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Ihre Leidenschaft ist der Radsport

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Sie sind maßgeblich für die Organisation des Jubiläumsjahres verantwortlich: Thomas Schütze, Armin Uhrig und Günther Bennerscheid (von links) mit der ältesten Reliquie des Vereins - einem Pokal von 1901.
Sie sind maßgeblich für die Organisation des Jubiläumsjahres verantwortlich: Thomas Schütze, Armin Uhrig und Günther Bennerscheid (von links) mit der ältesten Reliquie des Vereins - einem Pokal von 1901. © pet

Radfahrvereinigung Vorwärts feiert 125-jähriges Bestehen - Erinnerungstour führt ans Niederwalddenkmal

Neu-Anspach -Armin Uhrig, Thomas Schütze und Günther Bennerscheid sind ganz gerührt. Der Vorsitzende, der Schriftführer und der Pressewart der Radfahrvereinigung (RV) Vorwärts Anspach haben das erste Protokollbuch ihres Vereins vor sich. Darin enthalten der Eintrag zur Gründung vom 27. März 1898 und zu einer Radtour zum Niederwalddenkmal im Sommer desselben Jahres. „Wie haben die das wohl früher gemacht?“, fragt Bennerscheid und zeigt auf Fotos von alten Rädern ohne Schlauchreifen, ohne Schaltung und ohne Bremsen.

Eine solche Fahrt - von Anspach nach Rüdesheim - ist auch heute noch eine Herausforderung, selbst für Ambitionierte, und das wissen die drei Radsportler ganz genau. „Man muss schon Radfahren können“, meint Uhrig. Aber so eine Erinnerungstour ist auch genau das Richtige in einem Jahr, in dem der Verein sein 125-jähriges Bestehen feiert. Und so geht es am 7. April an den Rhein. 164 Kilometer hin und zurück, 1950 Höhenmeter, Start um 6 Uhr. Immerhin zwei Stunden später als die Vereinsvorfahren im Sommer 1898, die um 4 Uhr gestartet sind. Außerdem begleitet von einem Fahrzeug, das die Sportler mit Proviant versorgt

Bislang haben sich schon 34 Vereinsmitglieder angemeldet. Das ist angesichts der Anstrengung eine stattliche Zahl. Doch das Interesse an gemeinsamen Ausfahrten und Unternehmungen ist überbordend, seit die Einschränkungen wegen Corona kein Thema mehr sind. „Alle sind total glücklich, dass sie wieder zusammen fahren können“, berichtet Vereinschef Uhrig.

Er und seine Kollegen freuen sich über jeden, der dabei ist, denn im Verein gilt das Motto: „Der Schwächste führt die Gruppe.“ Der Team- und nicht der Leistungsgedanke steht im Vordergrund, betont Uhrig. Er sagt aber auch: „Wir fahren kein Fahrrad, wir machen Radsport.“

Verein ist jung geblieben

„Ein Verein wird 125 Jahre und ist ,jung’ geblieben“ - so lautet das Motto im Jubiläumsjahr. Auftakt der umfangreichen Veranstaltungsreihe, die übrigens vom Land Hessen und auch von anderen Sponsoren unterstützt wird, macht eine vereinsinterne akademische Feier am 31. März im Bürgerhaus. Geplant sind Ehrungen, Live-Musik, Tanz, eine Ausstellung historischer Räder und ein hochkarätiges Showprogramm.

„Eine der beliebtesten Rad-Touren-Fahrten“ (RTF) und die größte Sportveranstaltung in Neu-Anspach ist die RTF der Radfahrvereinigung Vorwärts, ist der Vereinsvorsitzende überzeugt. Uhrig berichtet von meist weit über 1000 Teilnehmern. 70 Helfer und Organisatoren stehen deshalb am 8. Juni (Fronleichnam) anlässlich der 40. RTF bereit, damit alles gut funktioniert. Natürlich werden auch diesmal unterschiedliche Streckenlängen und auch ein Marathon angeboten. „Und wir lassen uns noch etwas Besonderes einfallen“, versichern Uhrig, Schütze und Bennerscheid.

Eine Jubiläumstour mit anschließender Helfer-Party für alle folgt dann am 22. Juli. Sie soll Richtung Weilburg führen und am Hausener Treff enden. Hier wird es auch möglich sein, Teil-Etappen zurückzulegen, denn: „Wir wollen so viele wie möglich dabei haben“, sagt Uhrig.

Richtig fit muss hingegen sein, wer ab dem 19. August an der Etappen-Fahrt ins holländische Scheveningen teilnehmen möchte. Seit 1984 - damals ging es in die französische Partnerstadt St. Florent - organisiert die RV nahezu jährlich eine solche Tour. Diesmal sind in sechs Tagen 800 Kilometer zurückzulegen, und schon jetzt haben sich 21Mitglieder angemeldet.

Die über Waldwege führende Country-Touren-Fahrt mit Start und Ziel am Hausener Treff ist in diesem Jahr für den 24. September geplant. Ebenfalls im September - ein genaues Datum steht noch nicht fest - wird sich die Trial-Abteilung anlässlich eines Tages der offenen Tür von Jäger + Höser vorstellen. Die Rad-Akrobaten werden über die auf dem Firmengelände des Baustoffhändlers reichlich vorhandenen Hindernisse springen und balancieren.

Hoffen auf weitere Mitglieder

Weihnachtsfeier (2. Dezember) und Wanderung (28. Dezember) werden das Jubiläumsjahr beschließen. Auf den 125. Geburtstag sind die Verantwortlichen natürlich sehr stolz. „Es gibt nicht viele Vereine, die so alt werden“, sagt Uhrig. Er hofft aber auch, dass das Jahr dem Verein weitere Mitglieder bescheren wird. Denn auch das ist natürlich das Ziel der Verantwortlichen. „Über besondere Veranstaltungen werden immer neue Leute gefunden“, weiß Bennerscheid ganz genau und verweist noch auf Vereinsausflüge und Sportwochen. „Viele sind interessiert an weiten Strecken und Herausforderungen.“

Generell sind alle Angebote auch für alle Sportler offen. „Es ist einfach geil, was wir machen“, sagt Uhrig selbstbewusst, und Bennerscheid ergänzt: „Wir sind alle mit Leidenschaft dabei.“ Der Radsport sei eine faszinierende Beschäftigung, finden sie. Er verbinde die Menschen und unterstütze die Kameradschaft.

Die beiden verweisen auf die verschiedenen Gruppen, die dienstags, donnerstags und samstags trainieren. Seit einigen Jahren gibt es außerdem eine starke Frauen-Gruppe, die sich regelmäßig zu Fahrten verabredet. Die Mountainbiker unternehmen auch im Winter immer samstags eine Tour, die Rennradler sind in den kalten Monaten „virtuell“ unterwegs. Sie freuen sich aber genauso wie alle anderen auf das bevorstehende Frühjahr. Uhrig: „Wir sind Naturleute und am liebsten draußen unterwegs.“

Christian Haag Vorwärts-Initiator
Christian Haag Vorwärts-Initiator © tz
Ein Bild von 1898 zeigt, wie Räder im Gründungsjahr des Vereins aussahen.
Ein Bild von 1898 zeigt, wie Räder im Gründungsjahr des Vereins aussahen. © tz
Die letzte Etappenfahrt führte 2022 nach Saint-Raphaël an die Côte d’Azur.
Die letzte Etappenfahrt führte 2022 nach Saint-Raphaël an die Côte d’Azur. © tz

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