Seit 40 Jahren tanzen Menschen nach Fröhlichs Tönen

Mit Nena und „99 Luftballons“ startete DJ Kallis lange Karriere
Neu-Anspach -99 Luftballons, wer kennt ihn nicht, den Hit der Neuen Deutschen Welle. 40 Jahre hat er schon auf dem Buckel, und er wird immer noch gern gespielt und gehört, will man sich noch einmal 40 Jahre jünger fühlen und sich ausgelassen auf der Tanzfläche zeigen.
40 Jahre hat auch DJ Kalli auf dem Buckel, und der Nena-Luftballon-Song war einer der ersten, den er bei seinem DJ-Debüt auflegte. „Mit 18 habe ich offiziell aufgelegt“, sagte Karl Fröhlich, den die meisten nur unter DJ-Kalli kennen. Davor habe er privat auch so manche Party gerockt, und dazu die Musik auf Kassetten aufgenommen und zusammengestellt.
Gut sortierte Musik-Auswahl
Mit 18 Jahren losgelegt, das war vor 40 Jahren, und nach Adam Riese muss er dann 59 Jahre alt sein. Das bestätigt Kalli, der eigentlich als Investmentbanker in Frankfurt tätig ist, ohne mit der Wimper zu zucken. Und wenn schon, auch die Jüngeren erreicht er heute mit seiner Musik. Das Auflegen ist seine Leidenschaft, hat sein Leben begleitet, und in den 40 Jahren hat Kalli viel in der Branche erlebt. Die CD wurde zu seinem Werkzeug, mit dem er Disco-Besucher in Schwung und Stimmung brachte. Anfang der 80er Jahre hat sie Kompaktkassette und Schallplatte verdrängt. Kalli hat sich mit der Zeit eine stattliche Menge an CDs zugelegt, die inzwischen Koffer füllen und mit denen er jederzeit so manche Dancefloor-Epoche wieder auferstehen lassen könnte. „Deutsche Welle geht immer“, meint er, und die Hits von früher würden selbst die Jüngeren heute mitsingen. Schlager, Rock und Pop, die Koffer sind gut sortiert, doch die große Kunst des DJs ist, die richtige Mischung zu finden. Darin hat Kalli in den 40 Jahren genug Erfahrung gesammelt.
Karl Fröhlich kommt aus Weilmünster und hat in den örtlichen Discotheken mit dem Auflegen begonnen, im Las Vegas, im Avalon, um die wichtigsten zu nennen.
Aber Kalli war über das untere Weiltal hinaus gefragt. Auf der „Mappes“ beziehungsweise in der „Kornkammer“ war er ebenfalls Stamm-DJ und hat dort rund zehn Jahre die Scheiben aufgelegt. Dann begann die Zeit der Usinger Discotheken Fun und Felix, und auch dort hat Kalli viele Jahre lang die Gäste mit den coolsten Songs versorgt, alle tanzbar, versteht sich. „Im Fun habe ich übrigens meine Frau kennengelernt“, erwähnte er so nebenbei, als er jüngst im Wehrheimer Kronos wieder einmal die Kabel einstöpselte, den Sound checkte und sich wie immer auf die Gäste freute. Zurzeit wechselt er an den Wochenenden zwischen dem Kronos und dem Neu-Anspacher Fat Jack’s, wo er von Anfang an ebenfalls zu den Haus-DJs gehörte.
Aber auch außerhalb von Discotheken hat Kalli schon so manche Veranstaltung gewuppt, die Köllsche Nacht in Eschbach beispielsweise, die jüngst auf seinem Tour-Kalender stand. Fasching kann er nämlich auch, was er wiederum in der Usinger Gaststätte Schlösserkeller jahrelang bewies, dazu kommen private Feiern oder Firmenfeiern.
Auf Stimmung der Gäste achten
So leicht ist der Job allerdings nicht, denn einmal in Schwung gebracht, wollen viele bis spät in die Nacht feiern und tanzen. Man müsse ein Gespür für den Moment haben und das könne man nicht lernen: „Ich weiß inzwischen, was ich wann auflegen muss“, so Kalli. Er ist obendrein noch ein „DJ der alten Schule“, das heißt, er liebt es immer noch, die CDs aus dem Koffer zu ziehen, um die Musik spontan zusammenzustellen, Playlists auf dem Laptop dagegen sind nicht sein Ding.
Das heißt aber auch, wenn er am Pult steht, kann er sich nicht ausklinken, sondern beobachtet sein Publikum und das, was auf der Tanzfläche abgeht: „Ich mache das, weil es mir Spaß macht zu sehen, wie die Leute Spaß und Freude haben.“
Das Feedback sei ihm wichtig - und davon lebt er wie ein Künstler vom Applaus. Allerdings: „Man kann es nie allen recht machen, aber wenn man 80 Prozent oder mehr der Gäste erreicht, hat man seinen Job gut gemacht. Fünf Jahre möchte ich noch machen, ob ich die 50 Jahre voll bekomme, mal sehn.“ VON FRANK SALTENBERGER