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Bis zuletzt gekämpft, aber es hat nicht gereicht

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Von: Alexander Schneider

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Freundliche Mienen trotz der Niederlage: SPD-Chef Kevin Kulp, SPD-Landtagsabgeordnete Elke Barth, SPD-Obmann Waldemar Schütze und Bernd Töpperwien (von links), Fraktionschef der b-now, die Pauli unterstützt hatte.
Freundliche Mienen trotz der Niederlage: SPD-Chef Kevin Kulp, SPD-Landtagsabgeordnete Elke Barth, SPD-Obmann Waldemar Schütze und Bernd Töpperwien (von links), Fraktionschef der b-now, die Pauli unterstützt hatte. © as

SPD enttäuscht, CDU und Strutz-Unterstützer überglücklich - Wahlsieger tief bewegt

Neu-Anspach -Jubel, Enttäuschung, Aufbruchstimmung, Ratlosigkeit, aber auch Erleichterung darüber, „dass es endlich rum ist“ - es war ein Wechselbad der Gefühle für das politische Neu-Anspach, mittendrin als strahlender Sieger Birger Strutz (CDU). Schon bei der Bekanntgabe des ersten Wahlergebnisses gab es Beifall für ihn, der noch etwas ungläubig staunend in die Runde blickte, als der Beifall gar nicht mehr enden wollte.

Thomas Pauli (SPD) hatte den Bürgerhaus-Saal längst enttäuscht verlassen, als sich Strutz, offensichtlich sehr bewegt, bei seiner Lebensgefährtin, seiner Partei, den Unterstützern von Grünen und FWG-UBN sowie bei seinem Wahlkampfteam bedankte. Dafür, dass sie alle ihn zu diesem zwar erhofften, aber nicht ganz erwarteten Sieg getragen hatten.

Kulp: Mehr Potenzial gehabt

Für den neuen Bürgermeister gab es zu Beginn der improvisierten Wahlparty Blumen und einen guten Rotwein, „zum Erholen“, wie CDU-Parteichef Uwe Kraft sagte. Kraft zeigte sich erleichtert, „dass wir unseren tollen Kandidaten durchgebracht haben“ und bedankte sich bei allen Unterstützern, auch denen „außerhalb der CDU. Kraft kündigte an, dass man nach dem sehr fairen Wahlkampf weiter einen fairen Umgang im Parlament pflegen werde.

Das will auch SPD-Ortsvereins- und Fraktionschef Kevin Kulp. Man sei zwar enttäuscht, zumal die SPD gut und bis zuletzt, auch dank der Unterstützung durch die b-now, gekämpft habe. Auch sei der SPD bewusst, dass sie mehr Potenzial habe, als im Wahlkampf gehoben wurde. Woran das liegt, werde jetzt in Fraktion und Vorstand besprochen. „Fundamentalopposition“ werde es im Parlament aber nicht geben. Man werde schon genau hinschauen, was Strutz und seine Unterstützer von den Versprechen am Ende umsetzen werden. Die SPD jedenfalls werde ihre abweichenden Positionen weiter vertreten.

Bernd Töpperwien (b-now) teilte Kulps Enttäuschung. Er gehe davon aus, dass viele eher konservativ einzuschätzende Bürger, die im ersten Wahlgang Gerd Hillen (parteilos) unterstützt haben, wohl eher Strutz als Pauli gewählt haben. Persönlich bedauere er das Ergebnis, „wir haben immer gut mit Thomas Pauli, der für die Stadt viel erreicht hat, gerade bei der Konsolidierung der Finanzen, zusammengearbeitet“.

Karin Birk-Lemper (FWG-UBN) glaubt, dass sie nun wieder „Spaß an der Politik haben wird“. Sie sei „überglücklich, dass Birger Strutz gewonnen hat und dass es nicht so eng ausgegangen ist, wie man das erwartet hat“. Strutz werde die Politik transparenter und offener gestalten, sagte Birk-Lemper.

Regina Schirner (Grüne) zeigte sich ebenfalls „sehr zufrieden“ über den fairen Wahlkampf, aber auch erleichtert. Strutz müsse sich jetzt beweisen, „vielleicht gab es ja doch eine Wechselstimmung“. Auch in der neuen Konstellation werden die Grünen an ihrer Linie einer fairen, offenen Politik festhalten. Schirner hofft, dass die SPD über ihre Enttäuschung bald hinweg sein wird und dass alle Fraktionen an einer guten Zukunft für Neu-Anspach arbeiten können.

„Chance auf guten Neuanfang“

Sehr früh waren auch die Bürgermeister der meisten Nachbarkommunen ins Bürgerhaus gekommen. Steffen Wernard (Usingen, CDU) freute sich für Strutz, sagte aber auch, dass die Wahl aus Usinger Sicht wegen der engen Zusammenarbeit von erheblicher Bedeutung sei. Froh ist Wernard auch, dass bis auf Weilrod jetzt alle Rathäuser im Usinger Land in CDU-Hand sind.

Weilrods Bürgermeister Götz Esser (FWG) sprach von einem spannenden Rennen, bei dem der engagierte Wahlkampf von Strutz am Ende den Ausschlag gegeben habe. Esser könne die Enttäuschung Paulis nachvollziehen. Er habe immer gut mit ihm zusammengearbeitet.

Landrat Ulrich Krebs (CDU) sagte, es habe sich für Strutz ausgezahlt, dass er im Wahlkampf „zu den Leuten gegangen“ ist. Neu-Anspach habe nun die Chance für einen guten Neuanfang. VON ALEXANDER SCHNEIDER

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