Das Ergebnis werde den städtischen Gremien rechtzeitig mitgeteilt, so dass die weitere Vorgehensweise beraten und gegebenenfalls eine kontinuierliche Ausweitung beschlossen werden kann, kündigt Pauli an.
Mehr für ältere Menschen tun
Wie häufig das Amina-Taxi genutzt wurde, berichtet Kerstin Merten-Stamm, Mitarbeiterin im Leistungsbereich Familie, Sport und Kultur. So lag die Zahl der Nutzer im Jahr 2018 bei 2399 und im Jahr 2019 bei 2356, ging dann aber - wegen der Corona-Pandemie - nach unten und lag 2020 bei 1687, 2021 bei 1866 und 2022 bei 1782. Was die Zahl der Fahrten angeht, so haben sich diese entsprechend entwickelt: 2330 (2018), 2245 (2019), 1575 (2020), 1751 (2021), 1638 (2022).
Seniorenbeiratsvorsitzender Raphael Eckhard weiß um den Erfolg des Amina-Taxis. Er ist deshalb froh, dass die Stadt das Angebot ausgeweitet hat, sagt aber auch: „Zufrieden ist man nie.“ Derzeit gebe es 4300 Bürger, die älter als 60 Jahre seien. Bis 2025 dürfte diese Zahl bei 5000 liegen, sagt er. Auch der Anteil der über 80-Jährigen steige an, weshalb die Stadt gut daran tun würde, die Belange älterer Menschen mehr in den Blick zu nehmen und heute schon etwas für sie zu tun. Wer beispielsweise in Rod am Berg oder am Geiersberg wohne und nicht mehr Auto fahren wolle, habe es schwer, einzukaufen. „Die Menschen wollen aber weiter selbstbestimmt zu Hause leben“, ist der Vorsitzende des Seniorenbeirates überzeugt und fordert eine Verbesserung der innerörtlichen Mobilität. Denn: „Mobilität heißt Teilhabe.“
Das Taxi sei zwar notwendig, aber nicht hinreichend, findet Eckhard und nennt in diesem Zusammenhang die Anschaffung eines Bürgerbusses, wie es ihn in Usingen gibt, und für die sich der Seniorenbeirat stark machen wolle. „Wir wären bereit, so etwas mit zu organisieren.“
Hier ist die Stadt bereits tätig geworden. Pauli berichtet, dass sich der Leistungsbereich Familie, Sport und Kultur mit der Stadt Usingen in Verbindung gesetzt hat. Der Bürgerbus werde von der Landesstiftung „Miteinander in Hessen“ gespendet und sei besonders für Regionen interessant, in denen eine konstante Beförderung durch den ÖPNV nicht wirtschaftlich ist.
„Um in das Förderprogramm aufgenommen zu werden, ist eine Konzeptentwicklung notwendig“, erläutert der Rathauschef. Der Fahrdienst werde über Ehrenamtliche organisiert und durchgeführt, was auch die kontinuierliche Findung neuer Fahrer erfordere. In Usingen sei hierzu ein Verein gegründet worden. „Die Anmeldung für den Fahrdienst ist zur Fahrplanerstellung einen Tag vorher notwendig“, informiert Pauli. Der Verein trage die Kosten der Vollkaskoversicherung inklusive Schutzbrief, was aktuell 2500 Euro koste. Zur Deckung der Ausgaben für Inspektion, Reparaturen und Versicherung seien auch Spenden erforderlich. Die Ladegebühr für den gestifteten E-Bus inklusive Wall-Box bezahle die Stadt Usingen. „Hauptsächlich wird der Bus für Einkäufe genutzt“, so Pauli. Allerdings werde das Angebot an zwei Tagen in der Woche noch sehr wenig genutzt.
Was ist in der Stadt los?
Eckhard hat aber noch mehr Wünsche an die Stadt. So sei es dringend notwendig, nach der Schließung des Hochtaunusstiftes wieder eine Pflegeeinrichtung für ältere Menschen zu etablieren. Es könne nicht sein, dass diese gezwungen seien, die Stadt zu verlassen, weil es hier kein Angebot gibt. „Da werden Familien auseinandergerissen.“
Der Seniorenbeiratsvorsitzende spricht sich außerdem für den Bau eines Mehrgenerationenhauses in der Neuen Mitte aus, denn ältere Menschen wollten im Zentrum leben. Und schließlich wartet er noch immer auf die Einführung einer Neu-Anspach-App. Diese sei schon im Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes Thema gewesen, erinnert Eckhard. „Die Senioren wollen schließlich wissen, was in der Stadt los ist.“
Fahrtzeiten und Kosten
Das Amina-Taxi ist montags von 8 bis 14 Uhr, mittwochs von 8 bis 14 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr unterwegs. Das für die Stadt tätige Kooperationspartner Taxi Böber ist erreichbar unter der Telefonnummer (0 60 81) 88 45. Der Fahrpreis im Stadtgebiet Neu-Anspach beträgt 2 Euro pro Person, der nach Usingen 3 Euro pro Person. VON ANJA PETTER